
Betriebsleiter Adrian Stucki neben dem Elektroflugzeug der Fahr- und Flugschule Fresh Up auf dem Flugplatz Schänis SG.
Anine Hungerbühler
Hotel, Bravo, Sierra, Yankee, Oscar. Was diese Auflistung soll? Es ist der Name des Elektroflugzeugs der Fahr- und Flugschule Fresh Up im internationalen Buchstabieralphabet. So meldet Adrian Stucki, Gründer der Fahrschule, den Start des Flugzeugs. Kurz darauf hebt es ab, und nach einigen Minuten eröffnet sich das Bergpanorama über dem Klöntalersee, dem Wägitalersee und dem Sihlsee.
Grosses Einzugsgebiet
Nach einem Flug von rund 30 Minuten meldet sich Stucki wieder auf dem Flugplatz an und vollführt eine sanfte Landung. Das tönt weder nach dem gewöhnlichen Alltag eines Fahrlehrers noch nach dem eines Betriebsleiters eines Landwirtschaftsbetriebs. Stucki ist beides.

Blick aus dem Flugzeug nahe dem Klöntalersee.
Anine Hungerbühler
Die Fahrschule Fresh Up gründete er vor 10 Jahren. In diesem Jahr feiert das mittlerweile 15 Leute zählende Team Jubiläum mit einem besonderen Anlass (siehe Kasten). Das Ziel: «Wir möchten, dass alle einmal das Gefühl vom Fliegen oder Fahren, auch mit grossen Fahrzeugen, erleben können», so Stucki. Die in Altendorf SZ gelegene Fahrschule habe ein grosses Einzugsgebiet von der Stadt Zürich bis zum St. Galler Rheintal. Unter anderem deshalb rechnen sie mit grossem Interesse am Jubiläumsevent, Voranmeldung lohnt sich also.
Vater war auch Fahrlehrer
Die Fahrschule hat er nach seinem Wirtschaftsstudium gegründet, als er die Arbeit in der Bankenwelt satt hatte. Auch habe er festgestellt, dass ihm das Lehren mehr Freude bereitet als die Arbeit im Büro. Stuckis Vater Pius Stucki war auch Fahrlehrer. «Gemeinsam mit Simon Schmid wollten wir die Fahrschule vergrössern.» Mittlerweile bieten sie Fahrschule in allen Kategorien von Fahrzeugen an. Auch die Bootsprüfung kann bei Fresh Up absolviert werden. Und vor knapp drei Jahren ist eine Flugschule dazugekommen.
«Weder Simon Schmid noch ich hatten eine Flugprüfung, als wir die Flugschule am Flugplatz Schänis kauften», sagt Stucki und lacht. Stucki fliegt mittlerweile privat, unterrichtet aber keine Flugschüler. Er sei bereits genügend ausgelastet mit der Fahrschule in allen anderen Kategorien. Das Unternehmertum liegt dem Familienvater. Bereits während seines Studiums gründete er ein Nachhilfeunternehmen, wobei er 30 Personen beschäftigte.
Die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen, fasziniert ihn auch als Betriebsleiter. Ein Beispiel: den richtigen Schnittzeitpunkt zu finden für das Futter seiner Mutterkühe und Rothirsche. Auf dem Betrieb arbeitet sein pensionierter Vater noch Vollzeit mit. Damit und mit guter Terminplanung ist es Stucki möglich, die Tätigkeiten zu vereinen. Und: «Der Freitag ist mein Stall- und Papitag.» Der Hof gehört Adrian Stucki, dafür rüstete er sich mit der Nachholbildung zum Landwirt.
Technik im Blut
Prüfungen beim Strassenverkehrsamt sind ein wichtiger Teil des Alltags der Fahrschule. Für die Fahrschüler ist es ein mit Nervosität verbundener Moment. «Mit dem Umzug der Fahrschule in die neuen Räumlichkeiten in Altendorf konnten wir eine Werkstatt einrichten.» Der Vorteil: Wenn kurz vor einer Fahrprüfung ein technischer Defekt wie ein platter Reifen besteht, kann ihn das Team unkompliziert zu jeder Tageszeit selbst beheben.

Adrian Stucki ist Gründer der Fahr- und Flugschule Freshup. Zudem führt er einen Landwirtschaftsbetrieb mit Mutterkühen und Rothirschen.
Anine Hungerbühler
Es ist aber auch Leidenschaft dahinter. Stucki ist fasziniert von den Fahrzeugen und der Technik. «Ich finde es wichtig, dass wir das richtige Fahrzeug für den jeweiligen Zweck einsetzen.» Damit meint er zum Beispiel Strassentransporte, die besser mit Lastwagen als Traktoren ausgeführt würden.
Mit Gelassenheit und guten Kenntnissen
Mit seiner Arbeit und auch dem Jubiläumsevent will er mehr Leute von der Mobilitätsbranche überzeugen. Die Arbeit auf der Strasse habe häufig einen schlechten Ruf. «Ich bin viel auf den Strassen unterwegs und muss mich nur wenig über andere Verkehrsteilnehmer ärgern.» Dahinter sieht er eine gewisse Gelassenheit und gute Kenntnisse und Ausbildung über das eigene Fahrzeug. Diese Gelassenheit bringt er mit seinem Team auch in die Fahrschule ein.
«Wir haben die Abmachung mit unseren Fahrschülern, dass die Fahrstunde nicht bezahlt werden muss, wenn ein Fahrlehrer laut wird.» Dieser Fall sei aber noch nie eingetreten. Wichtig ist ihnen, eine qualitative und keine tiefpreisige Ausbildung anzubieten. «Wer etwas mehr für gute Fahrstunden bezahlt, benötigt weniger und hat bessere Chancen, die Prüfung zu bestehen.»
So komme die Ausbildung den Fahrschüler günstiger zu stehen. Was bei der Fahrprüfung der schweren Verkehrsmittel überrascht: «Ungefähr die Hälfte macht die Prüfung aus Spass und Faszination und nicht, weil sie sie für die Arbeit bräuchten», erzählt der Fahrlehrer.
Informationen und Voranmeldung zum Jubiläumsevent am 17. und 18. Mai
Die Fahr- und Flugschule Fresh Up feiert ihr 10-Jahr-Jubiläum am 17. und 18. Mai im Verkehrszentrum Tuggen SZ (Adresse: Betti 80, 8854 Tuggen). Der Anlass dauert am Samstag von 8.30 bis 21 Uhr. Am Sonntag ist von 9 Uhr bis 15 Uhr geöffnet. Mit einer Festwirtschaft wird für das leibliche Wohl gesorgt.
Alle Interessierten können sich unter dem folgenden Link im Voraus für Probefahrten und -flüge anmelden: www.10jahrefreshup.ch. Vor Ort wird Fendt mit Traktoren, die Amag mit E-Testfahrzeugen, die Setra mit Bussen und BMW mit Motorrädern präsent sein. Mutige können einen Tandemsprung wagen oder einen Lastwagenkran nutzen.
Die Flüge finden am Flugplatz in Schänis SG statt. Dafür wird ein Unkostenbeitrag fällig. Alle anderen Fahrten sind kostenlos. Je nach Fahrzeug gilt ein Mindestalter. Informationen dazu finden sich auf der Website. Mit dem Event will die Fahr- und Flugschule Mobilität in verschiedenen Formen für ein breites Publikum erlebbar machen. Ein Highlight sind Stuntrider, die ihre Tricks vorführen. hun


