«Authentische Inhalte müssen vom Betrieb kommen»

Dany Schulthess, Bereichsleiter HF Agrotechnik und Marketinglehrer am Strickhof in Lindau ZH, sagt im Interview, weshalb eine Website für Landwirtschaftsbetriebe mehr ist als nur eine digitale Visitenkarte.

Michelle Wüthrich |

«Schweizer Bauer»: Für welche Landwirtschaftsbetriebe lohnt sich eine Website überhaupt?

Dany Schulthess: Für jeden Betrieb, der ein Angebot an Kunden hat. Eine Website ist heute praktisch ein Muss, damit er gefunden wird. Sie ist ein Ort, an dem sich potenzielle Kunden, Mitarbeitende oder Partner über einen Betrieb informieren können.

Was macht eine gute Website aus?

Der Nutzer oder User entscheidet, wie gut eine Website ist. Eine gute Website ist nützlich, aktuell und einfach zum Navigieren. Die Besucher «bezahlen» im Internet mit ihrer Zeit. Diese geben sie nur dort, wo Inhalte schnell zugänglich, hilfreich und ansprechend präsentiert sind. Damit ich vom Aufwand einer Website profitieren kann, muss ich die Besucher zu einer gewünschten Aktivität bringen. Das kann sein, dass sie bei mir bestellen, mich besuchen oder mit mir Kontakt aufnehmen.

Eine Website sollte authentisch sein, hört man immer wieder. Was verstehen Sie darunter?

Sie zeigt Menschen und Geschichten. Ich rate: eigene, unbearbeitete Bilder mit kurzen Beschreibungen. Wenn etwa eine Kuh mit ihrem Namen vorgestellt wird, schafft das Vertrauen. Es sind die Menschen hinter dem Betrieb, die Vertrauen aufbauen.

«Gute Bilder sprechen nicht nur den Kopf, sondern auch das Herz an.»

Dany Schulthes

Inhalte regelmässig zu aktualisieren, hat Priorität. Stimmen Sie dem zu?

Die Aktualisierung ist aufwendig, aber zwingend nötig. Veraltete Informationen wie falsche Öffnungszeiten oder vergriffene Angebote verärgern die Besucher – das wollen wir vermeiden. Wer eine Rubrik «Aktuelles» führt, sollte diese auch pflegen. Ein regelmässig belebter Bereich, zum Beispiel mit Inhalten aus den sozialen Medien, lädt zum Wiederbesuch ein.

Wie bedeutend sind Bilder und Videos?

Gute Bilder sprechen nicht nur den Kopf, sondern auch das Herz an. Sie müssen authentisch sein. Das bedeutet, wenn ich auf den Hof komme, dann will ich auch die gesehenen Bilder in der Realität antreffen. Bei Videos ist die Zeit kritisch. Sie müssen schnell laden und dann den Betrachter bei der Stange halten.

Kommen wir auf die Umsetzung zu sprechen. Kann man als Landwirt eine Website selbst machen – oder braucht es Profis?

Mit etwas Medienaffinität und Zeit ist ein Selbstbau durchaus möglich. Es gibt heute viele gute Vorlagen. Wer mehr möchte – etwa bessere Auffindbarkeit in Suchmaschinen oder einen Onlineshop –, kann sich professionelle Hilfe holen. Aber: Die guten, authentischen Inhalte müssen meist vom Betrieb selbst kommen. Wenn auch Inhalte und Aktualisierung eingekauft werden, wird das meist ziemlich teuer.

Wie findet man passende Partner für die Umsetzung?

Eine gute Variante ist, dass man beim Unternehmen mit einer Website, die einem gefällt, nachfragt, welche Unterstützung sie genutzt haben.

Mit welchem Aufwand muss man rechnen?

Das hängt stark vom Umfang ab. Von Selbermachen bis zum Vollpaket gibt es alles im Angebot. Sicher ist, dass ich dem Provider eine Gebühr pro Monat bezahlen muss. Diese liegt aktuell bei den Angeboten, die ich kenne, bei mindestens 15 Franken.

«Die Website bleibt ein wichtiger Teil der Kommunikation.»

Dany Schulthess

Eine wichtige Rolle spielen die sozialen Medien, um auch auf eine Website aufmerksam zu machen. Wie können diese miteinander verknüpft werden?

Die Website ist das digitale Zuhause, Social Media die Strassen dorthin. Wenn ich einzelne Themen oder Bilder auf Social Media teile, dann kann das die Nutzer «gwundrig» machen, und sie besuchen meine Website.

Wo sehen Sie die häufigsten Schwächen bei Websites?

Oft fehlt eine klare Struktur oder der gezielte Fokus auf die Zielgruppe. Inhalte sind veraltet oder zu allgemein gehalten. Auch eine zu technische, komplizierte Sprache oder schlechte Bilder schrecken ab. Wichtig ist: Die Website muss nützlich sein – und gleichzeitig sympathisch wirken.

Wie sieht die Zukunft aus?

Der Wandel vollzieht sich immer schneller. Noch vor weniger als zwei Jahren hatten wir kaum Berührungspunkte mit künstlicher Intelligenz – heute ist sie allgegenwärtig. Deshalb wage ich keine klare Prognose. Die Website bleibt ein wichtiger Teil der Kommunikation. Selbst wenn ihre Bedeutung abnimmt, wird sie für einen Teil der Zielgruppe noch längere Zeit wertvoll und nützlich sein.

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