
Digitale Technologien in Kombination mit guter landwirtschaftlicher Praxis können einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Umweltziele leisten.
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Beim vierjährigen Ressourcenprojekt «Smart-N» wurden auf 40 Weizenfeldern in den Kantonen Thurgau und Schaffhausen untersucht, wie sich teilflächenspezifische Bewirtschaftung auswirkt.
Verschiedene Düngungsstrategie
Acht Betriebe haben verschiedene Düngungsstrategien verfolgt: von der betriebsüblichen, homogenen Ausbringung bis hin zur satellitengestützten Applikation. Das Resultat ist gemäss Mitteilung von Agridea erfreulich: Auf den teilflächenspezifisch gedüngten Flächen wurde im Schnitt leicht weniger Stickstoff ausgebracht als bei der Standardvariante.

Deutliche Effizienzsteigerung: Die teilflächenspezifische Düngung (Vista) reduzierte die Stickstoffüberschüsse im Durchschnitt der Jahre 2022–2025 um rund 18 % gegenüber der betriebsüblichen Variante, da die Pflanzen den Dünger besser verwerten konnten. Auf den Kleinparzellen wurde deutlich, dass die GRUD sehr gut funktionieren.
Agridea
«Entscheidender ist jedoch die Effizienz der Pflanzenaufnahme: Die Stickstoffüberschüsse – also die Menge an Dünger, die nicht von der Pflanze aufgenommen wurde und potenziell die Umwelt belastet – sanken um durchschnittlich 18 Prozent», heisst es weiter.

Die mittleren Kornerträge (blaue Balken) blieben stabil: Trotz reduzierter Düngermenge führte die teilflächenspezifische Ausbringung (Vista) zu keinen Ertragseinbussen im Vergleich zur Betriebsvariante.
Agroscope
Wichtig für Landwirtinnen und Landwirte: Diese ökologische Verbesserung ging nicht zulasten der Wirtschaftlichkeit. Die Kornerträge blieben mit durchschnittlich 60 dt/ha auf dem Niveau der betriebsüblichen Variante. Auch der Proteingehalt blieb stabil.
Praxistauglichkeit
Beim Projekt wurde auch der Praxistauglichkeit ein hoher Stellenwert zugeordnet. Es wurden Umsetzungsstufen vom Tablet mit manueller Mengenkorrektur am Streuer bis zur vollautomatischen Lösung via Isobus und GPS getestet. Die Technik allein sei kein Allheilmittel. In einzelnen Fällen schnitt der betriebsübliche Variante besser ab.
«Die guten Ergebnisse der ‹Grundlagen für die Düngung landwirtschaftlicher Kulturen in der Schweiz› (GRUD) auf den Kleinparzellen sind ein Hinweis, dass ein deutlicher Mehrwert entsteht, wenn die GRUD bei der Berechnung der Düngermenge berücksichtigt und diese dann teilflächenspezifisch verteilt wird», schreibt Agridea, die landwirtschaftliche Beratungszentrale.

Versuchsdesign auf einem Weizenfeld. Verglichen wurden betriebsübliche Düngung (homogen) und teilflächenspezifische Düngung anhand von Applikationskarten. Auf Kleinparzellen wurde die Düngung nach GRUD Nmin umgesetzt.
Agroscope
«Entscheidend ist nicht nur die Technik, sondern deren Kombination mit der guten fachlichen Praxis sowie mit dem Wissen der Landwirtinnen und Landwirte», sagt Benedikt Kramer von der Agridea. Herausfordernd bleibt die präzise Einschätzung der Boden-Nachlieferung (Nmin). So ist die Berücksichtigung von Nachlieferungen aus dem Boden essenziell, um die Gesamtdüngermenge korrekt festzulegen. «Ein Aspekt, den reine Applikationskarten-Anbieter oft nicht abdecken», heisst es in der Mitteilung weiter.