Christian Rychen, Geschäftsleiter der Emmental-Versicherung, an der Medienkonferenz. Rechts hinter ihm ein Bild von der Jubiläums-Delegiertenversammlung, an welcher die Musikgruppe Oesch’s die Dritten auftraten.
Daniel Salzmann
Seit gut zwei Jahren bietet die Emmental-Versicherung eigene Fahrzeugversicherungen an, vorher tat sie es in Partnerschaft mit der Zurich-Versicherung. Seit Januar 2024 laufen auch andere Haftpflichtversicherungen über ihre eigenen Bücher. «Dieser Produkteausbau hat sich wie bereits im Jahr 2023 auch im letzten Jahr ausbezahlt», erklärte Emmental-Geschäftsleiter Christian Rychen vor den Medien am Hauptsitz in Konolfingen BE.
In Lützelflüh ist die Emmental-Versicherung im Jahr 1874 gegründet worden, inzwischen macht sie aber die Hälfte des Umsatzes ausserhalb des Kantons Bern. Sie hat Agenturen in der ganzen Schweiz.
Erneut starkes Wachstum
Nach Jahren, in denen die Anzahl Kunden fast stabil blieben und die Bruttoprämien «nur» in kleinen Schritten wuchsen, ist bei der Emmental-Versicherung im Jahr 2024 zum zweiten Mal die Post abgegangen. Die Anzahl Kunden wuchs bis Ende Jahr auf 72’196 (2023: 68’061, 2022: 61’273).
Die vereinnahmten Prämien stiegen auf 120’912 Millionen Franken, was gegenüber den Jahren 2023 (108’446 und 2022 (92’975) erneut eine markante Steigerung bedeutet. «Wir hatten Wind in den Segeln, wir hatten einen guten Zug drin. Der Aussen- und der Innendienst hatten viel Arbeit», so Rychen.
Nicht viel Hagel und Rückenwind am Kapitalmarkt
Auch das Geschäftsergebnis war gut, «jubiläumswürdig» laut dem Geschäftsleiter. Aus dem Versicherungsgeschäft resultierte ein Ergebnis von 11,5 Millionen Franken, wobei sich das Verhältnis der Kosten zur Bruttoprämie bereits wieder senkte, nachdem es wegen der erforderlichen Investitionen hochgeschnellt war. Das Kapitalanlageergebnis, also die Erträge aus dem Vermögen in Aktien, Immobilien und anderem, betrug 7,5 Millionen Franken. «Wie beim Versicherungsgeschäft, wo die Witterungsbedingungen ein durchschnittliches Schadenjahr zur Folge hatten, hatten wir am Kapitalmarkt Sonnenschein.
Da ist auch ein Quäntchen Glück dabei», kommentierte Rychen diese Zahlen. Die Emmental-Versicherung hat um die 40% ihres Vermögens in Aktien. Damit fährt sie im Vergleich zu anderen Versicherungen relativ hart am Wind. Das kann sie sich wegen ihrer sehr soliden Bilanz eben leisten, und über die Jahre hinweg zahlt sich das aus, erst recht in einem guten Börsenjahr wie 2024. Der Bereich Immobilien wird mit einer neuen Wohnüberbauung in Lützelflüh, dem Geburtsort der Emmental, weiter ausgebaut. Nach langem Warten auf die Baubewilligung wird der Spatenstich für das erste Semester 2025 erwartet.
100 Gewinnausschüttungsanlässe
7 Millionen Franken gingen in den Gewinnfonds, von dem die Ausschüttungen an die Genossenschafter finanziert werden. Die über 100 Ausschüttungsanlässe, an welchen total rund die Hälfte der Kunden 20 Prozent der Jahresprämie bar auf die Hand ausbezahlt erhielten, seien der Höhepunkt des Jubiläumsjahres gewesen. Einst dachte man, diese Anlässe seien vielleicht bald passé, doch diese Anlässe blühen beständig. Die Menschen schätzen offenbar weiterhin die persönlichen Kontakte, wie sie die Gewinnausschüttungen bieten.
Andere Versicherungsgesellschaften bezahlen als Aktiengesellschaft jedes Jahr schöne Dividenden an ihre Aktionäre, bei der Kundengenossenschaft Emmental-Versicherung geht ein Grossteil des Gewinns zurück an die Kunden. 9,5 Millionen des Gewinns flossen in die freien Reserven. So ist die Emmental finanziell und bilanzmässig noch solider aufgestellt, als sie es bereits war.
Grosse Werbekampagne
Weiter wies Rychen darauf hin, dass die Emmental seit dem Oktober eine gross angelegte Werbekampagne auf Newssites, Social Media, Youtube, Screens und Plakatwänden fährt. Mit persönlichen Schadensregeln, die sich mit einem Augenzwinkern an Bauernregeln und abergläubischen Wetterprognosen anlehnen, werden Geschichten aus dem Alltag aufgegriffen, die zeigen, wann und wo eine rasch handelnde Versicherung entscheidend ist.
Neu ist auch ein Emmental-Heissluftballon mit Scherenschnittmotiv unterwegs. Und heuer wird unter dem Titel «Kompass 2032» ein Strategieprozess durchgeführt. Da werden unter anderem ein weiterer Produkteausbau und eine weitere geographische Ausdehnung diskutiert.
