Nach Angaben von Groupama haben 60 % der Nehmer von Mehrgefahrenversicherungen Dürreschäden geltend gemacht.
Michael Roth
In Frankreich hat die Reform der Ernteversicherung offenbar ihren Zweck weitgehend erfüllt. Das zeigen die Zahlen der Versicherer immer deutlicher. Wie die Vereinigung der genossenschaftlichen Agrarversicherungskassen (Groupama) in der vergangenen Woche berichtete, hat die Gruppe seit dem Inkrafttreten der Reform zum Jahreswechsel rund 7’000 neue Verträge abgeschlossen.
Die versicherte Fläche ist damit um 550’000 ha angestiegen. Vor allem Grünland wird erstmals abgesichert. In dieser Sparte wurden laut Groupama seit Jahresbeginn bereits 2’700 neue Versicherungen verkauft. 2022 waren es lediglich 110.
Der Umfang von abgesicherten Wiesen und Weiden hat damit um 270’000 ha zugenommen. Die entsprechende Versicherungssumme wird auf mehr als 218 Mio Franken (220 Mio Euro) veranschlagt. Im Ackerbau hat sich der Versicherungswert Groupama zufolge um 496.34 Mio Franken (500 Mio Euro) erhöht.
Dürre und Hagel als Hauptgrund
Im Obstbau erwarten die Kassen, dass in diesem Jahr etwa 100 Versicherungen abgeschlossen werden, nach nur 40 im Jahr 2022. In der Bilanz des Vorjahres haben sich wenig überraschend vor allem die Dürreschäden niedergeschlagen.
Nach Angaben von Groupama haben 60 % der Nehmer von Mehrgefahrenversicherungen Dürreschäden geltend gemacht. Betroffen waren ungefähr 700’000 ha. Grosse Schäden haben zudem die Hagelstürme im Juni und Juli angerichtet.
In diesem Zusammenhang wurden nach Angaben der Kassen Schäden auf einer Gesamtfläche von 380’000 ha gemeldet.
Mais litt am stärksten
Unter den Kulturen hat der Mais am stärksten gelitten. Hier haben die Versicherer eigenen Angaben zufolge für je 99.27 Franken (100 Euro) Beitrag 198.54 Franken (200 Euro) Entschädigung ausgezahlt.
Ende Februar hatte auch die Versicherung der Bank Crédit Agricole, Pacifica, erste Daten zur neuen Ernteversicherung vorgestellt.
Bereits zum 11. Februar hatte die Anzahl der dort versicherten Landwirte um 32 % über dem Niveau des Vorjahres gelegen.
Im Ackerbau war die Anzahl der Versicherungsnehmer bei Pacifica um 35 % gestiegen, im Weinbau um 16 %. Für den Obstbau war die Zuwachsrate auf 54 % beziffert worden; bei den Grünlandversicherungen waren es Ende Februar 68 %.
