Biogasanlagen: Methanlecks erhitzen die Gemüter

In Deutschland entweichen aus Biogasanlagen laut einer Studie der Deutschen Umwelthilfe (DUH) jedes Jahr erhebliche Mengen Methan – bis zu 370’000 Tonnen. Die Umweltschutzorganisation fordert strengere Obergrenzen und Kontrollen, während der Fachverband Biogas die Zahlen als übertrieben und methodisch fehlerhaft kritisiert.

AgE |

Aus den mehr als 10’000 deutschen Biogasanlagen entweichen laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) jährlich ungewollt bis zu 370’000 Tonnen Methan. Diese Zahl ist einer neuen Analyse zu entnehmen, die im Auftrag der Umweltschutzorganisation von der Wissenschaftlerin Semra Bakkaloglu vom Imperial College London erstellt worden ist.

Die DUH fordert aus diesem Anlass eine gesetzliche Obergrenze von maximal 1% Methanverlust und die Umsetzung bestehender Standards zur Eindämmung der Emissionen. «Zudem müssen die Anlagen konsequent von den Vollzugsbehörden der Länder kontrolliert werden», ergänzte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Mittwoch, dem 8. Oktober 2025, bei der Vorstellung in Berlin.

Veraltete Messdaten verwendet

Der Fachverband Biogas (FvB) weist die Vorwürfe der DUH entschieden zurück und wirft der Studie «methodische Mängel» vor. So seien unter anderem veraltete Messdaten verwendet worden. Zudem gebe die DUH bei der Bewertung Extrem- statt Durchschnittswerte an, «um Methanemissionen übertrieben darzustellen», kritisiert der FvB.

Die DUH gibt in ihrer Pressemitteilung an, die Summe der ungewollten Methanemissionen entspreche rund 31,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. In der Analyse ist dies tatsächlich der Maximalwert einer Spanne, die bei 26,5 Mio. Tonnen beginnt. Zudem ist hier das globale Erwärmungspotenzial auf 20 Jahre gesehen angegeben, das sogenannte «Global Warming Potential», GWP20.

Laut dem Umweltbundesamt (UBA) ist für die internationale Emissionsberichterstattung zu Treibhausgasen verbindlich festgelegt worden, die GWP-Werte mit 100 Jahren Zeithorizont zu verwenden. In diesem Fall entsprächen die Emissionen dann 8,5 bis 9,3 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent, wie in der Analyse ebenfalls aufgeführt wird.

Je nach Nutzung

Betreiber von Biogasanlagen haben laut dem Fachverband ein hohes Eigeninteresse, Methanverluste zu vermeiden. Zudem habe Deutschland weltweit mit die strengsten Regeln zur Methanemissionsvermeidung. Den von der DUH geforderten Grenzwert hält der Branchenverband für «nicht sachgerecht» und fachlich nicht pauschal anwendbar, da je nach Nutzung des Biogases «unterschiedliche maximale Methanverluste realistisch zu erreichen» seien.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Umwelthilfe Messergebnisse zu Leckagen in Biogasanlagen veröffentlicht. Auch hier hatte der FvB die Messungen kritisiert.

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