Die Einwohnergemeinde Wengi umfasst die drei Dörfer Scheunenberg im Westen, Waltwil im Osten und Wengi als zentrales Dorf mit Kirche und Gemeindeschreiberei. Etwas mehr als 600 Personen wohnen in der Seeländer Gemeinde zwischen Lyss und Messen.
Strassen sofort reinigen
Normalerweise gehen Gemeindeversammlungen ruhig vonstatten. Doch nun sorgte das zur Abstimmung gelangte revidierte Polizeireglement für hitzige Diskussionen . Wie die «Berner Zeitung» berichtet, wollte den Landwirten das Güllen am Samstagnachmittag und am Sonntag behördlich verbieten. In Artikel 8 heisst es: «An Samstagnachmittagen, Sonntagen und öffentlichen Feiertagen ist das Austragen von Hofdünger untersagt.»
Doch das war nicht alles: Zudem sollten die Landwirte künftig die Strassen augenblicklich reinigen, nachdem sie durch Traktorarbeiten verschmutzt wurden. In Artikel 13 Absatz 1 steht dazu: «Wer öffentlichen Grund verunreinigt, hat sofort wieder den ordnungsgemässen Zustand herzustellen.»
Ausserdem wollte der Gemeinderat die Nutzung von «lärmintensiven Geräten» wie Rasenmähern, Häckslern oder Laubbläsern während der Mittags- und Nachtruhe untersagen.

Das Ausbringen von Gülle ist in Wengi auch am Wochenende weiterhin möglich.
Michael Götz
Bauern formierten sich
Das sorgte bei den Landwirten in Wengi für wenig Gegenliebe. Auf dem Gemeindegebiet gibt es gemäss Angaben auf der Gemeindewebsite 22 Bauernbetriebe. 8 Prozent der Bevölkerung ist in der Landwirtschaft tätig. Rund drei Viertel der Betriebsleitenden nahmen an der Gemeindeversammlung teil. «Wir haben uns formiert», sagte Landwirt Adrian Hauert zu «Ajour». Drei Viertel aller Bäuerinnen und Bauern aus dem Dorf folgen dem Aufruf und nahmen an der Versammlung teil.
Die Landwirte erachteten das neue Reglement als Angriff auf die Bauernschaft. Hauert sagte, dass die Bauern schon heute nur sehr selten am Wochenende Gülle ausbringen würden. Ein Verbot schränke die Landwirte zu stark ein. Zudem werde die Gülle nicht in der Nähe der Wohngebiete ausgetragen.
Nachbarschaftsstreit wegen Traktor
Auch der Artikel 13 kritisierten die Landwirte. Die sofortige Strassenreinigung sei nicht immer möglich. Im Herbst könne man bei Regenwetter nicht immer umgehend putzen, so Hauert zu «Ajour». Das revidierte Polizeireglement schaffe mehr Probleme als Lösungen, hielten die Bauern an der Gemeindeversammlung fest.
Die Landwirte erhielten beim Thema Lärmschutz Unterstützung von Gewerbetreibenden. Und hier liegt auch der Grund für das neue Reglement. Es geht auf einen Nachbarschaftsstreit zurück. Wie die Gemeindeschreiberin Maja Bächler zu «Berner Zeitung» sagte, hat eine Person einen Bauern beschuldigt, an einem Sonntagmorgen seinen Traktor zu laut genutzt zu haben. «Wir wollten nicht die Landwirte schikanieren», sagte die Gemeindeschreiberin an der Versammlung laut «Ajour». Man wolle die «schwarzen Schafe» büssen.
Doch soweit kommt es nicht. Das neue Polizeireglement wurde versenkt – wenn mit 22 zu 20 Stimmen auch nur sehr knapp. Landwirt Hauert stimmte nach der Versammlung versöhnliche Töne an. Das Nein sei kein Freipass. Die Landwirtschaft müsse Verständnis für die Anliegen der Bevölkerung aufbringen, so Hauert zu «Ajour». «Das Dorfleben ist ein Geben und ein Nehmen», fuhr er fort.

Wenn es am Montag regnet muss man halt am Sonntag heuen ist auch nachzuvollziehen.
Ich heue nach dem Wetter und nicht nach Familientagen
Frage mich schon warum ein ländliches Dorf das Rad neu erfinden muss.
Schön kann immer gegüllt werden, wir freuen uns.
sonst kann man diesen Berufskollegen auch nicht mehr helfen..
Wir Bauern müssen uns gegen unsinnige Vorschriften wehren!
Sie wissen wohl nicht wofür die Mineralölsteuer ist.
Sie ist zweckgebunden für die Nationalstrassen. Da der Landwirt diese nicht nutzt ( Autobahn ) wird die Steuer zurückerstattet. Zuvor hat er die Steuer ja bereits bezahlt mit dem Treibstoffkauf. Die Rückvergütung ist auch begrenzt je ha Land das er bewirtschaftet.
Hat also nix zu tun mit das es der Steuerzahler bezahlt.
Bitte genauer informieren bevor sie solche falschen aussagen geben.