Die wichtigsten Ziele beim Zusammenschluss der österreichischen Heumilchbauern und -verarbeiter im Jahr 2004 waren die Erhöhung der Wertschöpfung für alle Partner, die Unterstützung für Heumilchbauern, Verarbeiter und Vermarkter sowie die Produktion von Käsespezialitäten mit hohem Wert für die Konsumenten.
46’500 Tonnen
«Seit Beginn der Vermarktungsoffensive 2009 konnte der Absatz von 18’500 Tonnen auf 46’500 Tonnen um 150 Prozent erhöht werden. Im Laufe der letzten 20 Jahre hat sich der Heumilchzuschlag aufgrund unserer Arbeit für die Heumilchbetriebe erfreulich entwickelt. Der Mehrwert für die Heumilchbäuerinnen und -Bauern liegt heute bei knapp 21 Millionen Euro (19,8 Mio. Fr.) pro Jahr. Unser erklärtes Ziel ist es, dieses hohe Niveau zu halten», sagt Karl Neuhofer, Obmann der Arge Heumilch Österreich. Die Arge hat ihren Sitz in Innsbruck.
Seit 2004 vertritt er 6’500 Heumilchbetriebe sowie 60 Molkereien, Käsereien, Sennereien und Vermarkter in Österreich. «Da wir unsere gesteckten Ziele laufend übertroffen haben, können wir heute stolz auf unsere rot-weiss-rote Agrar-Erfolgsgeschichte sein», fügt Neuhofer hinzu. In Österreich liegt der Heumilch-Anteil bei rund 15% der gesamten angelieferten Milchmenge.
Heumilch ist Weltkulturerbe
Die Arge zieht beim 20-Jahre-Jubiläum ein positives Fazit. Heumilch und Bio-Heumilch wurden als eigenständige Milchsorten in Österreich und Deutschland etabliert. «Neben dem Absatz ist auch die Wertschöpfung kontinuierlich gestiegen und die Bekanntheit der Heumilch hat sich in Österreich auf fast 90 Prozent erhöht», hält Geschäftsführerin Christiane Mösl fest. Die gesamte Milchmenge sei zu 100 Prozent in der Vermarktung. Der Exportanteil beträgt 60 Prozent, wobei hauptsächlich Käsespezialitäten nach Deutschland exportiert werden.
Die Arge will die Heumilch weiter als nachhaltige Marke positionieren. «Neben dem Heimmarkt legen wir ein besonderes Augenmerk auf den deutschen Markt. Dort sind wir auf einem guten Weg, eine ähnliche Bekanntheit wie in Österreich zu erreichen», führt Christiane Mösl aus. Die Heumilch besitzt seit 2016 das EU-Gütesiegel «garantiert traditionelle Spezialität» und damit einhergehend Produktschutz im gesamten europäischen Wirtschaftsraum.
Einen wichtigen Meilenstein in ihrer Entwicklung hat die Arge Heumilch Österreich in diesem Jahr gesetzt: Die «traditionelle Heuwirtschaft im österreichischen Alpenbogen» wurde von den Vereinten Nationen zum landwirtschaftlichen Weltkulturerbe ernannt. «Dies ist nicht nur eine Anerkennung für die Heumilchbäuerinnen und Bauern, sondern auch ein Auftrag zur Bewahrung und Weiterentwicklung dieser nachhaltigen Form der Bewirtschaftung. Es ist erneut eine grossartige Bestätigung für die Arbeit unserer Heumilchbetriebe und -verarbeiter», sagt Neuhofer.
Wichtigste Kriterien
- Artgemässe Fütterung im Jahresverlauf: Heumilchkühe, -ziegen und -schafe erhalten frische Gräser, Kräuter und Heu.
– Vergorene Futtermittel wie Silage sind auf Heumilchbetrieben das ganze Jahr verboten.
– Ergänzend ist mineralstoffreicher Getreideschrot in begrenztem Masse erlaubt.
– Heumilchprodukte sind kontrolliert gentechnikfrei.
– Aussereuropäische Futtermittel sind verboten.
– Nur Futtermittel ohne Palmöl und ohne Kokosfett sind erlaubt.
– Heumilchproduzenten müssen spezielle Düngevorschriften einhalten.
– Die Anzahl der Tiere pro Hof ist begrenzt und steht im Verhältnis zu den Hofflächen.
– Laufstall oder mindestens 120 Tage Weide bzw. Auslauf im Jahr sind verpflichtend. Eine dauernde Anbindehaltung ist verboten.