
Denkmal von 1903 für Niklaus Leuenberger im bernischen Rüderswil
Roland Zumbühl
Die Bauernkrieger von 1653 werden nicht symbolisch rehabilitiert. Der Grosse Rat hat am Montag eine Motion von Nils Fiechter (SVP) mit 99 zu 51 Stimmen abgelehnt. Die Schaffung eines Gedenkorts in Bern lehnte der Rat mit 112 zu 37 Stimmen ebenfalls ab. Die Ja-Stimmen stammten aus den Reihen von SVP und EDU.
Historische Bedeutung
Fiechter und die Mitunterzeichner des Vorstosses betonten die historische Bedeutung des Aufstands und die brutale Niederschlagung durch die damalige Obrigkeit. Die Bauernkrieger hätten sich für mehr politische Mitsprache und Demokratie eingesetzt. Heute erinnere in Bern kaum noch etwas an die Opfer.
Die Motion bezieht sich auf das Jahr 1653, als sich im damaligen Staate Bern und in umliegenden Gegenden wie dem Entlebuch die Landbevölkerung gegen die «Gnädigen Herren» aus der Stadt erhob, die sich von Gott zum Regieren auserwählt sahen. Die Erhebung wurde niedergeschlagen und sogenannte Rädelsführer wie Niklaus Leuenberger, Ueli Galli, Christen Schybi und Bendicht Spring auf dem Galgenfeld in der Stadt Bern hingerichtet.
Kein Jubiläumsprogramm
Der Regierungsrat entgegnete, eine Rehabilitierung sei nicht sachgerecht. Würde man einzelne Urteile aus dem Ancien Régime aufheben, müsste man auch zahlreiche andere historische Verurteilungen neu beurteilen, etwa wegen Hexerei. Zudem existierten bereits mehrere Denkmäler an den Geburtsorten der Anführer. Ein zusätzlicher staatlicher Erinnerungsort in Bern sei nicht angezeigt. Die Mehrheit des Grossen Rates folgte dieser Argumentation.
Auch ein Jubiläumsprogramm zum 375. Jahrestag des Bauernkriegs lehnte das Parlament ab. Offizielle Gedenkanlässe würden traditionell nur zu 50- oder 100-Jahr-Jubiläen stattfinden, hiess es. Zudem stehe 2028 das 500-Jahr-Jubiläum der Berner Reformation im Vordergrund.
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