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Angst um Familie – Felssner will nicht Agrarminister werden

Günther Felssner (CSU) hatte gute Chancen, deutscher Landwirtschaftsminister zu werden. Nach einer Protestaktion auf seinem Hof und einer Online-Kampagne will der Landwirt nicht mehr. Er hat Angst um seine Familie.

Reto Blunier |

In Deutschland stehen die CDU/CSU und die SPD in Koalitionsverhandlungen. Günther Felssner wurden gute Chancen eingeräumt, ins Kabinett einzuziehen. Wie mehrere deutsche Medien berichten, galt der Landwirt aus Bayern als Wunschlösung des CSU-Chefs Markus Söder. Wie das ZDF berichtet, hat Söder ihm den Posten des Landwirtschaftsministers bereits im November versprochen.

«Trinkt Milch» erzürnt

Bereits seit Wochen wird aber Stimmung gegen Felssner gemacht. Aktivisten werfen ihm vor, dass er ein Vertreter der Agrarindustrie sei. Besonders folgendes Zitat von Felssner hat die Aktivisten erzürnt: «Esst Fleisch für das Klima und trinkt Milch für eure Gesundheit.» Der 58-Jährige ist Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes. Vor der Bundestagswahl sagte er zur Zeitung «Taz»: «Das Tier ist klimaneutral, weil es Biomasse frisst.»

400.000 Unterzeichner*innen gegen den Lobby-Minister.

 

Campact-Campaignerin Verena fasst vor der CDU-Zentrale zusammen, warum Felßner eine weitere CSU-Fehlbesetzung wäre. Mit Felßner droht:

 

👉 Mehr Pestizide

👉 Massentierhaltung mit enormem CO2-Ausstoß

👉 Keine Schutzräume für Vögel & Insekten

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— Campact e.V. (@campact.bsky.social) 20. März 2025 um 12:51

Das war zu viel für Umweltschützer. «Diese Aussage widerspricht führenden Forschungsergebnissen. Demnach produzieren etwa Kühe Methan, das zwar vergleichsweise schnell abgebaut wird, aber in dieser Zeit viel stärker zur Erderhitzung beiträgt als Kohlenstoffdioxid (CO2)», heisst es im Blog der Organisation Campact. Über 400'000 Personen haben in einer Petition von Campact und dem Umweltinstitut München den Rückzug von Felssner gefordert. Er wolle die Klimaschutzmassnahmen abschaffen und sei ein Umweltsünder.

Vor einigen Jahren hat Felssner einen Strafbefehl wegen Boden- und Gewässerverunreinigung akzeptiert. Es ging dabei um die Einleitung von umweltgefährdenden Flüssigkeiten aus Silos in den Boden, berichtet die ARD.

«Will Familie nicht gefährden»

Doch nicht dieser Appell hat den Landwirt zum Rückzug bewogen, sondern ein Protest auf seinem Hof in Günthersbühl bei Nürnberg. Am Montag sind Aktivisten der Tierrechtsgruppe Animal Rebellion auf den Milchwirtschaftsbetrieb vorgedrungen. «Kein Tierausbeuter als Agrarminister», hiess es auf einem Transparent. Das Transparent wurde gemäss ZDF auf dem Dach des Stalls gespannt . Die Aktivisten hätten Bengalos gezündet, berichtet Felssner. Der Rauch sei sogar in den Stall gelangt, in dem sich seine Frau befand. «Meine Frau hatte Angst um Leib und Leben», führte er aus.

Dieser Protest hat Felssner zum Umdenken gebracht. «Das macht etwas mit einem, wenn das Zuhause von deiner Frau, deinen drei Kindern und deinem Vater nicht mehr sicher ist», sagte er am Dienstagnachmittag. Er stehe nicht für das Amt des deutschen Landwirtschaftsministers zur Verfügung. «Ich bin nicht bereit, die Sicherheit meiner Familie aufs Spiel zu setzen oder den Hof und seine Tiere durch Einbrüche zu gefährden», sagte der 58-Jährige.

