Artenreiche Saatmischungen steigern Futtererträge

Eine höhere Pflanzenvielfalt auf landwirtschaftlich genutztem Grasland kann Erträge deutlich steigern – und das bei einem geringeren Einsatz von Stickstoffdünger. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie.

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Das Experiment wurde zeitgleich an 26 Standorten durchgeführt – von Dänemark bis Italien, von China bis in die USA und Neuseeland. Zwei der Versuchsflächen befanden sich auf Hohenschulen und dem Lindhof, zwei Versuchsbetrieben der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät an der Uni Kiel (D).

In den Versuchen zeigte sich, dass Mischungen aus sechs verschiedenen Pflanzenarten – je zwei Gräser-, Leguminosen-, und Kräuterarten – im Durchschnitt 12,3 Tonnen Trockenmasse pro Hektar und Vegetationsperiode erzeugten. Das entspricht 11 Prozent mehr Ertrag als eine hoch gedüngte Gras-Monokultur und 18 Prozent mehr als klassische Kleegras-Mischungen – trotz deutlich reduzierter Stickstoffdüngung.

Zichorie und Spitzwegerich

Ein weiterer Befund der Studie: Die Vorteile artenreicherer Mischungen nehmen mit steigenden Temperaturen zu. «Das zeigt ihr Potenzial für die klimatische Anpassung der Landwirtschaft – ein Aspekt, der angesichts global steigender Temperaturen an Bedeutung gewinnt», schreiben die Forschenden. Tiefwurzelnde Kräuterarten verbessern zudem die Trockenheitstoleranz der Graslandsaaten und liefern zugleich energiereiches, mineralstoffhaltiges Futter. Ihre Blüten stellen ausserdem eine Nahrungsquelle für Insekten in intensiv genutzten Agrarlandschaften dar.

Besonders die Kombination aus tiefwurzelnden Kräutern wie Zichorie und Spitzwegerich sowie Stickstoff-fixierenden Leguminosen erhöhe sowohl Ertragsstabilität als auch Nährstoffeffizienz. «Seit meiner Doktorarbeit Mitte der 90er-Jahre über tiefwurzelnde Kleearten beeindruckt mich die Trockenheitstoleranz dieser Arten sowie anderer tiefwurzelnder, futterbaulich wertvoller Wiesenkräuterarten wie Zichorie und Spitzwegerich», sagt Ralf Loges, Mitautor der Studie. Loges ist bei Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät für den Fachbereich Biologischer Landbau zuständig.

6000 Futterproben

Während die jetzt veröffentlichte Studie die Ertragsleistung untersucht, arbeitet das internationalen Forschungsnetzwerks LegacyNet derzeit an einer weiteren Publikation zur Futterqualität der Vielartensysteme. Sämtliche mehr als 6000 Futterproben aller 26 Standorte wurden hierfür in den Laboren der Uni Kiel analysiert. Die Auswertung erfolgt mit denselben statistischen Verfahren wie in der Science-Publikation.

Darüber hinaus erforscht das LegacyNet-Konsortium den sogenannten «Legacy»-Effekt: Nach der Nutzung hinterlassen artenreiche Bestände ein besonders stickstoffreiches Wurzelsystem, das Folgefrüchte wie Weizen oder Hafer stärkt und zur Reduktion des Bedarfs an Stickstoffdünger bei diesen Kulturen beiträgt.

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