Bauernhofschule für jedes KindPolitiker von links bis rechts fordern, dass jedes Kind einmal die «Schule auf dem Bauernhof» besuchen kann. Bauernverbandspräsident Markus Ritter will sich dazu für eine Aufstockung der Bundesmittel einsetzen.
Der Basler SP-Nationalrat Beat Jans will die Schule auf dem Bauernhof (SchuB) stärken. In einem Postulat verlangt er dazu einen Bericht des Bundesrats. Dieser soll darlegen, wie SchuB organisiert werden müsste, damit möglichst alle Kinder die Produktion von Lebensmitteln kennenlernen, Erfahrungen im Umfeld der Landwirtschaft machen und von bleibenden Erlebnissen profitieren können.
Nur wenig Mittel fliessen in SchuB
Das Postulat mitunterzeichnet, habenbäuerliche Politiker wie Bauernverbandspräsident Markus Ritter (CVP, SG), Bauernverbandsdirektor Jacques Bourgeois (FDP, FR) oder Markus Hausammann (SVP, TG).
Jans stört sich daran, dass es SchuB seit über 30 Jahren gibt, dass das Projekt aber hinter dem selbstgesteckten Ziel, jedes Kind einmal in seiner Schulzeit in direkten Kontakt mit einem Bauernbetrieb zu bringen, zurückbleibt. «Der Bund gibt jedes Jahr über 60 Millionen Franken für Qualitäts- und Absatzförderung aus. Nur ein sehr kleiner Teil davon fliesst in SchuB», begründet Jans seinen politischen Vorstoss.
Brücke zwischen Stadt und Land schlagen
«Dabei hat dieses Projekt ein grosses Potenzial, es kann eine nachhaltige Bindung der Kinder zur Landwirtschaft schaffen und so die Leistungen der Bauernfamilien einer breiten Bevölkerung bekannt machen. Zudem lernen die Kinder die Herkunft gesunder Lebensmittel kennen.»
Auch Markus Ritter betont die Bedeutung von SchuB: «75 Prozent der Bevölkerung leben in städtischen Regionen. Sehr viele Kinder haben keinen Bezug zur Landwirtschaft mehr. Sie sind aber unsere Konsumenten von morgen.» Mit SchuB könne man eine Brücke zwischen Stadt und Land schlagen. «Aufgrund dieser gesellschaftlichen Bedeutung werde ich für eine Aufstockung der Bundesmittel eintreten. Zuerst gilt es aber, den Postulatsbericht abzuwarten.»
Keine Werbeveranstaltung
Andreas Reichmuth koordiniert SchuB in der Deutschschweiz. Er verweist darauf, dass jedes Jahr mehr Schulklassen auf den Bauernhof kommen: «2016 zählten wir 44'484 Kinder, dreimal mehr als vor elf Jahren. SchuB ist heute schweizweit verbreitet.» Das Wichtigste sei, dass die Kinder selbst etwas machen und das Erlebte mit allen Sinnen erfahren können. Tiere sind immer noch der absolute Renner.
SchuB ist gemäss Reichmuth ganz klar keine Werbeveranstaltung, sondern ermöglicht einen authentischen Kontakt zwischen Schulkindern und der Landwirtschaft. SchuB wird nicht auf Schaubauernhöfen abgehalten, sondern auf Betrieben, die zeigen, wie der Bauernalltag aussieht und wie und wo Nahrungsmittel produziert werden. Reichmuth ist froh um den politischen Support: «Die kantonalen Bauernverbände stossen finanziell an ihre Grenzen, und es werden immer noch Betriebe gesucht, die mitmachen.»