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ARA:Hort für Antibiotikaresistenzen

Kläranlagen können antibiotikaresistente Bakterien nicht komplett entfernen. Sie sind jedoch nicht nur Durchlaufstation für resistente Keime, wie eine Studie der Forschungsanstalt Eawag zeigt: Dort pflanzen sich die Resistenzen auch fort.

 

Kläranlagen können antibiotikaresistente Bakterien nicht komplett entfernen. Sie sind jedoch nicht nur Durchlaufstation für resistente Keime, wie eine Studie der Forschungsanstalt Eawag zeigt: Dort pflanzen sich die Resistenzen auch fort.

Im Ablauf von Kläranlagen tummeln sich viele antibiotikaresistente Bakterien. Das, obwohl die Abwasserreinigung 95 Prozent aller Bakterien im Abwasser entfernt. Forschende um Helmut Bürgmann von der Eawag sind diesem Rätsel nachgegangen. Sie untersuchten in zwölf Kläranlagen, was mit den resistenten Keimen im Laufe der Abwasserreinigung passiert, wie die Forschungsanstalt am Mittwoch mitteilte.

Bürgmann und sein Team entnahmen für ihre Studie Proben aus dem Zufluss, den biologischen Reinigungsstufen und dem Ablauf. Aus diesen Proben isolierten sie das Erbgut der Bakterien und untersuchten Genabschnitte, die für die Unempfindlichkeit gegenüber Antibiotika verantwortlich sind. Von den Ergebnissen berichteten sie unlängst im Fachblatt «The ISME Journal».

Resistenzen mogeln sich durch

Zwar entfernt die Kläranlage demnach einen Teil der resistenten Keime: Im Zulauf befanden sich deutlich mehr davon als im Ablauf. Allerdings nehme der relative Anteil der resistenten Bakterien in der Kläranlage zu, liess sich Bürgmann zitieren. Innerhalb der Abwasserreinigung fanden die Wissenschaftler verschiedene Zusammensetzungen an Resistenzen. 70 Prozent der Resistenzen, welche in die Kläranlage gelangen, werden im Zuge der Reinigung eliminiert. Ein harter Kern schafft es aber, sich durchzumogeln: Manche Resistenzgene fanden die Forschenden auf allen Reinigungsstufen.

Zudem kommen neue Resistenzen hinzu: «Rund 40 Prozent der Resistenzen im Auslauf der ARA haben ihren Ursprung vermutlich im Belebtschlamm», sagte der Eawag-Forscher. Das enge Miteinander der Mikroorganismen dort begünstige den Genaustausch zwischen Bakterien: «Die Bakterien in den biologischen Reinigungsstufen enthalten zum Teil Resistenzgene, die zu 100 Prozent identisch sind mit denen von Krankheitserregern.»

Gefährlicher Genaustausch

Weitere Erbgutanalysen ergaben, dass sich die Resistenzgene der Bakterien oft in unmittelbarer Nähe zu anderen Genen befinden, die wiederum für einen solchen Genaustausch verantwortlich sind. Das weise darauf hin, dass zwischen menschlichen Krankheitserregern und anderen Bakterien ein substanzieller Austausch von Resistenzgenen stattfindet, schrieb die Eawag.

Diese anderen, neu resistenten Bakterien könnten nach Entweichen in die Umwelt einen Überlebensvorteil haben, so Bürgmann. Wichtig sei daher, die Biomasse im Zuge der Abwasserreinigung komplett zu entfernen. Das dürfte bald möglich sein: In den nächsten Jahren sollen Schweizer Kläranlagen neue Reinigungsstufen erhalten, um Mikroverunreinigungen zu eliminieren.

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