Landwirtschaftliche Produktionssystem umgestalten

Helene Foltan |

1.500 Pilot-Demobauern und Klima-Farm-Beraterinnen aus 28 Ländern vernetzen sich in dem eben gestarteten EU-Projekt «Climate Farm Demo», um Klimaanpassungs- und Klimaschutzmassnahmen in der Landwirtschaft gemeinsam voranzutreiben und sich bei deren Umsetzung gegenseitig zu unterstützen. Ziel ist es, landwirtschaftliche Produktionssysteme an den Klimawandel anzupassen und klimaneutral umzugestalten. 

Das Projekt «Climate Farm Demo» will dazu beitragen, bis 2050 den Agrarsektor kohlenstoffneutral umzugestalten und damit die Ziele der EU-Klimastrategie zu erfüllen. Mit seinen zahlreichen Akteuren deckt das transeuropäische Netzwerk «Climate Farm Demo» alle pedoklimatischen Gebiete ab.

«Living Labs»

Zentrale Instrumente des Projekts sind die «Living Labs». Hier werden neue und innovative Lösungen für Climate Smart Farming in enger Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis gemeinsam entwickelt, erprobt und auch demonstriert. Insgesamt zehn «Living Labs» werden im Rahmen des Projekts an verschiedenen europäischen Standorten Möglichkeiten entwickeln, um Landwirtschaft klimaneutral zu gestalten und an den Klimawandel an zupassen.

Akteurinnen aus Landwirtschaft, Industrie, Handel, Politik und der Zivilgesellschaft werden gemeinsam an diesen Lösungen arbeiten und Wissenstransfer und Umsetzung effizient befördern. Der Austausch von Erfahrung und Wissen sowie die Anwendung harmonisierter Methoden und Instrumente soll die Einführung von Praktiken und Lösungen des Climate Smart Farming beschleunigen.

Klimagerechte Landwirtschaft

Das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) koordiniert mit dem «Leibniz-Innovationshof» in Gross Kreutz nahe Potsdam eines der «Living Labs». Barbara Amon, Projektverantwortliche für das Projekt «Climate Farm Demo» am ATB, erläutert: «Mit dem ‚Leibniz-Innovationshof‘ bietet sich eine einzigartige Plattform, wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxiskompetenzen zu verbinden. Mehr als 20 wissenschaftliche Einrichtungen und zahlreiche Praxispartner entwickeln hier gemeinsam nachhaltige technische Lösungen, um möglichst alle Stoffströme im landwirtschaftlichen Betrieb zu nutzen und im Kreislauf zu führen, beispielsweise durch die Integration von Biogasanlagen und Bioraffinerien. Diese Innovationen sollen helfen, nachhaltige und gleichzeitig profitable Geschäftsmodelle zu etablieren und die Resilienz landwirtschaftlicher Betriebe zu erhöhen.»

«Angesichts der zunehmend spürbaren Auswirkungen des Klimawandels wie Wasserknappheit, Hitzewellen und anderer Extremwetterereignisse ist klar, dass wir den Wandel hin zu einer klimagerechten Landwirtschaft wirklich schnell voranbringen müssen. Das kann nur gelingen, wenn alle Akteure zusammenwirken. Wir erhoffen uns daher von diesem Projekt mit seinen zahlreichen Akteuren und Transferformaten attraktive Impulse mit einem Schneeballeffekt für die Einführung Klima-angepasster Verfahren auf breiter Ebene», so Amon weiter.

Flankierend zu den praxisnahen Arbeiten werden im Rahmen des Projekts umfangreiche Strategien für Kommunikation und Transfer auf EU- und nationaler Ebene entwickelt und implementiert. Sechs Demo-Kampagnen mit insgesamt mehr als 4.500 Veranstaltungen im Rahmen der Laufzeit des Projekts unterstützen interaktives und gegenseitiges Lernen und ermöglichen den Wissenstransfer in die Breite.

Das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) ist Pionier und Treiber der Bioökonomieforschung. Mit seiner Forschung schafft es wissenschaftliche Grundlagen für die Transformation von Agrar-, Lebensmittel-, Industrie- und Energiesystemen in eine umfassende biobasierte Kreislaufwirtschaft. Im Fokus steht die Entwicklung und Integration von Technik, Verfahren und Managementstrategien im Sinne konvergierender Technologien, um hochdiverse bioökonomische Produktionssysteme intelligent zu vernetzen und wissensbasiert, adaptiv und weitgehend automatisiert zu steuern. Das ATB forscht im Dialog mit der Gesellschaft – erkenntnismotiviert und anwendungsinspiriert.

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