In Österreich haben die Landwirte ihre Einkommen im vergangenen Jahr deutlich steigern können.
Aus der zweiten Vorschätzung zur landwirtschaftlichen Gesamtrechnung 2022 der Statistik Austria geht hervor, dass die landwirtschaftlichen Einkommen deutlich angestiegen sind. Das landwirtschaftliche Faktoreinkommen pro Arbeitskraft konnte gegenüber dem Vorjahr real um 19,6 % gesteigert werden; nominell belief sich der Zuwachs auf 25,5 %.
Erstmals 10-Milliarden-Marke geknackt
Das in der Branche insgesamt generierte Faktoreinkommen, das die Entlohnung der eingesetzten Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital misst, beziffern die Statistiker vorläufig auf rund 3,5 Milliarden Euro. Gegenüber 2021 wäre das ein Plus von 24,8 %.
Der Produktionswert hat 2022 nach Einschätzung von Statistik Austria erstmals die Marke von 10 Milliarden Euro übertroffen. Aktuell wird der Wert der im vergangenen Jahr von den österreichischen Landwirten bereitgestellten Waren und Dienstleistungen auf rund 10,4 Milliarden Euro veranschlagt, was im Vorjahresvergleich einem Anstieg um 22,0 % entsprechen würde.
Das Plus ist nur ein Luftholen
Grundlage ist die starke Zunahme der Erzeugerpreise bei einem zugleich leicht rückläufigen Produktionsvolumen. Einen «sprunghaften Anstieg» haben indes auch die Vorleistungskosten verzeichnet. Hier gehen die Statistiker von einer Erhöhung um 24,3 % auf 6,1 Milliarden Euro aus.
Massive Preissteigerungen werden insbesondere für Düngemittel sowie Futter und Energie ausgewiesen. Laut dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, ist das Einkommensplus nur als «dringendst notwendiges und kurzfristiges Luftholen» zu werten, aber keinerlei Indiz für die aktuelle Situation und das Verdienstniveau der Landwirte.
Keine Jubelstimmung
Seit der Corona-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine hätten viele Betriebe dramatische Absatzeinbrüche und Kostensteigerungen erlebt. «Wir hatten alle Hände voll zu tun, diese Höfe in der Produktion zu halten», so Moosbrugger. In dieselbe Kerbe schlug der Präsident des Bauernbundes, Georg Strasser.
Das vermeintlich gute Ergebnis solle nicht über die Widrigkeiten des vergangenen Jahres hinwegtäuschen. Steigende Produktions- und Betriebsmittelkosten müssten mit steigenden Erzeugerpreisen aufgewogen werden. Der aktuelle Aufwärtstrend könne durch ein Dürrejahr oder massive Marktverwerfungen schnell wieder relativiert werden. Jubelstimmung sei daher fehl am Platz, so Strasser.