«Schweizer Bauer»: Warum machen Sie bei Agroimpact mit? Sylvain Faillétaz: Der Hauptgrund war, einmal zu schauen, wo der eigene Betrieb steht, und eine neutrale Beurteilung sowie eine Analyse von aussen zu bekommen. Ich wollte wissen, ob ich mit meiner Arbeitsweise und der Betriebsstrategie auf einem guten Weg bin und wo ich mich noch verbessern kann. Mit dem Programm werden die ersten Schritte gesetzt, um eine solide Basis für die Beurteilung der Betriebe zu schaffen. Die Berechnungen werden für alle Betriebe gleich durchgeführt, was eine faire Bewertung ermöglicht.
Wie sind Sie auf das Programm aufmerksam geworden? Ich bin Delegierter von Prométerre, dem Waadtländer Verband zur Förderung der landwirtschaftlichen Berufe, und habe an den verschiedenen Versammlungen von dem Programm gehört. Auf meinem Betrieb habe ich eine Fotovoltaikanlage. Ich habe dann nachgefragt, ob eine solche Anlage als Aufwertung gesehen wird. Daraufhin wurde ich angesprochen, ob ich beim Programm mitmachen möchte. Zuerst hatte ich Bedenken und auch etwas Angst.
Weshalb? Häufig bedeuten solche Programme einen Mehraufwand und viel Administration.
Wie sah es dann aus? Ich habe etwa einen halben Tag Zeit investiert, um die Dokumente zusammenzustellen und einzureichen. Ich finde, das geht noch und ist nicht so schlimm.

Sylvain Faillétaz aus Commugny VD macht mit seinem Betrieb beim Programm Agroimpact mit.
zvg
Welche Massnahmen setzen Sie in Ihrem Klimaaktionsplan um? Ich bringe noch mehr Kompost auf den Feldern aus. Vielleicht muss ich dazu noch sagen, dass ich einen sehr einfachen Betrieb habe und bereits vorher viele Dinge automatisch angewandt habe. Mir war es schon immer wichtig, in der Betriebsführung und im Umgang mit dem Boden viele agronomische Aspekte zu berücksichtigen.
Was meinen Sie damit? Da ich auch eine Kompostieranlage betreibe, habe ich regelmässig Kompost auf den Flächen ausgebracht. Für mich ist es klar, dass die Böden im Winter bedeckt sind. Ich arbeite seit jeher mit Gründüngung, die aus vielen verschiedenen Arten besteht. Der Humusaufbau ist mir wichtig – ein schonender Umgang mit dem Boden ebenfalls. Ein grosser Teil der Flächen wird pfluglos bewirtschaftet. Ungefähr 40 Hektaren sind Ökoflächen der Qualitätsstufe 2. In meiner Fruchtfolge sind seit Langem sechs bis sieben verschiedene Kulturen enthalten – schon bevor es dafür Direktzahlungen gab.

Für Sylvain Faillétaz ist es klar, dass die Böden im Winter bedeckt sind.
Sylvain Faillétaz
Für welche Rohstoffe und von wem haben Sie bis jetzt Prämien erhalten? Im Jahr 2024 habe ich von Agroimpact Prämien für den Weizen und die Sonnenblumen erhalten.
Was ist Ihr bisheriges Fazit zum Programm? Die Analyse hat mich in meiner bisherigen Arbeit bestätigt und mir gezeigt, dass die Entscheidungen, die ich für den Betrieb getroffen habe, gut sind und ich mich in die richtige Richtung entwickle. Das bestärkt mich. Dazu muss ich aber sagen, dass ich wahrscheinlich nicht mitgemacht hätte, wenn ich gewusst hätte, dass mein Betrieb nicht so gut dasteht und dann sehr viele Anpassungsmassnahmen auf mich zugekommen wären.
Würden Sie anderen Landwirten eine Teilnahme empfehlen? Ja. Die Teilnahme gibt jedem Betriebsleiter eine Bilanz darüber, wo der Betrieb aktuell steht und was gut oder weniger gut ist. Man muss sich einen halben Tag Zeit nehmen, um die Dokumente vorzubereiten. Dann kommen die Leute von Agroimpact vorbei, um Bodenproben zu nehmen. Ausserdem denke ich, dass das Programm Zukunft hat und sich schnell entwickeln wird. Ich sehe es ein bisschen wie mit den Direktzahlungen oder anderen Programmen wie beispielsweise IP-Suisse. Am Anfang ist es einfach, mitzumachen, doch je weiter sich ein Programm entwickelt, desto anspruchsvoller wird der Einstieg. Es sind gewonnene Jahre, unter den Ersten zu sein.
Betriebsspiegel
Fläche: 172 Hektaren, davon 40 ha Ökofläche Höhe: 420 m ü. M. Betriebszweige: Ackerbau, Lohnarbeiten, Kompostieranlage, Energieproduktion (Photovoltaik) Arbeitskräfte: Betriebsleiter, eine gelegentliche Aushilfe für grössere Arbeitsspitzen. Zieht in Erwägung, in Zukunft einen Mitarbeiter einzustellen. ats

Der Humusaufbau ist Sylvain Faillétaz wichtig, dies geschieht auf seinem Betrieb unter anderem durch Gründüngungen.
Sylvain Faillétaz
Was für einen Betrieb haben Sie? Ich habe einen Ackerbau- und Saatzuchtbetrieb mit sechs bis sieben Kulturen in der Fruchtfolge. Ich baue unter anderem Brotweizen (Saatzucht), Raps, Sonnenblumen, Mais, Soja (Saatzucht), Lupinen (Saatzucht), Klee (Saatzucht) und Linsen an. Ich produziere Pferdeheu und -stroh. Ausserdem mache ich Lohnarbeiten und mähe unter anderem den Flughafen Genf. In meiner Kompostieranlage verwerte ich das Grüngut von zehn Gemeinden. Der Betrieb produziert auf einer Fläche von 2400 Quadratmetern Fotovoltaik rund 480'000 kWh pro Jahr.
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