Die Molkerei Emmi senkt den Preis von Ziegenmilch per 1. Juli von 1.24 Fr./kg auf 98 Rp. Die Bauern sind empört. Es gibt Betriebe, die bis zu 20'000 Franken Einkommen verlieren.
Emmis Ziegenmilchlieferanten aus der Zentralschweiz erleben harte Zeiten. Per 1. Juli senkt die Molkerei für die Lieferanten am Standort Kaltbach LU den Grundpreis für Ziegenmilch von 1.24 Fr./kg um 26Rp. auf nur noch 98 Rp./kg. «Eigentlich wollte Emmi den Preis sogar auf 92Rp./kg senken», sagt Niklaus Furrer, Präsident des Luzerner Dachverbandes für Schaf- und Ziegenmilch. «Wir konnten aber noch eine Treueprämie von 6 Rp./kg für zwei Jahre aushandeln, welche im neuen Grundpreis von 98 Rp./kg aber schon enthalten ist», fügt er an. Die Konsequenzen sind einschneidend. «Es gibt Betriebe, die bis zu 20'000 Franken Einkommen verlieren», betont er.
Anpassung an Bettex
Die Preissenkung steht im Zusammenhang mit der Übernahme der Fromagerie Bettex in Champtauroz VD und deren Marke «Le Petit Chevrier» vor zwei Jahren. Diese neuen Westschweizer Emmi-Lieferanten hatten bisher schon diesen deutlich tieferen Milchpreis als ihre Deutschschweizer Kollegen. «Wir müssen die Preise bei denjenigen Ziegenmilchproduzenten angleichen, die bis anhin deutlich höhere Preise hatten als die Westschweizer Produzenten», bestätigt Emmi-Sprecherin Sibylle Umiker den Sachverhalt. «Es ist korrekt, dass die angestammten Zentralschweizer Lieferanten von dieser Anpassung betroffen sind. Diese erhielten bis jetzt einen höheren Preis für ihre Ziegenmilch», erklärt sie weiter. Emmi wolle und könne ihre verschiedenen Ziegenmilchlieferanten nicht unterschiedlich behandeln.
Und warum hat Emmi nicht einfach den tieferen Milchpreis der Westschweizer angehoben, anstatt denjenigen der Deutschweizer zu senken? «Emmi steht auf dem Schweizer Markt in einem intensiven Wettbewerb. Insbesondere muss auch gegen Importkäse angetreten werden, der aus wesentlich günstigerer Milch hergestellt wird», begründet Umiker.
Ziegenmilchproduzent Furrer hat für dieses Argument kein Verständnis: «Mich interessieren die Preise von Ziegenmilch in Andalusien, Holland oder anderswo nicht. Bei uns in der Schweiz sind ja auch die Löhne höher.»
Mehr Sporen bei Romands
Und noch etwas ist brisant: Offenbar ist die Qualität der Milch bei den Westschweizer Ziegenmilchproduzenten schlechter. So liegen die Werte der Buttersäure-Sporen hier höher. «Wir haben tatsächlich uneinheitliche Sporenwerte festgestellt. Wir führen das darauf zurück, dass die Westschweizer Milch aus Produktion mit Silage stammt, während die Zentralschweizer Produzenten mehrheitlich ohne Silage produzieren», sagt Emmi-Sprecherin Umiker dazu. Daraus seien bis anhin aber keine Fabrikationsprobleme entstanden.