US-Lebensmittel-inspektoren inspizieren bis am 20. September 2012 Schweizer Chocolatiers und Käsereien, schreibt die "Handelszeitung" in einem Vorabbericht. Offizieller Grund ist das Verhindern von Bioterrorismus, Experten vermuten aber Handels-hemmnisse und Exporthürden.
Seit dem 11. September 2001 ist die Welt nicht mehr so wie sie war - zumindest für die USA. Der Terrorangriff in das Herz der Amerikaner - New York - veränderte das Sicherheitsverhalten grundlegend. Kontrollen an den Grenzen, Häfen und Flughäfen wurden verstärkt. Für viele Reisende wurden die Einreisebestimmungen verschärft, beim Austausch von sensiblen Daten liegen sich die USA und die westlichen Ländern oft in den Haaren.
Verstärkte Kontrolle gibt es nun auch für Lebensmittel wie Schweizer Käse oder Schokolade. Gemäss einer internen Liste des Bundesamts für Gesundheit (BAG) werden bis am 20. September 26 Schokoladenfabriken und 13 Käsereien kontrolliert - und zwar auf die Verhinderung von Bioterrorismus. Gemäss der "Handelszeitung" sei dies eine Folge des revidierten Food Modernisation Act. Die Amerikaner befürchten in importierten Lebensmittel eine biologische, chemische oder radiologische Kontamination (!). Mittels der Kontrollen vor Ort wolle man die Einfuhr solcher Lebensmittel verhindern, so die Begründung der USA. Zuvor wurden Käse oder Schokolade erst an der US-amerikanischen Grenze kontrolliert.
Doch die Begründung scheint ein wenig an den Haaren herbeigezogen zu sein. Experten vermuten hinter den Inspektionen Handelshemmnisse und Exporthürden. Bereits beim vorherigen Regime mit den Kontrollen an der amerikanischen Grenze waren die Anforderungen sehr hoch. Die Amerikaner, die gerne die Zölle und Restriktionen für die Einfuhr ihrer Produkte in andere Länder reduzieren oder gar aufheben möchten, zeigen sich hier (einmal mehr) als Meister des Protektionismus.