Da der Käsepreis erhöht wird, steigt der Milchpreis um rund 5 Rappen. Damit wird ein neues Rekordniveau erreicht. Für den Freiburger Bauernverband ist die Erhöhung deutlich zu tief ausgefallen. Die höheren Produktionskosten würden so nur teilweise aufgefangen.
Wie «Foodaktuell» berichtete, haben sich in der Sortenorganisation Bauern, Käser und Händler am 17. Mai auf eine Erhöhung des Käsepreises einigen können. Per 1. September wird der Gruyère AOP ab Käserei einen Franken pro Kilogramm teurer.
93,95 Rappen
Wie Philipp Bardet, Direktor der Sortenorganisation, gegenüber «Agri» sagte, steigt der Käsepreis am Markt um 1,50 bis 2 Franken pro Kilo. Für den Landwirt bedeutet dies eine Erhöhung von 4,9 Rappen pro Kilo Milch. Damit steigt der Milchpreis auf 93,95 Rappen. Das ist ein neues Rekordniveau.
Bei den Absatzmärkten gibt es unterschiedliche Entwicklungen. Während die Verkäufe in die USA und im Inland weiter gestiegen sind, sind die Ausfuhren in die EU um 10 Prozent gesunken. Das hat Auswirkungen. So hat die Sortenorganisation im Januar beschlossen, die Produktion definitiv um 3% und befristet um 5% zu erhöhen. Die befristete Erhöhung wird ab 1. September rückgängig gemacht.
6 bis 8 Rappen gefordert
Über diese Entscheidung wurde vom Kantonalvorstand des Freiburgischen Bauernverbandes (FBV) diskutiert. Der Vorstand habe die angekündigte Erhöhung, die zu späte Umsetzungsfrist und die Aufgabe der vorübergehenden Erhöhung der Produktionsquote um 5% mit Enttäuschung zur Kenntnis genommen, heisst es in einer Mitteilung.
Für den FBV ist der Anstieg von 4,9 Rappen deutlich zu wenig. Denn seit Anfang 2022 hätten Produzenten bei Sortenorganisationen und Milchkäufern höhere Milchpreise eingefordert. «Die Anträge bezogen sich auf eine effektive Kompensation der Produktionskosten von 6 bis 8 Rp. pro kg gelieferter Milch. Diese Erhöhung wurde mit dem Anstieg der Produktionskosten begründet», so der FBV weiter.
Nur ein Teil der Mehrkosten gedeckt
Der Entscheid der Sortenorganisation Gruyère taxiert der FBV als nicht «zufriedenstellend». Mit den knapp 5 Rappen könne nur ein Teil der Mehrkosten gedeckt werden. «Landwirtinnen und Landwirte können die seit Monaten erlittenen Preissteigerungen nicht ohne Kompensation verkraften», hält der FBV fest.
Der Verband fordert deshalb eine Revision des Beschlusses für die Erhöhung des Milchpreises per 1. Juli, so wie es von der Sortenorganisation Vacherin fribourgeois beschlossen worden war.
Molkereimilchpreis stieg Mitte April
In den vergangenen Monaten sind die Produktionskosten bei den Milchbauern deutlich gestiegen. Energie, Futter, Maschinen, Dünger etc. haben sich verteuert. Die Rufe nach höheren Milchpreisen wurden deshalb immer lauter.
Die Branchenorganisation Milch (BOM) hatte deshalb Anfang März beschlossen, den Richtpreis für industrielle Molkereimilch im A-Segment per 16. April um 5 Rappen auf 78 Rappen je Kilo zu erhöhen. Es handelt sich um die erste Erhöhung seit dem 1. Januar 2021. In der Folge wurden auch höhere Produzentenpreise für Käsereimilch gefordert. Denn von den steigenden Produktionskosten sind die Produzenten von silofreier Milch ebenfalls betroffen.
Die Kommission Käsereimilch der Schweizer Milchproduzenten (SMP) hat Mitte März eine Erhöhung des Milchpreises von 5 Rappen je Kilo Milch gefordert. Die Kommission sprach von einer ernsten Lage bei einigen Käsesorten. Denn für die Milchproduzenten stelle sich die Frage der Rentabilität. «Die Milchproduzenten, die mit grossem Aufwand silofreie Milch produzieren, erhalten gegenüber der Molkereimilchproduktion schon bald keinen Mehrerlös mehr und überlegen sich, ob sie den Aufwand noch betreiben wollen», warnte die Kommission in einer Mitteilung. Nur mit einer Erhöhung bleibe die Käsereimilch wirtschaftlich attraktiv.
Bei Emmentaler AOP bereits erhöht
Die Forderung zeigte nicht nur beim Gruyère Wirkung. Der Milchpreis für die Milchbauern, die Milch für Emmentaler AOP und Emmentaler AOP Bio liefern, ist per 1. Mai 2022 um 5 Rappen pro Kilo gestiegen. Gemäss dem Milchpreismonitoring der Schweizer Milchproduzenten lag der Milchpreis für bei Emmentaler AOP (ab Hof) bei 67.57 Rp. (Rollender 12-Monatsdurchschnitt).
Begründet wurde die Anhebung mit dem allgemeinen Kostenanstieg. Die Preise für Energie, Treibstoff, Infrastruktur, Maschinen, Dünger und Futtermittel seien drastisch gestiegen, teilte die Sortenorganisation im April 2022 mit. Mit der Preiserhöhung sollen die Milchanlieferungen an die Käsereien sichergestellt werden. «Mit der notwendigen Wertschöpfungsverbesserung wird zudem die wirtschaftliche Attraktivität der silofreien Milchproduktion für Emmentaler AOP gesteigert», teilte die Organisation weiter mit.

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