Der Anbau von eigenem Futter zahlt sich aus

Damit die Bauern einen Beitrag leisten können zur Senkung der Treibhausgasemissionen, müssen sie wissen, wo ansetzen. Eine Studie aus Deutschland zeigt nun Wege auf, die auch wirtschaftlich interessant sind.

Damit die Bauern einen Beitrag leisten können zur Senkung der Treibhausgasemissionen, müssen sie wissen, wo ansetzen. Eine Studie aus Deutschland zeigt nun Wege auf, die auch wirtschaftlich interessant sind.

Die Landwirtschaft verursacht rund 10 bis 12 Prozent aller vom Menschen produzierten Treibhausgase. Eine Studie der Technischen Universität München (TUM, D) hat nun erstmals in einer Bilanz alle Faktoren untersucht, die zur Freisetzung von Klimagasen beitragen: die Boden- und Klimabedingungen sowie die Art und Intensität der Produktion – also ökologischer oder konventioneller Landbau. Dazu werteten die Forscher die Daten von je 40 ökologischen und 40 konventionellen Landwirtschaftsbetrieben in vier Agrarregionen Deutschlands aus.

Milch und Ackerbau

Diese Pilotbetriebe erzeugen pflanzliche Produkte und Milch. Die Wissenschaftler erfassten alle relevanten Klimagasflüsse – Methan, Lachgas und Kohlendioxid – für den gesamten Produktionsprozess. Für die Milcherzeugung rechneten sie auch den Zukauf von Sojaschrot aus Südamerika und alle damit verbundenen Treibhausgas-Emissionen ein.

«Es gibt verschiedene Wege, um die Klimabilanz zu verbessern», erklärt Kurt-Jürgen Hülsbergen von der TUM. «Wirksam ist, Futter selbst anzubauen statt Soja zuzukaufen. Ausserdem können Betriebe ihre Produktionsverfahren verbessern und moderne Technik einsetzen, um die Erträge bei gleichem Energieaufwand zu steigern.» 

Im Pflanzenbau ist vor allem die Erhöhung der Stickstoffeffizienz bedeutsam. Besonders hohe Lachgasemissionen treten auf, wenn die Kulturpflanzen den Düngerstickstoff ungenügend verwerten. Da seine Herstellung viel Energie kostet, belastet nicht genutzter Stickstoff die Klimabilanz zusätzlich.

Im Boden binden

Das Treibhausgas CO2 verschwindet aus der Klimabilanz, wenn es durch Humusaufbau langfristig im Boden gebunden wird. Dies lässt sich erreichen, wenn Betriebe vielfältige Fruchtfolgen mit Leguminosen anbauen. Auch eine weniger intensive Bodenbearbeitung und organische Düngung wirken sich günstig aus.

Der Biolandbau zeichnet sich durch eine hohe Energieeffizienz und geringe flächenbezogene CO2-Emissionen aus. Allerdings sind auch die Erträge im ökologischen Landbau deutlich geringer, daher relativiert sich dieser Vorteil. Die ertragsbezogen Emissionen im Ackerbau betragen etwa 80 Prozent der Emissionen der konventionellen Pilotbetriebe. Bio-Milchviehbetriebe nutzen mehr selbst angebautes Weidefutter und kaufen kein Sojaschrot zu. Dies zahlt sich aus, wie Hülsbergen erläutert: «Bei gleicher Milchleistung liegen die CO2-Emissionen in den Bio-Pilotbetrieben im Mittel um 200g je Kilo Milch niedriger als in den konventionellen Betrieben.»

Know-how entscheidet

Die Untersuchungen zeigen, dass vor allem zwischen den einzelnen Biobetrieben Erträge und Emissionen stark schwanken, teilweise mehr als zwischen den Anbauformen ökologisch oder konventionell. Deshalb ist auch das individuelle Können der Betriebsleiter ein wichtiger Faktor bei der Treibhausgasbilanz der Höfe: Es gibt ein erhebliches innerbetriebliches Optimierungspotenzial. 

«Wir haben jetzt ein praxistaugliches Modell, um Ursachen geringer Energieeffizienz oder hoher Treibhausgas-Emissionen aufzuklären», so Hülsbergen. «Wir arbeiten daran, unser Modell so zu optimieren, dass es unmittelbar in der Klimaschutzberatung eingesetzt werden kann.»

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