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«AP bringt anspruchsvolle Programme»

Der Bauernpräsident Markus Ritter wünscht sich bessere landwirtschaftliche Einkommen und gutes Wetter. Er will die Organisationen bei der Umsetzung der AP unterstützen, kann aber keine allgemeingültigen Tipps geben.

Daniel Etter/Daniel Salzmann |

 

 

Der Bauernpräsident Markus Ritter wünscht sich bessere landwirtschaftliche Einkommen und gutes Wetter. Er will die Organisationen bei der Umsetzung der AP unterstützen, kann aber keine allgemeingültigen Tipps geben.

«Schweizer Bauer»: Ab 2014 gilt die neue Agrarpolitik in etwa so, wie sie der Bundesrat vorgeschlagen hatte. Was müssen die Bauern tun, um sich darauf vorzubereiten?
Markus Ritter: Jetzt gilt es erst mal abzuwarten, bis alle Differenzen ausgeräumt sind. Schliesslich sind noch viele Punkte offen. Erst wenn wir genau wissen, wie die AP 2017 ausgestaltet ist, sollten Überlegungen über nötige Anpassungen auf dem Betrieb gemacht werden. Bis dahin empfiehlt es sich, den politischen Prozess zu verfolgen. Feststeht, dass es künftig Landschaftsqualitätsbeiträge geben wird. Hier müssen aber zuerst die Kantone definieren, welche Ziele sie anstreben. Erst dann kann der einzelne Bauer entscheiden, ob er mitmachen  will. Auch beim Beitrag für graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion sind die Details noch offen.

Die neue AP stellt hohe Anforderungen an die Bauern. Sie als Präsident der Bauern müssen ihnen Hilfestellung leisten. Wie soll die aussehen?
Wir sind in engem Gespräch mit dem Bundesrat und dem Bundesamt für Landwirtschaft, um die Verordnungen so praxistauglich wie möglich auszugestalten. Es kommen anspruchsvolle Programme auf uns zu. Ich bezweifle, dass am 1. Januar 2014 alles bereit sein wird. Der SBV wird die kantonalen Organisationen bei der Umsetzung auf jeden Fall unterstützen. Allgemeingültige Tipps für die einzelnen Betriebe lassen sich nicht geben, da die jeweiligen Ausgangslagen sehr unterschiedlich sind.

Die Tierbeiträge gehören der Geschichte an. Ist das wirklich so schlimm für die Bauern?
Die heutigen Tierbeiträge (TEP und RGVE) sind politisch vom Tisch. Was wir wollten, war, den Grünlandbeitrag nach der Tierzahl abzustufen. Jetzt haben die Räte das abgelehnt. Dieser Entscheid ist einschneidend für Betriebe mit vielen raufutterverzehrenden Tieren. Der Anpassungsdruck auf solchen Betrieben wird jetzt deutlich höher. Entscheidend ist aber auch, wie die Übergangsbeiträge ausgestaltet werden.

Der Grünlandbeitrag wird wohl noch unter die geplanten 900 Franken/ha fallen, wenn Direktzahlungen auf Bauzonen entrichtet werden oder?
Es ist unser festes Ziel, dies zu verhindern. Der Finanzbedarf muss bei den Übergangsbeiträgen abgezogen werden.

Die Gegner der Abstufung der Grünlandbeiträge sagten, das SBV-Modell verschlinge zu viele Übergangsbeiträge (290 Mio.). Wollte der SBV zu viel?
Der Bundesrat stellte in Aussicht, dass er bis 2017 rund 180 Mio. Franken braucht, um die neuen Programme zu finanzieren. Dieses Geld wollten wir nicht antasten, doch was er dafür nicht braucht, sollte in die Versorgungssicherheit fliessen.

