Begeisterter Landwirt auf Umwegen

Bevor Roman Durrer aus Dallenwil NW die Ausbildung zum Landwirt absolvierte, erlernte er den Beruf eines Automobil-Mechatronikers. An den SwissSkills 2022 möchte er aber nicht nur in dieser Disziplin trumpfen.

Seit Anfang August ist der 24-jährige Junglandwirt Roman Durrer, der kürzlich das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) erlangt hat, wieder in der Ausbildung. Auf dem Biohof Wespimattli in Giswil OW bereitet sich Durrer bei Adrian Zumstein auf die diesjährige Berufsmeisterschaft SwissSkills vor.

Bei Zumstein absolvierte er das erste Lehrjahr. Nebst der Zeit für die Arbeit investiert er jeden Abend eine Stunde in Pflanzenkunde, damit er auch in diesem Bereich sattelfest ist.

Eigener Herr und Meister

Der Bauernsohn erlernte zuerst den Beruf des Automobil-Mechatronikers. «Ich hatte an der Landwirtschaft anfänglich noch keine grosse Freude», erklärt er. Doch das Interesse an der Landwirtschaft, das sich anfänglich in Grenzen hielt, änderte sich nach und nach. In seiner Lehrzeit merkte er bald einmal, dass man sich auf dem Bauernhof im Gegensatz zum engräumigen Garagebetrieb die Zeit selber einteilen kann und auch sein eigener Chef ist.

Ausserdem sei man näher bei der Familie, weiss Durrer. Das EFZ hätte er auch nebenberuflich, mit weniger Aufwand, erlangen können. Praktische Erfahrung gab es beim elterlichen Betrieb genug. Doch er wählte bewusst die zweijährige Ausbildung auf zwei Lehrbetrieben. «Man sieht alles aus einem anderem Blickwinkel», begründet er seinen Entscheid.

Grosse Unterstützung

Er sei stolz, an den diesjährigen SwissSkills teilnehmen zu können, sagt der Junglandwirt und begründet dies: «Es belohnt den zweijährigen Fleiss, den ich in meiner zweiten Lehre gehabt habe.» Mit einer grossen Unterstützung rechne er durch seinen ehemaligen Lehrmeister Adrian Zumstein. Auf dem Milchwirtschaftsbetrieb mit 25 Milchkühen könne er noch einiges dazulernen. «Adrian Zumstein ist ein sehr innovativer Landwirt», lobt Roman Durrer und verweist auf die Schwerpunkte Mechanisierung und Tierhaltung.

Sein primäres Ziel an den SwissSkills sei es vorerst, die Vorentscheidung zu überstehen, um in den Final zu gelangen. «Ich habe mein EFZ mit der Gesamtnote 5,7 abgeschlossen. Das gibt mir ein gutes Gefühl.»

Eine Viehhändler-Familie

Er komme aus einer Viehhändler-Familie, berichtete Durrer. Bereits sein Grossvater und auch sein Vater Ueli Durrer waren Viehhändler. Dies gibt ihm die Sicherheit, einen Schlachtkörper nach CH-Tax fachgerecht beurteilen zu können. Ausserdem hofft er, dass er durch seine Grundausbildung als Automobil-Mechatroniker auch in der Mechanisierung punkten kann. Bis Ende Oktober dauert sein Engagement bei Adrian Zumstein, danach möchte er bei einer Autogarage in Wolfenschiessen arbeiten.

Später werde er mal den elterlichen Betrieb Wissiflue weiterführen. Davor aber möchte er die zweijährige Betriebsleiterschule absolvieren. Dazu bleibt noch genügend Zeit. Bewirtschaftet wird der Elternbetrieb Wissiflue auf 1000m ü.M. hoch über Dallenwil derzeit von seinen Eltern Ueli und Margrit Durrer. Mit dem Alter von 52 und 47 Jahren können die Eltern den Betrieb noch lange weiterführen. Der Bergbetrieb weist eine Nutzfläche von gut 21 Hektaren auf.

Im Anbindestall stehen 14 Milchkühe, mit deren Milch rund 70 Mastkälber gemästet werden. Dort ist Roman Durrer mit den drei jüngeren Geschwistern im Alter von 22, 20 und 11 Jahren aufgewachsen. Früher war der Hof durch eine Luftseilbahn erreichbar. Seit rund 50 Jahren führt eine Flurstrasse zum Hof hinauf