Die unendliche Geduld eine Wildschweinjägers

Das Forstrevier Möhlin Nord im Kanton Aargau umfasst 1100 Hektaren. Darin leben zwei Wildschweinrotten und einige Einzeltiere. Trotz Nachtsichtgeräten kann es sehr lang dauern, bis eine Wildsau erlegt ist.

Susanne Meier |

Armin Waldmeier ist Jagdaufseher und Pächter des Forstreviers Möhlin Nord, das 1’100  Hektaren umfasst. «Im Moment haben wir keine grossen Probleme mit Wildschweinen», bilanziert er, «wir haben zwar zwei grosse Wildschweinrotten und auch einzelne Tiere in unserem Gebiet. Aber von Oktober bis März gab es nur 1100 Franken Schäden in Naturwiesen.»

Schaden wird abgegolten

Für ihn ist aber klar: «Wenn der Mais gesät wird, werden die Schäden zunehmen. Auch bei Ökowiesen, die von den Wildschweinen auf der Suche nach Würmern und Wurzeln durchwühlt werden.» Der Schaden werde abgegolten, betont der Aufseher. «Beim Mais fliessen die Entschädigungen auch, wenn die Parzelle nicht eingezäunt ist», sagt Waldmeier. Denn wenn eine Parzelle nicht zugänglich ist, suchten die Schwarzkittel einfach die nächste Parzelle auf.

Rüben oder Gemüse müssten aber eingezäunt werden, sonst gebe es keine Entschädigungen. Beim Mais beläuft sich der Schadenersatz für den Bewirtschafter auch ohne Schutzmassnahmen auf 35 bis 40 Franken pro Are, je nach Qualität der Kultur. Beim Gemüse erhalten die Landwirte laut Armin Waldmeier mehr Geld, schliesslich ist auch der Verlust grösser, wenn zum Beispiel ein Verarbeitungsspinatfeld nicht geerntet werden kann. Selten gebe es auch bei Kartoffeln Schäden, indem die Dämme zerstört werden und die Kartoffeln grün werden.

Gutes Verhältnis

Armin Waldmeier betont, dass zwischen den Jägern des Reviers und den jungen, unternehmerisch denkenden Landwirten ein gutes Klima herrsche. «Sie müssen uns sagen, wenn die Wildsauen ihre Kulturen betreten. Das ist die Voraussetzung, dass wir reagieren können.» Das Forstgebiet Möhlin Nord wird von zehn Jägern betreut, einige davon sind mit Nachtsichtgeräten ausgestattet.

Doch auch mit Nachtsichtgeräten seien Abschüsse kein Selbstläufer, betont Armin Waldmeier: «Wir liegen zwischen 30 und 70 Stunden auf der Lauer, bis uns eine Wildsau vor die Flinte läuft.» Der Jagdaufseher berät die Bauern zudem beim Vergrämen der Schwarzkittel. «Man kann nicht nur ein Feld einzäunen, sondern die Sauen auch mit Warntönen abschrecken – wobei sie die Massnahme rasch durchschauen», erklärt Waldmeier.  Hilfreich sei auch die revierübergreifende Jagd. Diese sei aber aufwendig, da sie viele Jäger und eine gute Organisation verlangt.

2024 war für die Möhliner Wildhüter und die Landwirte ein gutes Jahr. Es gab nicht viele Schäden, und nur zehn Wildschweine wurden geschossen. «Mais ist eine dankbare und recht billig abzugeltende Kultur», sagt Armin Waldmeier, bevor er nochmals auf das Beispiel Spinat zu sprechen kommt. Beim Spinat ist die Abgeltung der Schäden ein Vielfaches höher. «Wenn Wildschweine den Boden aufgewühlt haben, muss der Fahrer der Erntemaschine den Balken heben, damit kein Schmutz in den Bunker gelangt», erklärt Waldmeier. Auf diese Weise gehe viel Spinat verloren.

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