
Links von Damian Müller (Mitte) sind die zurückgetretenen VSF-Vorstandsmitglieder Christoph Grüninger und Peter Stadelmann. Rechts von Müller stehen die neu gewählten VFS-Vorstandsmitglieder Jessica Kamm, Philippe Savary und Christian Oesch (ab 1. August 2025).
Margrit Renfer
«Die Qualität des Futters ist die Qualität des Lebensmittels. Unsere Branche trägt täglich mit viel Know-how zur Futterqualität und zur Versorgungssicherheit bei. Und dies bei stetig steigenden Anforderungen», sagte an der Generalversammlung der Vereinigung Schweizerischer Futtermittelfabrikanten (VSF) in Saignelégier JU deren Präsident Damien Müller.
Unmissverständlich machte Müller klar, dass aus Sicht der VSF Digiflux in der aktuellen regulatorischen Überdehnung nicht tragbar sei. Man verkenne die Realität, ohne eine starke Futtermittelbranche gebe es keine nachhaltige Nutztierhaltung und keine Ernährungssicherheit.
«Die Mitglieder übernehmen Verantwortung»
Wenn künftig die Suisse-Bilanzen der einzelnen Landwirtschaftsbetriebe auf der Basis der Futtermittelproduzenten berechnet werden sollten, würden diese beim ÖLN-Nachweis mitverantwortlich dafür, ob ein Betrieb Anspruch auf Direktzahlungen hat. Die digitale Meldung samt Angaben zu wem, wann, wie viel und welchen Rezepturen lehnt die VSF ab.
Es fehle die gesetzliche Grundlage, auch datenschutzrechtlich. Die VSF habe erfolglos konstruktive Eingaben gemacht und bleibe lösungsorientiert, aber nicht gutgläubig. Unmissverständlich werde weiterverhandelt. «Die Mitglieder übernehmen Verantwortung und sind bereit, die Mengen zu melden, jedoch lediglich zusammenfassend in regionaler Form», so Müller.
Wechsel in der Führung
An der Generalversammlung von Freitag wurden auch personelle Wechsel in der VSF vermeldet. Ab dem 1. November 2025 wird Beat Röösli die Geschicke der VSF leiten. Derzeit arbeitet er beim Schweizer Bauernverband (SBV) als Leiter des Geschäftsbereichs Internationales.
Der Politikwissenschaftler bringt langjährige Erfahrung in der Agrarpolitik, der Interessenvertretung sowie in der Projektleitung mit. Man habe eine starke, zukunftsorientierte Persönlichkeit gesucht, heisst es vonseiten der Vereinigung in einer Mitteilung – mit Beat Röösli habe man diese gefunden.
«Mitglieder sind eigentlich Konkurrenten»
Röösli selbst war an der Versammlung nicht anwesend – er meldete sich aus den Ferien zu Wort. Aufgrund fehlender Verbindungsmöglichkeiten konnte er nicht live zugeschaltet werden. Bis zum Stellenantritt überbrücken einzelne Vorstandsmitglieder das entstandene Vakuum in der Geschäftsleitung.
«Es war faszinierend, in einer Vereinigung mitzuwirken, deren Mitglieder eigentlich Konkurrenten sind – und trotzdem gemeinsam daran zu arbeiten, die Position der Branche zu stärken», sagte der per Ende Juli abtretende Geschäftsführer Christian Oesch, dessen Arbeit entsprechend gewürdigt wurde. Er leitete die VSF während zehn Jahren erfolgreich. Oesch wechselt die Seite und wird Geschäftsführer der Mühle Burgholz in Diemtigen BE und besetzt neu den vakanten Sitz im Vorstand der VSF. Beat Röösli wird Nachfolger von Christian Oesch.
Wechsel gab es auch im Vorstand. Verabschiedet wurden Peter Stadelmann von der Kunz Kunath AG sowie Christoph Grüninger von der Willi Grüniger AG. Neu in den Vorstand gewählt wurden Jessica Kamm, Mitglied der Geschäftsleitung der Willi Grüniger AG in Flums, und Philippe Savary, Geschäftsführer der Kunz Kunath AG.
Zur Vereinigung
Die Vereinigung Schweizerischer Futtermittelfabrikanten (VSF) vertritt als unabhängiger Verband die Interessen der Futtermittelbranche gegenüber dem Bund und der Öffentlichkeit. Angeschlossen sind 47 Unternehmen als Aktivmitglieder und 27 korrespondierende Mitglieder.
Im Jahr 2024 haben die der VSF angehörenden Futtermühlen insgesamt 778’901 Tonnen Mischfutter, Eiweisskonzentrate und Futterzusätze hergestellt. Der Mischfutterumsatz der VSF-Mitglieder ist somit gegenüber dem Vorjahr um 6,8 Prozent leicht gestiegen. Die VSF setzt sich seit Jahren in allen Dimensionen für eine breit abgestützte nachhaltige Mischfutterproduktion ein. mrl