Fast schon traditionell haben die Häselis an der DistiSuisse mit ihren Edelbränden Gold abgeräumt.
Othmar Häseli ist bekannt im ganzen Land – heute noch. Mit seinem 2-Gang-Töffli tuckerte er durch die Schweiz, von Gipf-Oberfrick im Aargauischen bis hinab ins Tessin und hinauf nach Arosa. Stets bei sich trug er seine Mappe – und, um sie an den Mann zu bringen, seine Brände. Denn Autofahren hat er nie gelernt, der heute über 80-Jährige. So brachte er Mechaniker zum Staunen – mit Kilometeranzeigen jenseits der 35000.Gaststuben und Bäckereien
Wie Vaters Zweigänger das geschafft hat, kann sich Martin Häseli kaum vorstellen. Heute leitet er mit Frau Charlotte das vom Vater gegründete Unternehmen, ist er unterwegs, das Selbstproduzierte zu vermarkten. Gaststuben und Bäckereien gehören zu den Hauptabnehmern, den Rest verkaufe man im eigenen Laden. «Es ist eine wahre Freude, solche Produkte verkaufen zu können», sagt Martin Häseli lächelnd und ergänzt: «Das hat auch viel mit Berufsstolz zu tun.»
Gold und Silber
Diesen Stolz dürfen sie auch haben. Während eine Wand im eigenen Lädchen hinter dem Regal mit Edelbränden verschwindet, wird die gegenüberliegende von Auszeichnungen verdeckt: Seit die Häselis teilnehmen am nationalen Wettbewerb, ehrt man ihre Produkte. Bei der letzten Vergabe der DistiSuisse im September erhielten sie zweimal Gold – für die Hauszwetschge und die Williamsbirne – sowie dreimal Silber, eine davon für den Häselibrand, den Echten Fricktaler Kirsch, Klassiker schlechthin im Sortiment der Brennerei.
Die Häselis betreiben eine der ganz wenigen Brennereien, die ihren Rohstoff zum Brennen fast gänzlich selbst produziert. Einzig Williamsbirnen kaufen sie gelegentlich hinzu. Darum legen sie auch allergrössten Wert auf die Pflege ihrer Bäume, die ihr ganzes Kapital sind. Ihr verdanke man letzten Endes die gute Qualität der Destillate, sagt Brennmeisterin Charlotte Häseli.
Etwas kürzer treten
24 Hektaren bewirtschafteten sie einst, rund zehn wurden mittlerweile verpachtet. Man werde halt auch nicht jünger, kommentiert Martin Häseli die Strategie, und seine Frau ergänzt: «Wir müssen etwas kürzer treten, darum die Umstrukturierungen.» Er ist für die fünf Hektaren, auf denen der Obstanbau vonstatten geht, zuständig, für die Mutterkuhhaltung und den Ackerbau – «doch das Brennen ist schon der wichtigste Zweig», ergänzt er.
Ans Aufhören denken die Fricktaler aber keineswegs. Das Obstjahr 2011 ist ein geschichtsträchtiges – auch für die Häselis. Alles, was ihre rund 1000 Obstbäume hergeben, wird gebrannt. Und die Qualität ist optimal, was gute Tropfen garantiert. Aber die sind bei den Häselis eigentlich ohnehin gewiss. Kirsch und Williams sind übrigens schon fertig gebrannt – derzeit veredeln sie den Pflümli