Auf dem Buckel der Bauern Welt retten

sda/blu |

Nach den gewonnen Abstimmungen über die Agrarinitiativen haben sich die Delegierten des Schweizerischen Bauernverbands (SBV) für die nächsten Kampagnen in Stellung gebracht. Die Menschen wollten anscheinend auf dem Buckel der Landwirtschaft die Welt retten.

Praktisch alle Bauernfamilien hätten hart gearbeitet, damit die Trinkwasser- und die Pestizidinitiative trotz «viel Gegenwind» am 13. Juni vom Volk abgelehnt wurden, sagte SBV-Präsident Markus Ritter am Donnerstag in seiner Eröffnungsansprache vor den Delegierten.

Aber es sei frustrierend, dass ihre bereits gemachten Fortschritte so wenig Würdigung erführen. «Wer nie Lob für das bereits Geleistete bekommt, wird logischerweise demotiviert», sagte Ritter.

Volksbegehren in sich widersprüchlich

Und dieses Gefühl verstärke sich, wenn man an die nächsten Abstimmungen denke; neben der Massentierhaltungsinitiative die Landschaftsinitiative, der Gegenvorschlag dazu, die Biodiversitätsinitiative, die Gletscherinitiative, die Umweltverantwortungsinitiative, allenfalls eine weitere Pestizidinitiative und «nochmals die Kuhhörner».

Die Menschen wollten anscheinend mit der «richtigen Landwirtschaft die Welt retten». Dazu komme, dass die verschiedenen Volksbegehren in sich widersprüchlich seien: So möchte die Massentierhaltungsinitiative nur noch einen Bruchteil des Geflügels pro Betriebs erlauben. Das würde bedeuten, dass Tausende neue Ställe erbaut werden müssten. Die Landschaftsinitiative dagegen wolle neue Gebäude in der Landwirtschaftszone verunmöglichen.

«Keine Nachfrage»

«Wir haben die paradoxe Situation, dass wir Bauernfamilien mehr Labelprodukte mit höheren Tierwohlstandards bereitstellen, als wir auch als solche verkaufen können. Die Massentierhaltungsinitiative ist unnötig», machte Markus Ritter in Bern deutlich. Sie hätte für Betriebe mit Nutztieren «gravierende Auswirkungen», schrieb der SBV. Denn damit müssten alle Betriebe bei den Haltungsbedingungen das Bio-Niveau erfüllen.

Das würde die Produktion und damit auch die Konsumentenpreise «enorm verteuern und das Sortiment radikal einschränken». Doch schon heute nehme die Schweizer Landwirtschaft bei der Tierhaltung eine weltweite Spitzenposition ein.

https://youtu.be/cIUK1T8bicw

Mit Emojis gegen Initiative

«Diese Abstimmungen sind gefährlich» sagte Ritter. Der SBV geht zur Zeit davon davon aus, dass das Schweizer Stimmvolk am 25. September 2022 über die Massentierhaltungsinitiative befinden wird. Aber «wir sind bereit», sagte Kampagnenleiter und Direktor der Bauerverbandes, Martin Rufer. Es werde dieses Mal keine Image-Kampagne mit schönen Tierbildern geben sondern eine «harte Nein-Kampagne».

Erstmals werde der Verband den Abstimmungskampf auf Basis von Emojis auf Plakaten und Aufklebern führen. Damit sollen jüngere Personen angesprochen werden. Daneben werde man die bewährten Instrumente in den sozialen und den traditionellen Medien und im Online-Bereich sowie den Dialog mit der Bevölkerung führen.

Wirtschaftliche Landwirtschaft

Eine nachhaltig produzierende Landwirtschaft werde in den nächsten Jahren noch wichtiger werden, sagte Ritter. Dazu müssten sich die Bauern in Sachen Produktionstechnik und Umweltauswirkungen den neuen Bedürfnissen anpassen. Und auch die soziale Absicherung der mitarbeitenden Familienmitglieder, speziell der Bäuerinnen, müsse verbessert werden.

Doch Bedingung für all diese Massnahmen sei, dass die Erlöse der Betriebe die Kosten deckten und die Bäuerinnen und Bauern ein «angemessenes Einkommen erzielen» könnten. Nur so interessierten sich auch in Zukunft Junge für den Beruf und die Lernendenzahlen könnten weiter erhöht werden.

«Um die Umwelt und Ressourcen zu schonen, darf man den Fokus nicht allein auf die Landwirtschaft legen, sondern muss die ganze Wertschöpfungskette sowie das Einkaufverhalten miteinbeziehen», sagte Ritter weiter.

Kommentare (4)

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  • Beat Furrer | 22.11.2021
    Daniel Bärtschi:
    - Welche Verantwortung schiebt der SBV bzw. die Bauern ab?
    - Negativkommentare? Wer ist ständig negativ? Mit Klimapanik, Covidpanik, BIodiversitätspanik? Sind das die Bauern?
    - Ist regenerative Landwirtschaft DIE Lösung? Machen das die Landwirte nicht längst schon? Der Boden wird geschont. Nirgends ist die Landwirtschaft so produktiv, umweltfreundlich, bodenschonend wie in der Schweiz.
    Was demotiviert sind Lügen und Halbwahrheiten. Die werden ständig via Massenmedien verbreitet
  • Bäuerin | 21.11.2021
    Karl Berger, ganz viele Bauernfamilien unterstützen die Massnahmen des Bundes. Die sogenannte Trennungspropaganda wir vorallem von den Skeptikern befeuert.
  • Karl Berger | 18.11.2021
    Es ist auch nötig dass sich Markus Ritter nicht mehr vom BAG einspannen lässt. Über Jahre hatt er die Bauern geeint und nun hat er sich für diese Trennungspropagandamaschinerie BAG einspannen lassen. Schade, Schade...
  • Daniel Bärtschi | 18.11.2021
    Es ist noch frustrierender, wenn man permanent jammert und die Verantwortung abschiebt. Es ist am frustrierendsten, dass diese Negativkommunikation weder das Selbstvertrauen der Bauernfamilien noch eine Anerkennung und Wertschätzung für die positive Kräfte bedeutet.

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