Der Schweizer Tierschutz (STS) begrüsst grundsätzlich den im Rahmen der Agrarpolitik 2014/17 vorgesehenen Systemwechsel bei den Direktzahlungen. Für Kühe mit Hörnern solle der Bund den RAUS-Beitrag erhöhen. Gewarnt wird vor einer Verzettelung und Verbürokratisierung.
Der Schweizer Tierschutz fordert im Rahmen der Anhörung zu den Verordnungen der Agrarpolitik 14-17 höhere RAUS-Beiträge für behornte Rinder und Ziegen. Die bisherigen Beitragssätze würden den Mehraufwand nicht decken, heisst es in einer Mitteilung. Mit den bestehenden Programmen BTS (Besonders tierfreundliches Stallhaltungssystem) und RAUS (Regelmässiger Auslauf im Freien) würde das Tierwohl über den gesetzlichen Minimalstandard hinaus gefördert. Nach wie vor müssten Millionen von Nutztieren in nicht tierfreundlichen Ställen ausharren und könnten nicht auf Weide, mahnt der STS.
Zu den Zielen in der AP 17 von Bundesrat und Parlament werde nun eine Beteiligungsrate an diesen Programmen von mindestens 80 Prozent erwartet. "Soll dieses Ziel bei allen rund zwei Dutzend beitragsberechtigen Tierkategorien erreicht werden - so ist der STS überzeugt - muss die Beitragshöhe angehoben werden", so die eindeutige Forderung des STS. Generell wird für alle Tierkategorien mehr Geld für die Programme RAUS und BTS gefordert.
Der Schweizer Tierschutz hat noch weitere Kernanliegen deponiert:
- Keine Tierfabriken: Masthühner-Anlagen von fast 30'000 Tieren seien abzulehnen. Auch sämtliche Ausnahmebewilligungen für grössere Tierbestände als die von der Höchstbestandesverordnung zugelassenen, sind abzulehnen.
- Kein Ausschluss von Kleinbetrieben: Der STS lehnt verschärften Kriterien zum Bezug von Direktzahlungen ab. Statt Kleinbetriebe mit 5'000 bis 10'000 Franken Direktzahlungen auszuschliessen, müsste der Bundesrat sein Augenmerk auf Betriebe richten (vornehmlich im Berggebiet), welche Direktzahlungen von bis zu 120'000 Fr. und mehr erhalten.
- Effizientere Tierhaltungskontrollen: Statt 10 Prozent sollen ein Drittel der Tierhaltungskontrollen unangemeldet erfolgen. Nicht mehr, sondern qualitativ bessere Kontrollen seien das Ziel.
- Tägliche Tierkontrolle auf ungeschützten/unbehirteten Alpweiden
- Mutterkühe sollen wie Milchkühe als eine GVE (Grossvieheinheit) gerechnet werden
- Einführung eines BTS-Programmes für Kälber und erwachsene Schafe
- Die Unterscheidung von Pferden als Heim- oder Nutztiere ist zu streichen
- Keine Privilegierung der Freiberger-Pferdezüchter und marktkonforme
- Freibergerzucht: Prüfung, welche anderen Pferdezuchtverbände ebenfalls zu fördern wären. Zudem strebt der STS einen Systemwechsel bei den Freiberger-"Stuten mit Fohlen bei Fuss"- Beiträgen: Beiträge nur mehr für Jungpferde, die erfolgreich als Sport-, Reit-, Fahr- oder Arbeitspferd abgesetzt wurden.
Der Schweizer Tierschutz STS steht dem Systemwechsel im Bereich der Direktzahlungen grundsätzlich positiv gegenüber. Er warnt jedoch, mit Blick auf die Vielzahl neuer Beiträge, vor der Gefahr von Verzettelung und Verbürokratisierung.