In Warmphasen mehr grosse Hochwasser

Eine Analyse von Hochwassern der vergangen 10'000 Jahre im Alpenraum hat ergeben, dass in Warmphasen kleine Hochwasser jeweils zurückgingen, grosse Ereignisse je nach Einzugsgebiet hingegen häufiger wurden. Das zeigt eine internationale Studie, an der Forschende der Universität Bern massgeblich beteiligt waren

Extreme Hochwasserereignisse treten im Schnitt etwa nur alle hundert Jahre einmal auf. Gemäss der im Fachmagazin «Nature Geosciences» erschienene Studie häuften sich solche Naturkatastrophen in vergangenen Warmphasen, wenn das Klima um ein halbes bis rund ein Grad wärmer war. Dies betraf insbesondere kleine Einzugsgebiete im Alpenraum, die von einer lokalen Intensivierung extremer Niederschläge betroffen waren.

Zu diesem Schluss kommt ein internationales Team um Bruno Wilhelm von der französischen Universität Grenoble Alpes, nachdem es 7792 Hochwasserereignisse der vergangenen 10’000 Jahre analysiert hatte. Die Ereignisse rekonstruierten die Forscherinnen und Forscher anhand von Bohrkernen, die aus Seen in der Schweiz, in Frankreich, Italien, Deutschland, Österreich und Slowenien stammten. Es sei die bisher umfassendste Rekonstruktion von Hochwasserereignissen an insgesamt 33 verschiedenen Standorten in den Alpen, teilte die Universität Bern am Donnerstag mit.

Alpen: Brennpunkt der Katastrophen

Das Risiko für Extremereignisse wird im Zuge des Klimawandels wohl zunehmen. Insbesondere für Gebirgsregionen wie die dicht besiedelten Alpen sei dies besorgniserregend, weil die Topographie und das Wetter plötzliche Überschwemmungen begünstigten, so die Forscherinnen und Forscher. Zudem seien die Alpen besonders von der Klimaerwärmung betroffen, was mehr Starkregenereignisse verursachen würde. Die europäische Gebirgskette könnte daher in den kommenden Jahrzehnten zu einem der Brennpunkte von durch den Klimawandel verursachten Katastrophen werden, prognostizieren sie.

«Wir wollten beurteilen, wie sich die Hochwassergefahren in vergangen Warmphasen entwickelt haben», sagte Flavio Anselmetti, Mitautor und Geologieprofessor an der Universität Bern. «Denn es ist für die betroffene Bevölkerung von grosser Bedeutung, wie sich diese Risiken als Folge der heutigen Klimaerwärmung verändern.»

Die Forscherinnen und Forscher raten allerdings, die Studienergebnisse nur mit Vorsicht in die Zukunft zu extrapolieren. Dies gelte insbesondere für Klimaszenarien, die mit wärmeren Temperaturen rechneten, als sie in der untersuchten Periode auftraten. Nichtsdestotrotz biete der Datensatz eine einzigartige Gelegenheit, Computermodelle zu künftigen Hochwasserereignissen viel weiter zurück in die Vergangenheit zu testen, als dies bisher möglich war.

Kommentare (3)

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  • Ueli Nebiker | 29.01.2022
    Nur sind diese/deine "Studien" das Papier nicht wert, auf das sie geschrieben sind.
    • Hansueli Wermelinger | 01.02.2022
      Das gilt wohl auch für diese Studie, denn wenn es nur alle 100 Jahre ein extremes Hochwasser gibt, sind das in Bezug auf die untersuchten 10000 Jahre nur 100 Fälle. Wer aufgrund solch dünner Grundlagen eine Theorie aufstellt ist entweder beim Statistik-Unterricht fern geblieben oder hat einen entlöhnten Auftrag einer lobbyierenden Gruppe, welche den Klimawandel als Thema den Bürgern einimpfen will.
  • Beat Furrer | 28.01.2022
    Es gibt auch Studien, die genau das Gegenteil sagen.
    1. Todesfälle durch Extremwetter nehmen ab, Klimaschau 48 (auf Youtube)
    2. Verringertes Risiko an Naturkatastrophen zu sterben, Klimaschau 37
    3. Sterberisiko durch Extremwetter in den vergangenen 100 Jahren um 99% gesunken, Klimaschau 7
    Merken wir was?
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