Mit der Serie 9 knackt Deutz-Fahr erstmals die 300-PS-Klasse. Doch es soll in Zukunft noch mehr zu erwarten sein.
Während der letzten Agritechnica im November 2013 hatte Deutz-Fahr ein ganzes Feuerwerk an neuen Traktoren gezeigt. Auf besonders grosses Interessse stiess dabei die neue Serie 11. Diese Maschine ist ein gewaltiges Stück Eisen und soll im Maximum eine Leistung von über 450 PS haben. Doch ist sie im Moment noch nicht zu kaufen und kommt voraussichtlich erst im Herbst 2015 auf den Markt.
Bei dieser Wuchtbrumme ist die zweite Neuheit in Sachen Grosstraktoren etwas in den Hintergrund gerückt. Doch mit einer Topleistung von 340 PS bietet diese Serie, sie hört übrigens auf den Namen Serie 9, den grössten von Deutz-Fahr jemals produzierten Standardtraktor und ist bereits im Markt verfügbar.
Tradition verpflichtet
Wie könnte es auch anders sein, in einem Traktor von Deutz-Fahr kommt auch ein Motor von Deutz zum Einsatz. So auch bei der Serie 9. Konkret handelt es sich um einen 7,8 Liter grossen Sechszylindermotor. Er erfüllt selbstverständlich die neuste Abgasnorm der Stufe 4 und besitzt darum neben SCR zur Abgasnachbehandlung auch einen Partikelfilter. Ausserdem hat Deutz diesem Motor zur vollen Kraftentfaltung zwei Turbolader spendiert.
Deutz-Fahr spricht von einem Twinturbo, wobei sich dies in der Praxis auch deutlich bemerkbar macht. So hat er ein konstantes Drehmoment von 1800 bis 1900 U/min am Motor. Dementsprechend ist er vor allem bei Zugarbeiten im Feld oder auf der Strasse praktisch nicht totzu kriegen. Insgesamt umfasst die Serie 9 von Deutz vier neue Modelle mit einer Nennleistung von 189,5 kW/258 PS bis 247,1 kW/315 PS.
Ausschliesslich stufenlos
Bei allen der vier neuen Modellen kommt ausschliesslich ein stufenloses Getriebe zum Einsatz. Es handelt sich dabei um das Terramatic-Getriebe von ZF, das auch bei allen anderen stufenlosen Traktoren von Deutz-Fahr verbaut wird. Natürlich wurde dieses Getriebe an die grosse Leistung der neuen Serie angepasst. Das Getriebe ist auf eine Endgeschwindigkeit von 60 km/h ausgelegt. Deutz-Fahr will diese Geschwindigkeit mit einer Motordrehzahl von 1785 U/min erreichen.
Zwar sind in der Schweiz keine 60 km/h möglich, doch kann man sich in etwa ausrechnen, wie hoch beziehungsweise wie tief die Motordrehzahl bei den in der Schweiz erlaubten 40 km/h ist. Das macht Sinn, insbesondere wenn man die Motorcharakteristik mit dem grossen Durchzugsvermögen betrachtet. Bei der Zapfwelle setzt Deutz-Fahr auf die drei Geschwindigkeiten 540E/1000 und 1000E. Auf die Standarddrehzahl 540 wird verzichtet. Auch das macht Sinn, da bei dieser Drehzahl zu hohe Drehmomente herrschen, die wohl jeden Zapfwellenstummel abdrehen würden.
Hydraulik mit Reserven
Deutz-Fahr gibt bei der Hydraulik eine Fördermenge von 210 Litern pro Minute an. Weiter kann die Serie 9 mit insgesamt acht Zusatzsteuergeräten, sechs im Heck und zwei in der Front, ausgestattet werden. Die Hubkraft beziffert Deutz-Fahr im Heck mit starken 12 Tonnen, und in der Front stehen 5 Tonnen zur Verfügung. Das reicht in der Regel sowohl im Heck als auch in der Front so ziemlich für jede Anwendung aus.
Konzept in der Kabine
Bei der Kabine der Serie 9 setzt Deutz-Fahr auf das gleiche Fahrerhaus wie bei der Serie 6 oder der Serie 7. Dahinter steckt ein Konzept. So soll der Fahrer auch bei unterschiedlich grossen Traktoren immer das gleiche Bedienkonzept vorfinden. Somit muss er sich nicht immer neu in die Bedienung eindenken und kann gleich von Beginn weg produktiv arbeiten.
Das ist gut so, denn bei der noch relativ jungen Kabine hat der Star-Designer Giugiaro selbst Hand angelegt und die Bedienung nach den neusten Grundsätzen der Ergonomie gestylt. Herausgekommen ist dabei zum Beispiel der i-Monitor. Er lässt sich sowohl über einen Drehknopf auf der Seitenkonsole als auch als Touchscreen bedienen. Dabei ist ebendiese Fingerbedienung stark an die Bedienung der Geräte mit dem i im Firmenlogo angelehnt. Das soll es zusätzlich vereinfachen.