
Die neuste Thermomix-Generation: Der TM7 mit zigtausend Möglichkeiten.
Susanne Künsch
Für alle aus der Pfannenfraktion: Ein Thermomix ist laut Wikipedia eine Küchenmaschine der Wuppertaler Unternehmensgruppe Vorwerk, die Lebensmittel sowohl zerkleinern und mixen als auch erhitzen und anbraten kann. Und wie die Autorin inzwischen weiss: noch weitaus mehr.
Moderne Version von Darth Vader
So weit, so gut. Aber dass eine Küchenmaschine einen derartigen Hype auslöst, so geschehen bei der medienwirksamen Erstlancierung des neuen Modells Anfang Jahr in Berlin, ist doch eher ungewöhnlich. Derartiges ist man sich eher aus einem Taylor-Swift-Konzert gewohnt. Also, was ist dran an dem Thermomix TM7?
Eines vorweg: Das neue Design des Multifunktionsgeräts kommt daher wie eine moderne Version von Darth Vader. Sie wissen schon, der aus der «Star Wars»-Serie, der sich mit Atmen immer so schwergetan hat. Man kann durchaus sagen: Das neue Design des TM7 mit seiner schwarz-matten, gerippten Kunststoffummantelung kann durchaus als elegant bezeichnet werden, wenn man diesen Ausdruck im Zusammenhang mit einer Küchenmaschine verwenden darf. «Unser Ziel war es, dass der abnehmbare Aufsatz auch auf dem Esstisch schön aussieht», sagt Geschäftsleiterin Vorwerk Schweiz, Sandra Jossien.
Geduld gefragt
Ab dem 16. April ist das neue Küchenwunder aus dem Hause Vorwerk für 1’699 Franken offiziell erhältlich. Wer einen Bluetooth-Sensor mit dabeihaben will, blättert 1’798 Franken hin. Der TM7 kann auf der Firmenwebsite oder bei einer Beraterin vorbestellt werden. Es sei jedoch mit Lieferverzögerungen von bis zu drei Monaten zu rechnen, sagt Jossien. Bis dato ist das neue Modell ein Renner: 5’000 Vorbestellungen warten auf die Auslieferung. Der Thermomix kann nicht im Geschäft gekauft werden, sondern, wie beim ehemaligen Tupperware-Modell, nur bei einer persönlichen Beratung und gemeinsamem Kochen zu Hause bei einer Repräsentantin.

Sandra Jossien ist Geschäftsleiterin Vorwerk Schweiz.
Susanne Künsch
Die Direktvermarktung hat sich bis anhin für die Firma mehr als ausbezahlt: Obwohl keine konkreten Verkaufszahlen veröffentlicht werden, beziffert Jossien die in den letzten 20 Jahren allein in der Schweiz verkauften Exemplare auf 160’000 Stück. In welcher Höhe sich die weltweit vertriebene Anzahl bewegt, kann nur erahnt werden. «Unser Ziel ist es, jeden Haushalt mit einem Thermomix zu bestücken», sagt die Geschäftsleiterin und nennt dabei das Beispiel der Waschmaschine. «Früher konnte sich niemand vorstellen, dass es eine Zeit geben würde, in der in jedem Haushalt eine Waschmaschine steht, und heute ist das Standard.»
100’000 Rezeptideen
Was koche ich denn heute? Wen diese Frage plagt, dem wird auf dem grossen Touch-Display geholfen: Über Cookidoo, das offizielle Thermomix-Rezeptportal, lassen sich über 100’000 Rezeptideen aus aller Welt abrufen. Das Abo ist indes nicht gratis: 66 Franken pro Jahr kostet die Vielfalt. Nach der Wahl eines Rezeptes führt das Gerät durch die Zubereitung: Die Mengen werden automatisch abgewogen, grössere Stücke zerkleinert oder Teige geknetet, je nach Rezept. Dazu lassen sich individuelle Benutzerprofile erstellen.
Im Vergleich zur Vorgängerversion arbeitet der TM7 deutlich leiser, was vor allem die Geräuschempfindlichen in der nicht unbeachtlichen Thermomix-Fangemeinde erfreuen dürfte. Ein 500-Watt-Synchronmotor, mit Drehzahlen zwischen 40 und 10.700U/min, erlaubt vielfältige Zubereitungsmethoden. Dank der hohen Drehzahl kann zum Beispiel Maizena direkt beigefügt werden, ohne vorher angerührt zu werden. Und wenn wir schon bei Technik sind: Ein verbessertes Heizsystem erlaubt Temperaturen bis zu 160°C, wodurch nun auch scharfes Anbraten möglich ist.

Im Vergleich zur Vorgängerversion arbeitet der TM7 deutlich leiser.
Susanne Künsch
Der Varoma-Dampfgarer wurde auf 6,8 Liter vergrössert, was das gleichzeitige Garen grösserer Mengen oder ganzer Spargelstangen erleichtert. Eine der herausragendsten Neuerungen ist der «Offenes Kochen»-Modus, der das Kochen ohne Deckel bei Temperaturen bis zu 100°C ermöglicht. Dabei stoppen die Messer automatisch, sobald der Deckel entfernt wird. So muss der Kochvorgang bei manuellem Rühren und dem Zugeben von Zutaten nicht unterbrochen werden. Die Anzeige auf dem Display visualisiert den Topfinhalt in Echtzeit, was eine präzise Kontrolle über den Kochprozess bietet.
Sechs Jahre Entwicklung
Man muss es neidlos zugestehen: Beim TM7 wurde nichts dem Zufall überlassen. 45 Entwickler im deutschen Wuppertal, dem Sitz von Vorwerk, liessen während sechs Jahren Kundenfeedback, neuste Technologien und Features einfliessen. Das Resultat darf sich sehen lassen. Produziert wird in Wuppertal und in Produktionsstätten in Frankreich. Es war jedoch kein Franzose, der auf die Idee kam, ein Küchengerät für mehrere Kochschritte zu entwickeln, sondern wer hats erfunden? Es war ein in Frankreich ansässiger Schweizer.

Zu den Rezepten gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Susanne Künsch
Wer das Kochen mit diversen Pfannen, Mixer, Schneidebrett und Co. gewohnt ist, für den ist es definitiv eine Umstellung, mit dem Multitasker Thermomix zu kochen. Das Kocherlebnis unterscheidet sich naturgemäss vom Herkömmlichen. Brot backen kann das Wunderding zwar nicht, dazu braucht es immer noch einen Ofen, aber Teig kneten oder in kurzer Zeit eine Glace zaubern. Alle Zutaten hinein, Schritte befolgen, und fertig ist das Menü.
Menü darum, weil diverse Gänge mit dem Zubehör parallel gekocht werden können, und das innert kurzer Zeit. Ob Sie Ihren Liebsten nun mit Pfannen, Töpfen und Schneidebrett oder aber mit einem Thermomix etwas Feines auf den Tisch zaubern, wird wohl auch weiterhin eine Glaubensfrage – oder besser eine Frage der Überzeugung – sein, aber immerhin: Gut, dass es Alternativen gibt.