
Tausende Bauern werden am Donnerstag gegen die EU-Agrarpolitik protestieren.
pokelinamado
Über 40 Bauernorganisationen aus 27 EU-Mitgliedsstaaten unter dem Dach des EU-Bauern- und Genossenschaftsverbands (Copa und Cogeca) haben ihr Kommen angekündigt. Neben dem Protestmarsch sind auch bilaterale Gesprächstermine mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der EU-Kommission geplant.
Transparente Handelsregeln
«Die Proteste zielen primär darauf ab, dass die EU-Kommission endlich einlenkt und eine starke, gemeinsame und ausreichend finanzierte EU-Agrarpolitik (GAP) nach 2027 vorantreibt. Die Bauern-Vergrämungs-Politik, die sie derzeit an den Tag legt, muss dringend gestoppt werden und endlich einem zukunftsweisenden Miteinander weichen», sagt Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich.
Weiters im Fokus der Kundgebung stehen faire und transparente Handelsregeln, welche die EU-Standards und die sensibelsten Sektoren schützen müssen. Drittens werden echte Vereinfachungen und somit weniger oder zumindest bessere Rechtsvorschriften und mehr Rechtssicherheit gefordert. «Es kann nicht sein, dass ständig EU-Politik zu Lasten der Bäuerinnen und Bauern, Forstwirtinnen und Forstwirte gemacht wird. Wir brauchen endlich spürbare statt kosmetische Verbesserungen und echte, praxistaugliche Zukunftsperspektiven», fordert Moosbrugger.
Wachsende Kluft zwischen Worten und Taten
Seit 2024 warnen Landwirtinnen und Landwirte die EU vor Reformen der GAP und des Haushalts, vor übermässigen Vorschriften, die landwirtschaftliche Initiativen einschränken sowie vor Handelsabkommen wie jenes mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten. Die Erwartungen blieben gemäss Copa und Cogeca unerfüllt.
Die Landwirtschaft und Ernährungssicherheit seien Eckpfeiler der Sicherheit und Souveränität Europas, so die Verbände weiter. Laut Copa-Cogeca erzählen die Massnahmen und Vorschläge der Kommission, trotz hochrangiger Reden, in denen die Landwirtschaft als strategischer Sektor dargestellt wird, eine andere Geschichte. «Die wachsende Kluft zwischen Worten und Taten und die Entschlossenheit, trotz der Folgen für ländliche Familien, Gemeinden und Verbraucher weiterhin im politischen Nebel zu agieren, sind angesichts des bevorstehenden Wendepunkts für die europäische Landwirtschaft unerträglich geworden», kritisieren die beiden Verbände.
Copa und Cocega
Copa (der Ausschuss der berufsständischen landwirtschaftlichen Organisationen) vertritt nach eigenen Angaben über 22 Millionen europäische Landwirte und ihre Familienmitglieder in dem gemeinsamen Bemühen mit seinen Mitgliedern, die besten Interessen des Agrarsektors bei den EU-Institutionen und anderen relevanten Interessengruppen zu fördern.
Coegeca (General Confederation of Agricultural Cooperatives) vertritt nach eigenen Angaben die allgemeinen und spezifischen Interessen der europäischen Agrar-, Forst- und Fischereigenossenschaften gegenüber den EU-Institutionen und anderen sozioökonomischen Organisationen, die zur europäischen Entscheidungsfindung beitragen.