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Arbeiterkammer erzürnt Bauern

 

Die Landwirte in Österreich haben 2022 ihr Einkommen deutlich steigern können. Darauf deutet die erste Vorschätzung für die Landwirtschaftliche Gesamtrechnung 2022 hin, die von der Statistik Austria vorgelegt wurde. Die Arbeiterkammer kritisiert die Agrarförderung. Das erzürnt die Bauern.

 

Die vorläufigen Berechnungen weisen für das reale Faktoreinkommen je Arbeitskraft gegenüber 2021 einen Anstieg um 18,4% aus. Nominell ergibt sich je Arbeitskraft ein durchschnittlicher Einkommenszuwachs von 25,6%.

 

Faktoreinkommen steigt um 25%

 

Laut Darstellung der Wiener Statistiker führten erhebliche Teuerungsraten für landwirtschaftliche Betriebsmittel, aber auch für agrarische Erzeugnisse zu einem starken Anstieg sowohl der Produktionskosten als auch des Produktionswerts im landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereich. Diese Kostensteigerungen seien allerdings durch die gestiegenen Agrarpreise kompensiert worden. Den Gesamtproduktionswert der österreichischen Landwirtschaft wird von der Statistik Austria für 2022 auf 10,389 Mrd. Euro (10,23 Mrd. Fr.) beziffert. Im Vergleich zum Vorjahr wäre dies ein Zuwachs von 21,5 %.

 

Die Aufwendungen für Vorleistungen, Abschreibungen und sonstige Produktionsabgaben werden in Summe auf 8,611 Mrd. Euro (8,5 Mrd. Fr.) geschätzt. Damit würde der 2021 erreichte Wert um 18,9% überschritten. Die im Rahmen der Einkommensermittlung berücksichtigten öffentlichen Gelder wurden um 15% auf 1,731 Mrd. Euro (1,71 Mrd. Fr.) aufgestockt. Unter dem Strich ergibt sich somit für das im landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereich insgesamt erwirtschaftete Faktoreinkommen ein Betrag von 3,508 Mrd. Euro (3,46 Mrd. Fr.). Dies entspricht gegenüber dem Vorjahresergebnis einem nominellen Anstieg um 24,8%. Die Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen, also der Saldo von Produktionswert und Vorleistungen, legte um 17,7 % auf 4,286 Mrd. Euro (4,23 Mrd. Fr.) zu.

 

Höhere Erlöse für Milchbauern

 

Der Wert der pflanzlichen Produktion stieg 2022 den vorläufigen Berechnungen zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 25,4% auf 5,062 Mrd. Euro (5 Mrd. Fr.). Getrieben wurde diese Entwicklung massgeblich von den Produktionswerten bei Getreide und Futterpflanzen, die um 40,9% beziehungsweise 47,7% anstiegen. Einen hohen wertmässigen Zuwachs von 45,6% gab es auch bei den Zuckerrüben.

 

Für die tierische Erzeugung weisen die Statistiker ein Plus von 20,1% auf 4,479 Mrd. Euro (4,42 Mrd. Fr.) aus. Massgeblich dafür war die sehr positive Erlösentwicklung in der Milchproduktion. Bei einer Ausweitung des Erzeugungsvolumens um 2,6% in Verbindung mit einem Anstieg der Produzentenpreise um 25,5% übertraf der Produktionswert von Milch zu Herstellungspreisen das Vorjahresergebnis um 29,0%. Die Produktion von Rindern und Schweinen war dem Volumen nach um 3,5% beziehungsweise 5,1% rückläufig. Wertmässig erhöhte sie sich jedoch infolge gestiegener Erzeugerpreise um 11,6% beziehungsweise 16,6%.

 

Kritik erzürnt Bauern

 

Die Arbeiterkammer nahm die Einkommensschätzung zum Anlass, «mehr Treffsicherheit bei der Landwirtschaftsförderung» zu fordern. «Wenn also alle Daten darauf hinweisen, dass manche grossen Agrarbetriebe in dieser Zeit der extremen Teuerung sehr gut verdient haben, sollten diese nicht auch noch mit zusätzlichen Zahlungen aus dem Steuertopf überfördert werden», so Maria Burgstaller, Agrarpolitik-Expertin der Kammer. Angesichts der Tatsache, dass 80% des Steueraufkommens von Arbeitnehmern und Konsumenten geleistet würden, sei zu erwarten, dass diese Gelder treffsicherer eingesetzt werden.

 

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, zeigte höchst erzürnt sich über die Kritik der Arbeiterkammer: «Ich bin entsetzt und fassungslos, dass manche in der jetzigen weltweiten Krisensituation nicht davor zurückscheuen, aus politischem Kalkül gerade jene an den Pranger zu stellen, die für die Versorgung der heimischen Bevölkerung mit Lebensmitteln, Energie und Rohstoffen von grösster Bedeutung sind». Das Einkommensplus sei für die Bauern in Zeiten enormer Kostensteigerungen und höchst volatiler Märkten dringend notwendig, auch für die Gewährleistung der Ernährungssicherung und die Aufrechterhaltung vieler weiterer Leistungen für die Gesamtgesellschaft, so Moosbrugger

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