
Die Stadt Biel soll ihre landwirtschaftlichen Flächen nach agrarökologischen Prinzipien bewirtschaften, fordert eine Petition. (Symbolbild)
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Auf den landwirtschaftlich nutzbaren Flächen der Stadt Biel soll nach biologischen Kriterien Obst und Gemüse produziert werden, fordert die Petition «Biel wird essbare Stadt». Der Anbau soll nach einem partizipativen Verfahren erfolgen, bei dem sich die Einwohnerinnen und Einwohner auf verschiedene Weise beteiligen können.
Wie das «Bieler Tagblatt» berichtet, hat der Verein «Nourir la ville / Stadt ernähren» dazu eine Petition lanciert. Diese fordert den Bieler Gemeinderat (Exekutive) auf, einen Plan auszuarbeiten, der aufzeigt, wie die landwirtschaftlichen Flächen der Stadt nach agrarökologischen Prinzipien bewirtschaftet werden können.
Ackerkulturen für die Direktversorgung
Wie dem Petitionstext zu entnehmen ist, soll dabei besonderes Gewicht auf die biologische Bewirtschaftung der Flächen gelegt werden. Zudem soll der Zugang zu gesunden und erschwinglichen Lebensmitteln erschlossen werden, «insbesondere für Personen mit beschränkten wirtschaftlichen Mitteln». Die lokalen Lebensmittelverarbeiter sollen berücksichtigt und die Bevölkerung mit einbezogen werden.
«In Zukunft könnten auf den bisher konventionell genutzten Flächen vielfältige Mischkulturen, Agroforstsysteme mit mehreren hundert Obstbäumen, Beeren- und Ackerkulturen für die Direktversorgung geschaffen werden», schreiben die Petitionäre. Dies sei gut für das Klima, die Biodiversität und die Bodenfruchtbarkeit. Dieses Projekt ergänze zudem die Initiative «Für eine gesunde Ernährung». Diese zielt darauf ab, in den Schulen gesunde, ausgewogene und nachhaltig zubereitete Mahlzeiten anzubieten.
Von zahlreichen Parteien unterstützt
Im Rahmen einer Pressekonferenz in Biel wurden die Petition sowie die Anliegen des Vereins vorgestellt. «Anstelle der konventionellen Landwirtschaft möchten wir in diese Böden investieren. Wenn wir die Biodiversität verbessern wollen, müssen wir uns einem agroökologischen Projekt zuwenden» wird Mathias Stalder vom «Bieler Tagblatt» zitiert. Stalder ist Gründer des Netzwerks «Nourrir la Ville / Stadt Ernähren». Auf nationaler Ebene arbeitet er seit über sieben Jahre für die bäuerliche Gewerkschaft Uniterre.
Bezüglich der Petition sei auch ein parteiübergreifender Antrag in Vorbereitung. Getragen werde dieser von den Grünen, der GLP, der SP, dem PSR, der Juso und Avenir Bienne Centre. Er soll im Sommer beim Gemeinderat eingereicht werden und der Petition zusätzliches politisches Gewicht verleihen, wie das «Bieler Tagblatt» berichtet. Die Unterschriftensammlung endet Anfang 2026. Im Februar oder März werden der Gemeinderat und der Stadtrat (Legislative) über das Projekt entscheiden.
Das Interview mit Matthias Stalder (unten) wurde am 29. August 2025 auf dem Bieler Lokalfernsehsender Telebielingue ausgestrahlt.