Der Bundesrat pries die AP mit steigender Bodenmobilität und damit mit besseren Wachstumsmöglichkeiten für die Bauern an. Wird der Strukturwandel jetzt beschleunigt?
So wie ich die Instrumente sehe nicht, im Gegenteil. Die Bindung der Direktzahlungen an den Boden wird stärker. Die Fläche wird also an Bedeutung gewinnen, und die Pachtzinse werden eher anziehen. Es ist im Übrigen nicht das Ziel des SBV, den Strukturwandel zu beschleunigen.

Die AP 2011 konnte der SBV im Parlament massiv korrigieren. Bei der AP 2017 ist dies nicht gelungen. Welche Schlüsse zieht der SBV daraus? 
Die Allianzen im Rahmen der Agrarpolitik haben sich neu gebildet. Die Wirtschaft hat sich zusammen mit den Naturschutzverbänden für eine Ökologisierung der Landwirtschaft engagiert – wenn auch aus verschiedenen Gründen. Wir haben eine Vision Landwirtschaft, die indirekt von Roche finanziert wird. Bei der Agrarallianz sind sehr viele verschiedene Organisationen unter einem Hut, unter anderem auch bäuerliche. Alle zusammen konnten viel Druck ausüben. Die neue Konstellation im Parlament, und dass der zuständige Bundesrat von seiner Partei fast geschlossen unterstützt wurde, haben ebenfalls nicht geholfen. Die neue Ausgangslage müssen wir jetzt analysieren. Bei Einigkeit innerhalb der Landwirtschaft hätten wir aber trotz aller Widrigkeiten noch mehr Punkte durchgebracht.

Wird sich der SBV bei der Schlussabstimmung für die AP 2017 aussprechen?
Abgerechnet wird am Schluss. Der Bundesrat und das BLW kennen unsere Haltung. Im Moment sind wir nicht zufrieden. Der Bundesrat muss auch wissen, dass eine Agrarpolitik nur erfolgreich umgesetzt werden kann, wenn sie von den direkt Betroffenen einigermassen mitgetragen wird. Jetzt muss daran gearbeitet werden, dass am Schluss auch der SBV Ja sagen kann.

Nebst der AP dürften viele weitere Arbeiten auf Sie warten. Welche sind die wichtigsten?
Es gibt sehr viel Wichtiges. Sicher steht die Abstimmung am 3. März über das Raumplanungsgesetz weit oben auf der Liste. Grundlegend ist auch die Swissness-Vorlage, bei der wir  80% Inlandsanteil bei Nahrungsmitteln durchsetzen wollen. Dann haben wir viel Basisarbeit vor uns, ich möchte spüren, was diese bewegt. Und nicht zuletzt müssen wir die langfristige Agrarpolitik angehen.

Wie wollen Sie die Basis spüren?
Mein Ziel ist es, so oft wie möglich mit der Basis in Kontakt zu sein. Dazu werde ich in die Regionen hinausgehen und an vielen Veranstaltungen teilnehmen. So habe ich bis Mitte April in der ganzen Schweiz für über 30 Referate zugesagt. Ich will aber nicht nur vortragen, sondern vor allem auch zuhören.

Die SVP warnte Sie gleich nach Ihrer Wahl vor einem Linkskurs. Steht die SVP hinter dem SBV und Ihnen?
Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zur SVP und insbesondere zu deren Bauernvertretern. Alle Parteien, die Landwirtschaftspolitik machen, müssen sich in den SBV einbringen können. Und da spielt die SVP eine ganz wichtige Rolle.

Was wünschen Sie den Bauern und sich selbst für 2013?
Den Bauernfamilien wünsche ich viel Glück in Haus und Hof. Ich wünsche ihnen Gesundheit und vor allem gutes Wetter und befriedigende Preise. Mir wünsche ich einen engen Dialog, insbesondere mit dem Bundesrat und dem Bundesamt für Landwirtschaft. Ich wünsche mir aber auch bessere Einkommen in der Landwirtschaft und eine gute Zukunftsperspektive für die Bäuerinnen und Bauern.

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