Mit einem neuen Impulsprogramm will Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig dem heimischen Agrarsektor unter die Arme greifen. Insgesamt 360 Mio. Euro (347 Mio. Fr.) werden gemeinsam mit den Ländern bereitgestellt, um Zukunftsinvestitionen zu sichern, die Leistungen der Familienbetriebe besser abzugelten und die Wettbewerbsfähigkeit der Agrarbranche zu stärken.
Leistungsabgeltung
Vorgesehen sind die zusätzlichen Mittel laut Totschnig für das Umweltprogramm (ÖPUL), die Unterstützung der Berg- und benachteiligten Gebiete (AZ) sowie die Investitionsförderung. Das Wiener Landwirtschaftsministerium wird nach eigenen Angaben 2024 bis 2027 zusätzlich 54 Mio. Euro (52 Mio. Fr.) pro Jahr zur Verfügung stellen. Wie im Landwirtschaftsgesetz vorgesehen, kommen jährlich 36 Mio. Euro (34,7 Mio. Fr.) an Landesmitteln hinzu. In der Summe ergeben sich so 90 Mio. Euro (86,8 Mio. Fr.) pro Jahr, was bis 2027 den Gesamtbetrag von 360 Mio. Euro ergibt.
Im nächsten Schritt sollen diese zusätzlichen Mittel 2024 mit einer Änderung in den österreichischen GAP-Strategieplan aufgenommen und durch die EU-Kommission genehmigt werden. Für das ÖPUL und die AZ sollen die Mittel laut Ministerium für die Massnahmenjahre 2024 bis 2027 ausbezahlt werden. Die Gelder für die Investitionsförderung stehen ebenfalls ab dem kommenden Jahr zur Verfügung. Für ab 2024 gestellte Anträge soll es eine höhere Obergrenze für bestimmte anrechenbare Klimaschutz- und Tierwohlkosten geben. Die Mittel dienten als Leistungsabgeltung für Bäuerinnen und Bauern im Bereich Umwelt, Klima, Tierwohl sowie die Bio- und die Berglandwirtschaft, erklärte das Agrarressort. Inflationsbedingt würden das ÖPUL wie auch die Bergbauern- und Investitionsförderung aufgestockt.
Prämien werden erhöht
Dem Ministerium zufolge werden im Agrarumweltprogramm künftig die Leistungen mit 191 Mio. Euro (184 Mio. Fr.) zusätzlich honoriert. Dazu würden alle ÖPUL-Prämien um 8% angehoben. Insgesamt 40 Mio. Euro (38,6 Mio. Fr.) stünden für neue, gezielte Massnahmen im Umwelt- und Klimabereich zur Verfügung. Im Rahmen der Ausgleichszulage seien zusätzliche 105 Mio. Euro (101 Mio. Fr.) für benachteiligte und Berggebiete vorgesehen, teilte das Agrarressort mit.
Auch die AZ-Prämien würden um 8% erhöht. Darüber hinaus ist bei der AZ ein «Top-Up» für die Erschwernisgruppen 3 und 4 vorgesehen, nämlich rund 14 Euro/ha mehr für die Gruppen 0 bis 2 und etwa 33 Euro/ha mehr für die Gruppen 3 und 4. Zusätzliche 64 Mio. Euro (61,7 Mio. Fr.) in der landwirtschaftlichen Investitionsförderung sollen es ermöglichen, die Obergrenze der anrechenbaren Kosten für Investitionen bei Tierwohl, Klima und Wassermanagement auf 500’000 Euro anzuheben.
Starkes Bekenntnis zur Landwirtschaft
Mit dem 360 Mio. Euro starken Impulsprogramm für die Landwirtschaft «tragen wir der Inflation Rechnung. Es ist die richtige Antwort auf die Herausforderungen, mit denen unsere Bäuerinnen und Bauern aktuell kämpfen», so Minister Totschnig. Der Präsident des Bauernbundes, Georg Strasser, wie Totschnig Mitglied der Regierungspartei ÖVP, sprach von einem «starken Bekenntnis zur Landwirtschaft in Europa», das keinesfalls selbstverständlich sei. Das Impulsprogramm sei eine wichtige Ergänzung zum Agrarhaushalt, um die aktuelle Situation zu meistern
