Ein Käse, nahe beim Konsumenten

Die Erfindung des Käsehobels «Girolle» verhalf dem Tête de Moine zum Aufschwung. Auch jährliche Publikumsanlässe sind ein Faktor, wieso der Absatz der Spezialität stark zugenommen hat. Am ersten Maiwochenende findet im Berner Jura ein Fest zu Ehren des Tête de Moine AOP statt.

Oliver Metzler |

«Die Form und der Name der Rosette sind weltweit geschützt und werden von uns verteidigt», sagt Martin Siegenthaler, Geschäftsführer der Sortenorganisation Tête de Moine. Die Käserosette ist ein Alleinstellungsmerkmal. Sie wird mit dem Käsehobel «Girolle» vom zylindrischen Käselaib abgeschabt.

Das Motto

Die Erfindung dieses Käsehobels im Jahr 1981 war es auch, die dem «Mönchskopf» zu seinem Aufschwung verhalf. Seither ist der Absatz um durchschnittlich 70 Tonnen pro Jahr gestiegen und hat sich von 858  Tonnen im Jahr 1990 auf 3’193 Tonnen fast vervierfacht.

Zu diesem Erfolg tragen auch die zahlreichen Publikumsmessen bei, an denen der Tête de Moine präsent ist. «Nahe beim Konsumenten sein», ist denn auch das Motto von Siegenthaler, der im Juni 2021 die Geschäftsführung der Branchenorganisation übernommen hat. Zuvor war er über sieben Jahre bei Coop für den Käseeinkauf verantwortlich. Die Geschichte des Tête de Moine reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück und ist eng mit dem Kloster Bellelay im Berner Jura verbunden.

27 Tonnen produziert

1192 wurden die dort lebenden Mönche erstmals im Zusammenhang mit Käse erwähnt. Sie benutzten ihn als Zahlungsmittel für den Jahreszins verschiedener Grundstücke. Der Name «Tête de Moine» tauchte erstmals Ende des 18.  Jahrhunderts auf. Vermutet wird, dass die Namensgebung auf die Ähnlichkeit zwischen dem Schaben des Käses und der Mönchstonsur zurückzuführen ist.

Der «Mönchskopf» wurde damals bis nach Russland exportiert. Anfang des 20.  Jahrhunderts fand eine Verlagerung von den Hof- hin zu den Dorfkäserein statt. Um 1950 wurden rund 27  Tonnen produziert. Einen Verkaufsschub erlebte der Tête de Moine 1981 mit der Erfindung der Girolle. Seit 2001 ist «Tête de Moine, Fromage de Bellelay AOP» als geschützte Ursprungsbezeichnung eingetragen.

Kein fixer Milchpreis

Die 241  Milchproduzenten, die den Rohstoff für den Tête de Moine liefern, haben allen Grund, stolz auf ihr Produkt zu sein. In 6 Käsereien wurden im vergangenen Jahr rund 35  Millionen Kilo Milch zu 3193 Tonnen Tête de Moine verarbeitet, was mengenmässig das zweitbeste Jahr war. Davon konnten 1934 Tonnen (60,6%) exportiert werden. Hauptabnehmer der Exportmenge war letztes Jahr Deutschland mit 891 Tonnen (46,1%), vor Frankreich mit 540 Tonnen (28%) und Spanien mit 89 Tonnen (5,1%).

Auch die Schweiz bleibe mit ihren rund 700 Tonnen weiterhin einer der wichtigsten Absatzmärkte für den Käse aus Belleley, so Siegenthaler. Für den Tête de Moine gibt es keinen fixen Milchpreis. Die Sortenorganisation gibt aber eine Empfehlung ab. «Wir sind fast auf dem Niveau des Gruyère», verrät Geschäftsführer Martin Siegenthaler.

Fest für die Familie

Seit 2016 findet jeweils am ersten Maiwochenende die «Fête de la Tête de Moine» statt. Das Fest hat sich seither zu einem beliebten Anlass mit abwechslungsreichem Rahmenprogramm entwickelt. Auch dieses Jahr findet ein Markt für Käse und Regionalprodukte statt. In einem Publikumswettbewerb wird der beste Tête de Moine gekürt. Im «Zelt der Landwirtschaft» werden Hoftiere ausgestellt.

8. Fest des Tête de Moine

Wann : 2. bis 4. Mai 2025 Wo: Maison de la Tête de Moine, Bellelay BE Der Zutritt ist gratis. Die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr wird empfohlen. Parkplätze stehen zur Verfügung

-> Hier finden Sie alle Informationen zum 8. Fest des Tête de Moine.

Besucherinnen und Besucher können beim Melken der Kühe zuschauen und anschliessend in der Schaukäserei mitverfolgen, wie die wertvolle Rohmilch über dem Holzfeuer zu Tête de Moine verarbeitet wird. «Wir machen das Fest nicht nur, um die Kundschaft und die Region zu erreichen, sondern auch, um die Tête-de-Moine-Familie zu stärken», sagt Siegenthaler.

Ehrengast ist die Branchenorganisation Emmentaler  AOP mit Botschafter und Schwingerkönig Matthias Sempach, der beim Melken assistieren wird. Erstmals ist auch ein Mitglied des Bundesrats zu Besuch. Elisabeth Baume-Schneider wird am Samstagmorgen zusammen mit Bauernverbandspräsident Markus Ritter den Anlass offiziell eröffnen.

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