Australische Farmer mit massiv weniger Einkommen

In Australien müssen die Farmer im laufenden Wirtschaftsjahr mit einem starken Rückgang der Einnahmen und Gewinne rechnen. Betroffen sind alle Betriebsschwerpunkte.

AgE |

In Australien müssen sich die landwirtschaftlichen Erzeuger im laufenden Wirtschaftsjahr 2023/24 auf schlechtere wirtschaftliche Ergebnisse einstellen. Das Australische Amt für die Land- und Rohstoffwirtschaft (ABARES) hat dazu kürzlich eine Schätzung vorgenommen, in die auch aktuelle Wetterprognosen eingeflossen sind.

Demnach soll im Durchschnitt aller Farmen der Bruttoerlös gegenüber der Spitzensaison 2022/23 um umgerechnet rund  122’000 Franken oder gut 20% auf 470’000 Franken fallen. Erfreulich für die Landwirte ist, dass die Produktionskosten ebenfalls sinken, allerdings mit umgerechnet rund 47’000 Franken oder 11,0% auf 356’500 Franken je Farm weniger stark wie die Erlöse.

Wird die Differenz aus Erlösen und Kosten gebildet, bleiben umgerechnet rund 113’000 Franken als Nettofarmeinkommen übrig; das wären rund 77’300 Franken oder 41% weniger als im vorherigen Wirtschaftsjahr. Werden noch weitere Kosten - darunter das Betriebsleitereinkommen und Abschreibungen - abgezogen, schmilzt der durchschnittliche Farmgewinn auf umgerechnet rund 32’100 Franken; im vergangenen Jahr waren es noch gut 137’300 Franken.

El-Niño drückt Getreideerlöse

Am deutlichsten wird in dieser Saison laut ABARES das Nettofarmeinkommen bei den Ackerbauern zurückgehen, nämlich um 44,5% auf umgerechnet rund 358’900 Franken. Ursache dafür ist nach zwei sehr reichlichen Ernten in der laufenden Saison 2023/24 ein bestenfalls durchschnittliches Druschergebnis für Wintergetreide.

Die auch durch das Wetterphänomen El-Niño verursachte trockenere Witterung wird sich negativ auf die Erträge auswirken. Aktuell wird davon ausgegangen, dass die Ernte von Weizen um 36% unter dem Niveau der Vorsaison liegen wird. Bei Gerste wird mit einer Einbuße von 26% und bei Ölsaaten mit 38% gerechnet.

Die australischen Schafhalter werden dem Rohstoffamt zufolge wegen geringerer Preise im Vorjahresvergleich eine Einkommenseinbuße von 38% auf nur noch umgerechnet rund 20’600 Franken hinnehmen müssen; das ist unter allen Produktionsrichtungen das niedrigste Niveau. Bei den Haltern von Fleischrindern soll das Nettofarmeinkommen im Vergleich zu anderen Produktionsrichtungen „nur“ unterdurchschnittlich um 27,5% auf umgerechnet rund 75’500 Franken zurückgehen. Der erwartet starke Preisrückgang für die Tiere wird hier etwas durch die höhere Produktion abgemildert.

Aktuelleres Prognosemodell

„Tierhaltungsbetriebe werden von starken Preisrückgängen bei Rindern und Schafen betroffen sein, wobei die Einkommen der Schaffarmen deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt liegen werden“, erklärte ABARES-Geschäftsführer Dr. Jared Greenville . Es sei wichtig zu beachten, dass die Schätzung auf Preis- und Wettervorhersagen von Anfang September basierten.

Die Preise für Rinder und Schafe seien in den vergangenen Wochen aber weiter gesunken, so dass bei diesen Prognosen derzeit wahrscheinlich mehr Abwärtsrisiko als Aufwärtsrisiko bestehe, so Greenville. Er wies darauf hin, dass ABARES nun vierteljährliche Aktualisierungen der landwirtschaftlichen Leistungsprognosen veröffentliche.

„Durch die Verknüpfung der Farm- und Produktionsmodelle mit den saisonalen Wettervorhersagen des Bureau of Meteorology können wir jetzt zeitnähere Aktualisierungen darüber bereitstellen, wie sich Saison- und Marktbedingungen auf den Agrarsektor auswirken“, erläuterte Greenville. Dies sei ein bedeutender Fortschritt gegenüber der Prognose, die bisher traditionell einmal im Jahr abgeben worden seien. 

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