D: Erste Mais-Bestände vertrocknet

Die anhaltende Trockenheit mit hohen Temperaturen setzt den Maisbeständen zu. Wie das Deutsche Maiskomitee (DMK) in Bonn berichtete, vertrockneten die Pflanzen vor allem auf leichten Standorten zunehmend von unten. 

Angesichts des Erntebeginns in der vergangenen Woche rieten die Fachleute den Landwirten, darauf zu achten, dass der Mais nicht zu trocken wird, damit er im Silo noch ordentlich verdichtet werden kann.

Dem DMK zufolge haben vor allem der ausbleibende Regen zur Blüte und die sehr geringen Bodenwasservorräte dazu geführt, dass die Kolben nicht oder nur teilweise befruchtet wurden. Ausserdem mache die aktuelle Trockenheit den Maispflanzen zu schaffen.

Bei 26-28% TS ernten

Wenn keine Kolben ausgebildet wurden, wird die Ernte bei 26 % bis 28 % Trockensubstanz (TS) empfohlen. Bei späteren Erntezeitpunkten bestehe nämlich die Gefahr, dass sich das Erntegut nicht verdichten lasse und es zu Fehlgärungen komme.

Indes empfiehlt das DMK bei Maisbeständen mit schlecht befruchteten Kolben die Ernte bei 28 % TS. Der Silierprozess lasse sich positiv beeinflussen mit kurzen Häcksellängen und einer dünnen Schichtdicke während der Silobefüllung.

Ausserdem sollte der Einsatz von Silierhilfsmitteln zur sicheren Konservierung mit einem Berater abgestimmt werden.

Vorsicht: Gefährliche Gasbildung möglich

Ferner warnte das Maiskomitee, dass trockenheitsgeschädigte Bestände Nitrat eingelagert hätten, das während des Silierens zu giftigen Gasen umgewandelt werden könne.

Wenn diese rotbraun-orangen Gase aus dem Silo entwichen, sei unbedingt Abstand zu halten, da sie zu schweren Atemwegsschäden führen könnten.

Futterwert ermitteln

Von einem aktiven Ablassen der Gase aus dem Silostock sollte abgesehen werden. Die betroffene Silage könne erst nach acht Wochen Silierdauer bedenkenlos verfüttert werden.

Zudem empfehlen die Bonner Fachleute, die Inhaltsstoffe von kolbenarmer Maissilage zu ermitteln. Besonders der energetische Futterwert könne aufgrund von niedrigen Stärkegehalten und höheren Faseranteilen deutlich verringert sein.

Zweitwichtigste Kultur

Im vergangenen Jahr waren in Deutschland der amtlichen Schätzung zufolge bezogen auf 35 % Trockenmasse insgesamt gut 104’800 t Silomais eingebracht worden. In den Jahren 2018 und 2019 waren es trockenheitsbedingt nur 86’700 t beziehungsweise 97’500 t gewesen.

Zur Ernte 2022 sind in Deutschland laut der amtlichen Statistik 2,03 Mio ha Silomais beziehungsweise Grünmais einschliesslich Lieschkolbenschrot angebaut worden. Damit war dieser der Fläche nach die zweitwichtigste Kultur hinter Winterweizen, der auf 2,89 Mio ha kam. 

 

 

Kommentare (1)

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  • Werni | 16.08.2022
    104'000 Tonnen? Für ganz Deutschland? Ich glaube da fehlen ein paar Nullen

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