«Es ist alles möglich bei einer Auktion»

Andreas Aebi ist nicht nur Präsident des Schweizer Freiberger Verbands, sondern Auktionator der Nationalen Freibergerfohlenauktion. Diese findet am Samstagabend im Nationalgestüt in Avenches VD statt. Aebi gibt Auskunft über die bevorstehende Auktion und das Freibergerpferd.

Interview: Anja Tschannen  |

Am Samstagabend findet die Nationale Fohlenauktion in Avenches statt. Wie sieht der Markt für Freibergerpferde aktuell im Allgemeinen aus?

Die Lage kann ich so wie sie aktuell ist nicht beurteilen. Der Pferdemarkt ist sicher nicht vergleichbar mit dem Schlacht- und Nutzviehmarkt. Zurzeit ist die Tendenz eher verhalten, vielleicht liegt das an der aktuellen Wirtschaftslage. Die Kauffreude ist etwas gedämpft. Im Seeland und im Jura wurden kürzlich Auktionen durchgeführt, an denen es nicht zufriedenstellend lief. Für die Nationale Fohlenauktion lasse ich mich überraschen. Wir haben ein breites Angebot an sehr guten Fohlen, die präsentiert werden. Ich bin gespannt.

Was zeichnet das Freibergerpferd aus?

Das Freibergerpferd ist die einzige Schweizer Pferderasse und somit etwas ganz Spezielles. Es hat einen einmalig guten Charakter, ist robust und kann in verschiedenen Sportarten und zum Arbeiten eingesetzt werden.

Wieso sollte man ein Freibergerpferd kaufen (Vorteile)?

Ich kenne keine zweite Pferderasse weltweit, die von Anfängern wie auch Fortgeschrittenen so breit und vielseitig genutzt werden kann.

Was ist vielleicht der Nachteil dieser Rasse?

Die Nachteile müssen, wenn, dann schon gesucht werden. Das Freibergerpferd ist vielleicht nicht so schnell wie ein Englisches Vollblutpferd, oder kann im Dressur- und Springreiten im Spitzensport nicht mithalten. Es ist kein Spezialist, sondern bleibt ein Allrounder, und das ist wiederum seine Stärke.

Für wen eignet sich das Freibergerpferd?

Für Einsteiger und Fortgeschrittene, der Freiberger ist ein Familienpferd, das vielseitig einsetzbar ist.

Wie sieht es aktuell mit der Freibergerzucht aus, in welche Richtung soll es gehen?

In meiner bisherigen Amtszeit habe ich festgestellt, wie viele motivierte Züchter wir haben und welche Leidenschaft dahintersteckt. Wir müssen schauen, dass der Bestand und auch die Geburtenzahlen (2022: 1700 Geburten) nicht weiter zurückgehen. Das Freibergerpferd muss weiterhin ein fester Bestandteil der Landwirtschaft sein. In der heutigen schnelllebigen Zeit gilt es diese Schweizer Rasse zu erhalten.

Wie ist die Freibergerpferdeszene in der Schweiz organisiert (SFB, Originalfreiberger, Reine Freiberger)?

Sie ist in ihren Zuchtgenossenschaften und Unterverbänden organisiert. Es gibt eine partielle Zusammenarbeit. Für mich ist die Szene in ihrer Vielseitigkeit intessant. Ich sehe und glaube an die Kraft des gemeinsamen Ganzen. Sie lässt das Trennende zum Detail werden.

Worin liegen in der Brache aktuell die grössten Herausforderungen?

Eine Herausforderung liegt darin, für Fohlen und ausgebildete Jungpferde den richtigen Preis zu bekommen. Verbandsintern organisieren wir uns Schritt für Schritt, um noch effizienter zu werden. Weiter bleibt die Raumplanung eine ständige Herausforderung, vor allem, wenn man Ställe nach den neusten Erkenntnissen für die artgerechte Pferdehaltung bauen möchte. Und es scheint eine neue Bewegung in gewissen Tierschutzkreisen zu geben.

Wie meinen Sie das?

Es gibt Leute, welche die Nutzung von Pferden grundsätzlich in Frage stellen. Manche Leute meinen, man darf ein Pferd nicht mehr anspannen oder reiten. Ihnen wäre es am liebsten, wenn man Pferde nur noch am Halfter spazieren führt.

Wie viele Fohlen wurden für die Selektion der Nationalen Fohlenauktion angemeldet?

Es waren etwas über 50 Fohlen.

Sind das mehr oder weniger als in den Vorjahren?

Etwas mehr. Wir haben die Anmeldegebühren gesenkt, um die Züchter zu motivieren, ihre Fohlen anzumelden.

Wie schätzen Sie die Kauflust/ Kaufkraft ein?

Das ist sehr schwierig und kann im Vorfeld nicht beurteilt werden. Ich habe bisher Hunderte verschiedenste Auktionen durchgeführt. Manchmal war ich selbst sehr euphorisch im Vorfeld der Auktion und war dann enttäuscht, oder auch umgekehrt. Ich lasse mich überraschen.

Welcher Durchschnittspreis wurde letztes Jahr bezahlt?

Der Durchschnittspreis lagt bei 3650 Franken.

Rechnen Sie mit ähnlichen Preisen?

Ich lasse mich hier nicht auf die Äste raus. Es ist alles möglich bei einer Auktion.

Beenden Sie die Sätze …

Die nationale Fohlenauktion ist … ein Muss für jeden Freibergerbegeisterten und eine optimale Verkaufsplattform.

Das Freibergerpferd ist … in seiner Art einzigartig, es muss erhalten und gefördert werden.

Hier geht es direkt zur Onlineauktion und zu den Verkaufsfohlen.

 

Kommentare (2)

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  • Reichenbach Ueli | 15.09.2023
    Es tut mir leid sagen zu müssen, dass Andreas Aebi von Pferdezucht keine Ahnung hat. Er wurde notabene als Präsident gewählt, weil der Freibegerverband gerne eine Verbindung zum nationalen, politischen Parlament hat. Aber als Verbandspräsident müsste eine Person ein Feuer im Herz haben für die zu Vertretende Rasse! Und eine Kentniss über diese Pferde, und sogar in der Lage sein diese am Wagen oder unter dem Sattel zu bewegen.
  • Sarah Jane Bürge | 15.09.2023
    Ist der Einsiedler keine schweizer Pferderasse?

    Weiter finde ich es schade, dass das Westernreiten nicht erwähnt wird, zumal dort auch Freiberger in den Spitzenklassen dabei sind.

    Vielleicht würde mehr Würdigung dieser, auch zu einem größeren Interesse an Fohlenauktionen führen.
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