Er könnte Ritters Nachfolger werden

Landwirt und Nationalrat Ernst Wandfluh (SBV) wird als Nachfolger von Markus Ritter als Bauernverbandspräsident genannt. Falls dieser in den Bundesrat gewählt wird. Der «Schweizer Bauer» traf Wandfluh in der Wandelhalle.

Daniel Salzmann |

Am Mittwoch sind Bundesratswahlen. Bauernverbandspräsident Markus Ritter und der Zuger Regierungsrat Martin Pfister kandidieren für die Nachfolge von Mitte-Bundesrätin Viola Amherd. Bergbauer und SVP-Nationalrat Ernst Wandfluh ist sehr gespannt auf diesen Tag.

Er ist ein Unterstützer von Markus Ritter. «Er kennt alle Leute im Parlament und ist mit den Abläufen in der Bundesverwaltung vertraut. Er kann am ersten Tag mit dem nötigen Aufräumen im Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) beginnen.» Ritters Führungsstärke und Durchsetzungskraft seien im VBS nötig, so Wandfluh.

«Bauernverband ist hochspannend»

Wenn Ritter gewählt wird, würden sich in der Folge viele Augen auf Ernst Wandfluh richten. Denn die Spitze des Bauernverbandes hat ihn und den Zürcher SVP-Nationalrat Martin Hübscher als zwei mögliche Nachfolger ins Spiel gebracht. Und was sagt Wandfluh dazu?

«Es ist für mich eine grosse Ehre, dass man an mich gedacht hat. Das Präsidium des Schweizer Bauernverbandes ist eine hochspannende Aufgabe. Aber jetzt ist mein Hauptziel, dass Ritter in den Bundesrat kommt. Ob ich mich zur Verfügung stelle, werde ich nach der Bundesratswahl entscheiden», so Wandfluh. Er müsste das mit seiner Familie und dem engeren Umfeld in Politik und Verbänden besprechen und auch überlegen, wie sein Familienbetrieb bei noch vermehrter Abwesenheit von ihm geführt werden könnte (vgl. Kasten)

Betriebsspiegel

Landwirt Ernst Wandfluh bewirtschaftet in Kandergrund  BE einen Grünlandbetrieb in den Bergzonen II bis IV mit 32 ha LN. Zum Tierbestand zählen 25  Swiss-Fleckvieh- und Red-Holstein-Kühe plus Aufzucht (10 Kälber pro Jahr) und 9  Schafe. Er ist Milchproduzent zuhanden der Aaremilch-Elsa und geht mit seinen Tieren (30 bis 32 Normalstösse) ins Ueschinental bei Kandersteg BE auf die Alp (Alpkorporation). Im Ueschinental hat er zusammen mit Hans und Gaby Rösti, Erika und Edi Grossen-Rösti sowie Linda und Ruedi Grossen-Rösti eine eigene Alpkäseproduktion.

Die Familie Wandfluh betreibt auf dem Boden der Alpkorporation auch einen Schafberg mit rund 650 Schafen, die vor allem von Brigitte und Hans Ryter-Wandfluh betreut werden. Der 48-jährige Ernst Wandfluh bewirtschaftet den Betrieb mit seiner Frau Beatrice, Tochter Jessica ist Vollzeit auf dem Betrieb angestellt. Das Paar kann auf die Mithilfe von Sohn Adrian zählen. Auch der 81-jährige Vater Ernst Wandfluh erledigt Arbeiten auf dem Betrieb. sal

Engagement für Alpwirtschaft…

Auch mit dem Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verband (SAV) müsste er sich absprechen. Da ist er erst im November zum Präsidenten gewählt worden, ein Amt, das ihm viel bedeutet. Denn er hat ein grosses Herz für die Alpwirtschaft. Er engagiert sich für die Alpkorporation, an welcher er Anteile besitzt, schickt Tiere auf die Alp und stellt im Verbund mit zwei anderen Familien auch Alpkäse her. Auch politisch hält ihn derzeit die Alpwirtschaft auf Trab. Der SAV bringt sich mit einem eigenen Papier in die Diskussion um die AP 2030 ein. Und zwar soll innerhalb der Sömmerungsbeiträge der Zusatzbeitrag für gemolkene Milchkühe, Milchschafe und Milchziegen von 40 auf 200 Franken pro Normalstoss angehoben werden.

So sollen der grosse Aufwand und die hohen Kosten für die Alpmilchproduktion besser abgegolten werden und die Wertschöpfung via Alpmilch und Alpkäse gesichert werden. «Der positive Effekt ist, dass bei Alpen mit Milchproduktion mehr Leute auf der Alp sind, die den Kampf gegen die Verbuschung führen können», sagt Wandfluh. Finanziert werden soll dieser Zusatzbeitrag mit zusätzlichen Mitteln, das Geld soll nicht anderswo im Agrarbudget genommen werden. Natürlich bleibt die Situation mit Wolf und Luchs eine grosse Sorge für die Älplerinnen und Älpler – auch für Wandfluh, der sagt: «Es hat in der Schweiz schlicht nicht Platz für mehrere Hundert Wölfe und für Dutzende Wolfsrudel. Das verträgt sich nicht mit unserer Berglandwirtschaft und unserer Alpwirtschaft. Da brauchen wir Lösungen.»

… und öffentliche Märkte

Die Sparmassnahmen bei den öffentlichen Schlachtviehmärkten sind das zweite landwirtschaftliche Thema, das ihn derzeit stark beschäftigt. Das Parlament hat Sparmassnahmen bei der Verwaltung beschlossen. Diese gibt einen Teil an Berater und an Externe mit Leistungsauftrag weiter. Das trifft auch die Branchenorganisation Proviande. Beim dritten Sparpaket hat sie nun zum ersten Mal auch bei den öffentlichen Märkten gespar t. Er fordere von der Proviande, dass diese trotzdem in ähnlichem Umfang durchgeführt werden können. Aus landwirtschaftlicher Sicht seien die öffentlichen Märkte zentral.

Wandfluh präsidiert die IG öffentliche Märkte. «Das ist wohl der einzige Ort, wo ein landwirtschaftliches Gut neutral taxiert wird und mehrere Abnehmer öffentlich darum bieten. Das ist Markt.» Die dortigen Übersteigerungen heben das ganze Preisniveau für Rindvieh, das hätten kürzlich auch die Munimäster in ihrem Jahresbericht festgehalten. Auch gegen das Ansinnen des Bundesrats, die Inlandleistung bei der Verteilung der Importkontingente für Schlachtvieh abzuschaffen, kämpft er vehement. Bei den Erneuerungswahlen im Berner Bauernverband am 1. April ist Wandfluh für die Weiterführung des Präsidiums der Fachkommission Tierproduktion und für ein Amt im neu gebildeten Vorstand nominiert.

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