Ein Gewinn für Alle

Das Pilotprojekt «Flüchtlinge in der Landwirtschaft» im Kanton Jura ist abgeschlossen. 80 Migranten haben während des Sommers 17 Bauernbetriebe unterstützt. Die Bilanz fällt bei allen Beteiligten positiv aus.

Das Pilotprojekt «Flüchtlinge in der Landwirtschaft» im Kanton Jura ist abgeschlossen. 80 Migranten haben während des Sommers 17 Bauernbetriebe unterstützt. Die Bilanz fällt bei allen Beteiligten positiv aus.

Die jurassische Gesellschaft zur Begleitung von Flüchtlingen (AJAM) und die jurassische Landwirtschaftskammer (CJA) haben im Rahmen eines Pilotprojekts zur Beschäftigung von Flüchtlingen zusammengespannt.

Von Juni bis Oktober wurden von 80 Migranten insgesamt 760 Einsatztage geleistet. 15 Bio- und 2 ÖLN-Betriebe aus dem Kanton Jura kamen so in den Genuss von je 45 Arbeitstagen. 

Um den Wettbewerb nicht zu verzerren, wurden Arbeiten verrichtet, die üblicherweise nicht an Lohnarbeiter übertragen werden. Die Teilnehmer haben sich so vor allem dem Kampf gegen Unkraut auf Biobetrieben verschrieben.

Michel Darbellay, Direktor der CJA, spricht von einem «sehr konstruktiven Projekt, das äusserst positiv ausgefallen ist». Eine Fortsetzung ist sehr wahrscheinlich. 

Win-win-Situation

Flüchtlinge sind vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen und warten oft lange untätig auf ihren Asylentscheid. Für sie ist es oft schwierig, ihrem Leben einen Sinn zu geben und einen Anschluss an die Gemeinschaft zu finden.

Das Projekt zielte genau darauf ab und ermöglichte den Flüchtlingen auf freiwilliger Basis eine sinnvolle Tätigkeit. Andererseits profitierten die Bauern von dieser Unterstützung. Gilles Froidevaux, stellvertretender Direktor der AJAM, betonte dabei, dass die Flüchtlinge nicht in Konkurrenz mit Arbeitssuchenden standen. 

Der Arbeitsbereich war deshalb auch klar umrissen und bestand hauptsächlich im Jäten von Ampfer und Disteln. «Ich hatte Lust zu arbeiten, und ich wollte diese Gelegenheit nutzen» beschreibt der 26-jährige Khalid Cabdi Dahir aus Somalia seine Erfahrung.

Für die täglich sechs Arbeitsstunden gab es denn auch eine symbolische Entschädigung. Er wolle beim nächsten Projekt sicher wieder mitmachen, fügt Dahir in gebrochenem Englisch hinzu. 

Sprache als Barriere

Als Herausforderung stellte sich neben den Essgewohnheiten beispielsweise muslimischer Teilnehmenden während des Ramadan auch die Sprache heraus. «Die Sprache war schon eine Barriere, und es kam so auch zu Missverständnissen» erklärte Bauer Michel Roy aus Porrentruy. Diese Sprachbarriere ist aber nur einer der Punkte, welche die Verantwortlichen bei einer Fortsetzung optimieren wollen.

Eine wichtige Stütze des Projektes waren die zwei Zivildienstleistenden. Auf diese Unterstützung wird das Projekt wieder angewiesen sein. Bislang hat nur ein Bruchteil der Betriebe und Migranten an diesem Pilotprojekt teilgenommen. Das Angebot an freiwilligen Arbeitskräften war aber grösser als die Nachfrage.

Integration fördern

Philippe Faivre aus Montignez JU hatte mit der Kommunikation weniger Probleme. An diesem Projekt hat er teilgenommen, weil ihm sein Biobetrieb natürlich viel Arbeit gibt. Neben der tatkräftigen Unterstützung ging es ihm aber auch um den sozialen Aspekt. Er ist sehr zufrieden und würde nächstes Jahr wieder daran teilnehmen.

Was die Projektverantwortlichen hervorheben, war die offene Art, mit der die Flüchtlinge empfangen wurden. Eigentlich hätten diese ihr Essen selber mitnehmen sollen, das sie dann an einem zugewiesenen Picknick-Platz hätten einnehmen können. Die Bauern bestanden jedoch darauf, sie an ihren Mittagstisch einzuladen und die Integration also weiter als verlangt zu fördern. 

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