Feuerbrand: LMA statt Streptomycin

Statt mit dem umstrittenen Antibiotikum Streptomycin soll der Feuerbrand in Zukunft mit alternativen Mitteln bekämpft werden. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat für 2014 erstmals das Pflanzenschutzmittel LMA zugelassen.

Statt mit dem umstrittenen Antibiotikum Streptomycin soll der Feuerbrand in Zukunft mit alternativen Mitteln bekämpft werden. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat für 2014 erstmals das Pflanzenschutzmittel LMA zugelassen.

Statt wie bisher zweimal dürfen Schweizer Bauern ab diesem Jahr ihre Obstplantagen nur noch einmal mit dem umstrittenen Antibiotikum Streptomycin spritzen. Als Alternative hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) das Pflanzenschutzmittel LMA (Kaliumaluminiumsulfat) zugelassen. Dieses darf bei Bedarf dreimal angewendet werden.

Bauern unzufrieden

Wie die Thurgauer Zeitung am Donnerstag in ihrer Online-Ausgabe berichtet, sind die Obstbauern im Thurgau über die Ausstiegs-Strategie nicht glücklich. Weil LMA weniger gut wirke als Streptomycin, könnte es während der Blütezeit zu Neuansteckungen mit dem Feuerbrandbakterium und damit zu grösseren Schäden an Obstkulturen kommen.

«Wir hätten uns eine längere Übergangsfrist gewünscht und haben dies dem Bund vor Weihnachten nochmals geschrieben», sagte Urs Müller von der Beratungsstelle Obstbau des Kantons Thurgau.

Streptomycin ganz verbieten

«Die Bewilligung von LMA und die Einschränkung von Streptomycin kommt nicht plötzlich», sagte Eva Reinhard, Vizedirektorin des Bundesamts für Landwirtschaft. Das Problem sei nicht, dass Streptomycin giftig sei, sondern, dass es Resistenzen fördere. Das Antibiotikum sei nur eine Notlösung, der Ausstieg habe sich seit Jahren abgezeichnet.

Ziel sei, Streptomycin ganz zu verbieten. Obwohl im Vergleich zur Tiermedizin (60 Tonnen/Jahr) und Humanmedizin (30 Tonnen) nur wenig Streptomycin (rund 300 Kilogramm) eingesetzt würde, sei das Antibiotikum problematisch. «Wir spritzen Streptomycin direkt in die Umwelt», sagte Reinhard gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Kurse für LMA-Spritzung

Ob das neu zugelassene Kaliumaluminiumsulfat gleich gut wirke wie in Deutschland, werde sich erst in der Praxis zeigen, sagte Reinhard. Je nachdem werde die Strategie angepasst. Weil es im vergangenen Frühling viel zu kalt war für Feuerbrand-Infektionen, konnte LMA in der Schweiz bisher nicht getestet werden.

Der Einsatz des neuen Mittels sei kompliziert. «Das Pulver lässt sich kaum auflösen», sagte Müller. Die Beratungsstelle werde deshalb Kurse anbieten, um die Thurgauer Obstbauern im Umgang mit dem alternativen Pflanzenschutzmittel zu schulen.

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