Günther Felssner bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb (100 Kühe und Nachzucht) mit 50 Prozent Grünlandanteil, Futterbau und 20 ha Wald sowie 150 kW Photovoltaik auf Dachflächen. Nach seiner landwirtschaftlichen Lehre studierte er Landwirtschaft in Triesdorf. 1987 wurde er Landessieger im forstwirtschaftlichen Wettbewerb in Bayern. Quelle: Bayerischer Bauernverband

«Angriff auf bäuerliche Lebensweise»

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder respektiert den Entscheid. Er sei aber traurig. «Mit einem Bauernpräsidenten als Minister hätte endlich ein Fachmann eine Chance gehabt, mitzuwirken», sagte Söder zu «Topagrar». Gemäss dem CSU-Chef stellten die Proteste auch einen Angriff auf die bäuerliche Lebensweise dar.

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt will gemäss «NTV» gegen die Aktivisten vorgehen. «Gegen diese Handlungen muss mit aller Härte des Gesetzes vorgegangen werden. Das finde ich in höchstem Masse schlichtweg kriminell, was da stattfindet», sagte er zum TV-Sender.

Für Tierschützer friedlich

Auch der scheidende Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) verurteilt die Protestaktion. «Einschüchterungen und Drohungen haben in unserer Demokratie nichts, aber auch gar nichts verloren. Nicht gegen Günther Felssner und seine Familie und auch gegen niemand anderen», liess er über die sozialen Medien verlauten.

Beim Deutschen Bauernverband zeigt man sich fassungslos. «Es ist völlig unverständlich, dass solche persönlichen Angriffe und Bedrohungen gegen die Familie und das Eigentum eines politisch aktiven Landwirts teilweise gesellschaftlich geduldet werden. Wir dürfen diesen radikalen Aktivsten nicht durchgehen lassen, dass Sie damit den demokratischen Diskurs noch weiter vergiften», sagt Präsident Joachim Rukwied. Wer diese Aktionen unterstütze, zerstöre die Demokratie von innen heraus.

Die Tierschützer weisen die Vorwürfe zurück. «Unsere Protestaktion war friedlich», sagte Scarlett Treml von «Animal Rebellion» gemäss «Frankfurter Rundschau» . Felssners Aussage, er habe sich aus Angst um seine Familie zurückgezogen, «lehnen wir in aller Deutlichkeit ab und halten dies für vorgeschoben.» Eine Protestaktion am Arbeitsort eines Tierhalters würde dessen Privatsphäre nicht verletzen.

Kommentare (4)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Toro | 29.03.2025
    Extremistische NGO Truppen beherrschen in Deutschland den Diskurs.
    Die SA war am Anfang auch nur eine NGO.
  • SVP | 29.03.2025
    Linksextreme bedrohen die Demokratie und die linksextremen Parteien SPD, Linke und Grüne, mitsamt den linksrotierenden Medien leugnen diesen Missstand. Im Gegenteil, wie der Dieb, der von sich ablenkt, verlangen sie: "Bekämpft die rechtsextremen Demokratiegefährder!"
    Die Demokratiefeinde sind jedoch in ihren Reihen!
  • Biobauer | 27.03.2025
    Solche Aktionen von rebellischen Tierschützern sind Blödsinn. Hingegen ist es ein Zeichen von Vetternwirtschaft, wenn auf solchem Weg politische Ämter verteilt werden. Wer sich etwas genauer über diesen Mann informiert kann feststellen, dass er ein Lobbist der Agrarindustrie ist. Seine Verflechtungen zu diesen Konzernen sind gewaltig. Und diese schauen für ihren Profit und nicht für die Bauern.
  • Gesunder Menschenverstand | 26.03.2025
    Die von der Regierung unterstützten NGOs haben ihr Ziel erreicht. Traurig aber wahr.
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