
In Brüssel wollen die Landwirtinnen und Landwirten ihren Unmut über die EU-Agrarpolitik kundtun. (Symbolbild)
KI erstellt
Der Protesttag findet nur wenige Stunden statt, bevor EU-Präsidentin Ursula von der Leyen nach Brasilien aufbricht, um das Mercosur-Abkommen abzuschliessen, und während die Staats- und Regierungschefs der EU zu einer wichtigen Sitzung des Europäischen Rates über den künftigen EU-Haushalt zusammenkommen.
Rund vierzig Landwirtschaftsverbände aus ganz Europa haben ihre Teilnahme bereits bestätigt. Die Veranstalter erwarten, dass 10’000 Landwirtinnen und Landwirte der Kommission eine starke und einheitliche Botschaft übermitteln werden.
«Brauchen mutige Lösungen»
«Wir können uns nicht länger mit blossen Worten zufrieden geben, wir brauchen mutige, klare und konkrete Lösungen für unsere landwirtschaftlichen Betriebe und Agrargenossenschaften: Eine starke, gemeinsame und gut finanzierte gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2027, faire und transparente Handelsregeln, die die EU-Standards und die sensibelsten Sektoren schützen sowie eine echte Vereinfachung, bessere Rechtsvorschriften und Rechtssicherheit», halten die Verbände fest.
Seit 2024 warnen Landwirtinnen und Landwirte die EU vor Reformen der GAP und des Haushalts, vor übermässigen Vorschriften, die landwirtschaftliche Initiativen einschränken sowie vor Handelsabkommen wie jenes mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten. Die Erwartungen blieben gemäss Copa und Cogeca unerfüllt.
Wachsende Kluft zwischen Worten und Taten
Die Landwirtschaft und Ernährungssicherheit seien Eckpfeiler der Sicherheit und Souveränität Europas, so die Verbände weiter. Laut Copa-Cogeca erzählen die Massnahmen und Vorschläge der Kommission, trotz hochrangiger Reden, in denen die Landwirtschaft als strategischer Sektor dargestellt wird, eine andere Geschichte.
«Sie signalisieren einen Rückzug von den gemeinsamen landwirtschaftlichen Ambitionen der EU. Die wachsende Kluft zwischen Worten und Taten und die Entschlossenheit, trotz der Folgen für ländliche Familien, Gemeinden und Verbraucher weiterhin im politischen Nebel zu agieren, sind angesichts des bevorstehenden Wendepunkts für die europäische Landwirtschaft unerträglich geworden», kritisieren die beiden Verbände.
Copa und Cocega
Copa (der Ausschuss der berufsständischen landwirtschaftlichen Organisationen) vertritt nach eigenen Angaben über 22 Millionen europäische Landwirte und ihre Familienmitglieder in dem gemeinsamen Bemühen mit seinen Mitgliedern, die besten Interessen des Agrarsektors bei den EU-Institutionen und anderen relevanten Interessengruppen zu fördern.
Coegeca (General Confederation of Agricultural Cooperatives) vertritt nach eigenen Angaben die allgemeinen und spezifischen Interessen der europäischen Agrar-, Forst- und Fischereigenossenschaften gegenüber den EU-Institutionen und anderen sozioökonomischen Organisationen, die zur europäischen Entscheidungsfindung beitragen.