Dem Freiberger-Virus verfallen

Bei der Familie Wyss dreht sich alles um die Freiberger. Zucht und Ausbildung von jungen Pferden sind neben der Pensionspferdehaltung und der eigenen Deckstation zu einem wichtigen Betriebszweig geworden.

Im solothurnischen Breitenbach hat sich Erich Wyss mit seinem Team den Freiberger Pferden verschrieben. Das Kerngeschäft liegt dabei in der Ausbildung von jungen Freibergern, die als Fohlen angekauft werden und ihre Aufzucht auf dem Betrieb verbringen.

Nach dem schonenden Anreiten und Einfahren werden die Pferde dann grösstenteils am Feldtest vorgestellt. Im Winterhalbjahr leben mit der Nachzucht somit bis zu 90 Pferde auf dem Hof.

Aus dem Nichts aufgebaut

Bereits Erich Wyss’ Vater hatte eine kleine Pferdezucht und züchtete neben seinem Schichtarbeiterjob Haflinger. So kam Wyss junior bereits in frühen Jahren in Kontakt mit Pferden. Der gelernte Zimmermann baute sich dabei den heutigen Hof, zu dem auch ein Sömmerungsbetrieb gehört, selbstständig auf. Zu Beginn lag der Fokus dabei noch auf der Mutterkuhhaltung und der Grossviehmast, wobei sich der Fokus nach dem Einzug der ersten beiden Freibergerstuten im Jahr 2005 immer mehr auf den Ausbau der Pensionspferdehaltung und den Aufbau einer eigenen Fohlenweide verlagert hat.

Mittlerweile sind die Pferde, neben der Bewirtschaftung der Betriebsflächen, der Mittelpunkt des täglichen Geschehens, wobei zusätzlich zu den eigenen Verkaufs- und Zuchtpferden 18  Pensionäre auf dem Betrieb leben. Ausser dem Rundballenpressen werden sämtliche Arbeiten in der Aussenwirtschaft selbstständig durchgeführt.

Sommer auf der Alp

«Ohne eigenen Landwirtschaftsbetrieb würde sich die Pferdeaufzucht nicht lohnen», betont der Solothurner. Zu hoch wären die Kosten für eine externe Aufzucht im Verhältnis zum späteren Verkaufspreis. Die Fohlen verbringen deshalb die zweijährige Aufzuchtzeit auf dem Betrieb selbst. Im Sommer verweilen sie zudem auf dem eigenen Sömmerungsbetrieb, wo jeweils noch eine zusätzliche Person angestellt ist.

Auf die Frage, was denn am Freiberger so besonders ist, wird schnell der nervenstarke Charakter genannt. «Zudem ist die Rasse sehr vielseitig, so gibt es Pferde, welche sich beispielsweise mehr für den Sport oder eher für den Freizeitbereich eignen, wobei der Freiberger die sportlichen Ambitionen vieler Reiter völlig abdeckt», wie Helena Fehlmann erklärt. Sie ist auf dem Hof für das Anreiten der jungen Pferde zuständig. «Oftmals melden sich interessierte Kunden auf ein Pferd und gehen mit einem ganz anderen nach Hause», so die junge Frau.

Hengststation auf Betrieb

Früher hielt der Vater von Erich Wyss zwar bereits einen Warmbluthengst für die Pferdezuchtgenossenschaft Birsthal, der eigentliche Grundstein für die Freiberger-Hengststation wurde jedoch mit dem Kauf des bekannten Freibergerhengstes Libero im Jahr 2014 gelegt.

Mittlerweile werden jährlich rund 25  Stuten im Natursprung gedeckt. Wyss schätzt dabei den Austausch mit den Züchtern und betont, dass er gerade dank der Deckstation ein gutes Netzwerk aufbauen durfte.

Eigene Linien fördern

Auf dem Hof werden nur noch 2 bis 3 Fohlen pro Jahr geboren. Dafür werden rund 18 junge Freiberger angeritten und eingefahren. Dazu werden bewusst Freibergerfohlen angekauft, die hauptsächlich aus den eigenen Hengstlinien der Station kommen, um diese weiter zu fördern und zu vermarkten. Dafür startet Helena Fehlmann jeweils im Winter mit den am besten entwickelten Remonten, wobei viel Wert auf eine schonende Ausbildung mit Pausen gelegt wird.

Anhand des Entwicklungsstandes wird auch entschieden, ob das jeweilige Pferd eher früher oder später in der Feldtestsaison gezeigt wird. So kann Pferden, die noch etwas Entwicklungszeit brauchen, bewusst Pause gegeben werden. Die jungen Freiberger werden dabei zuerst anlongiert und mit der Bodenarbeit vertraut gemacht. Später kommt die Arbeit unter dem Sattel und an der Kutsche hinzu. Entsprechend ihren Fähigkeiten werden die Freiberger dann weiter gefördert.

So werden Pferde, die mehr Freude am Ausreiten haben, mehr im Gelände bewegt; mit anderen beispielsweise wird mehr gesprungen oder an der Kutsche gefahren, und sie werden an Turnieren vorgestellt. Entsprechend breit ist somit auch das Angebot an jungen Verkaufspferden des Betriebes, damit für die Käufer sowohl für den Freizeitbereich als auch für den Spring-, Fahr- und Dressursport geeignete Pferde bereitstehen

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