Für die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete bieten die Vernehmlassungsunterlagen eine Diskussionsgrundlage für die Landwirtschaft im Berggebiet.
Die Gesamtschau zur Agrarpolitik AP22+ des Bundesrats wurde von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete, von weiteren Verbänden und vom Parlament stark kritisiert. Mit der am Mittwoch veröffentlichten Vernehmlassung zur AP22+ habe der Bund die grundsätzlichen Beanstandungen weitgehend berücksichtigt.
Aus Sicht der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB) bieten die Vernehmlassungsunterlagen eine Diskussionsgrundlage für die Landwirtschaft im Berggebiet. Bereits jetzt zeige sich, dass einige Anpassungen nötig seien, insbesondere im Bereich der Strukturverbesserungen und zum Erhalt der Nebenerwerbsbetriebe, schreibt die SAB in einer Medienmitteilung.
Mit Zufriedenheit darf die SAB feststellen, dass die Themen der Marktöffnung nicht mehr im Agrarpaket 2022+ enthalten sind. Das aktuelle System bleibt im Grundsatz beibehalten, was den Bauernfamilien die strategische Planung erleichtert. Ebenfalls erfreulich ist die Einführung eines Betriebsbeitrags, der zur administrativen Vereinfachung beiträgt.
Die Berggebiete begrüssen eine stärkere regionale Ausrichtung der Massnahmen, allerdings dürfen dabei keine zusätzlichen Auslagen für die Kantone entstehen. Die Landwirtschaftspolitik bleibt weiterhin eine Bundesaufgabe. Es ist aus Sicht der SAB nicht akzeptabel, dass der Bund sich bei den neu vorgesehenen regionalen landwirtschaftlichen Strategien (RLS) nur zu 70 % beteiligen und die anderen 30 % auf die Kantone abwälzen will.
Auf Unterstützung angewiesen
Infrastruktur ist entscheidend für die Entwicklung im Berggebiet Der Bund möchte im Rahmen der Strukturverbesserungen die Mittel für die Wohnbauförderung streichen. Die SAB lehne diese Streichung ab, heisst es weiter in der Mitteilung. In den Berggebieten sei der Erhalt der Infrastruktur aufwändig und besonders auf Unterstützung angewiesen.
Die SAB begrüsst es, dass der Bund für die Digitalisierung der Landwirtschaft einen Schwerpunkt setzen will, da dies zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen kann. Nebenerwerbsbetriebe: Zentrale Form der Berglandwirtschaft nicht schwächen Im Berggebiet werden regional über 50% der Betriebe im Nebenerwerb geführt, schweizweit sind es rund 30%.
Diese Betriebe leisten einen enormen Beitrag zur Kulturlandschaftspflege und zur dezentralen Besiedelung. Die in der AP 22+ vorgeschlagene Aufhebung der Schafwollverwertung ist kategorisch abzulehnen. Auch ist es wichtig, dass die Investitionshilfen der Nebenerwerbslandwirtschaft besser zugänglich gemacht werden. Nur so kann diese ihren Verfassungsauftrag weiterhin wahrnehmen.