Die stark gestiegenen Getreidepreise bereiten den französischen Landwirtschafts-verbänden wegen der dadurch wachsenden Belastung der Tierhaltung weiterhin grosse Sorgen. Die Getreidebauern schlagen längerfristige Veträge vor.
Nachdem der Bauernverband (FNSEA) bereits eine Prüfung der Agrarpreisentwicklung bei der staatlichen Beobachtungsstelle
für Preisbildung und Spannen in die Wege geleitet hatte, folgte nun unter seiner Ägide ein Treffen zwischen insgesamt neun landwirtschaftlichen Verbänden aus den Bereichen Ackerbau sowie Obst und Gemüse und dem Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll.
Unter der Teilnehmenden befanden sich unter anderem der Maisproduzenten- (AGPM) und der Getreideproduzentenverband (AGPB) sowie der Verband der Ölsaaten- und Eiweisspflanzenproduzenten (FOP).
„Vertrag“ zwischen den landwirtschaftlichen Produktionssparten
Eines der zentralen Themen war nach den Worten von AGPM-Präsident Christophe Terrain das „Gleichgewicht“ zwischen der Versorgung der Tierhalter und der Zunahme der Getreide- und Ölsaatenpreise. Er wies auf den Unterschied hin, dass Ackerbauern heutzutage rund 30 bis 40 Prozent ihres Getreides vor der Ernte verkauften, während ein frühzeitiger Kauf von Futtermitteln nicht in gleichem Ausmass seitens der Mäster getätigt werde.
Aus Terrains Sicht bildet eine längerfristige vertragliche Festlegung zwischen Tierhaltern und Ackerbauern eine Möglichkeit, um wirtschaftliche Ungleichgewichte zu vermeiden, bei denen derzeit die Mäster die Opfer seien. Auch für den Minister wäre ein „Vertrag“ zwischen den landwirtschaftlichen Produktionssparten „interessant“. Dies solle deshalb auf der für September vom Agrarressort geplanten Landwirtschaftskonferenz mit den Beteiligten diskutiert werden.
Unabhängig von Importen werden
Darüber hinaus war nach Angaben des Eiweisspflanzenproduzenten-Präsidenten Gérard Tubéry die von Importen unabhängige Versorgung Frankreichs mit Eiweisspflanzen einThema beim Treffen mit Le Foll. Nach Tubérys Auffassung setzt der Rückgang an Eiweisspflanzen-verfügbarkeit aus den USA mit zunehmendem Masse die Tierhalter der Preisvolatilität aus.
Vor diesem Hintergrund müsse in die Forschung insbesondere bei Eiweisspflanzen investiert werden, um zur Importware wettbewerbsfähiger zu werden. Für Getreideproduzentenverband-Präsident Philippe Pinta stand im Pariser Agrarressort die Konkurrenzfähigkeit der französischen Getreidebauern oben auf der Prioritätenliste. Diese hänge gerade auch von der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab, bei deren Reform der Minister deshalb „wachsam sein“ solle.
Der AGPM befürchtet Wettbewerbsverzerrungen, die durch das unterschiedliche Beihilfeniveau der Direktzahlungen zwischen deutschen
und französischen Landwirten hervorgerufen werden könnten.