Frankreich: Wert der Agrarproduktion schrumpft

Die französische Agrarproduktion hat nach vorläufigen Zahlen 2024 erneut an Wert verloren. Nach Angaben des staatlichen Statistikamtes haben die Landwirte Waren und Dienstleistungen im Wert von umgerechnet rund 83 Mrd. Franken bereitgestellt; das wären 7,5% weniger als im Vorjahr. Auch die landwirtschaftlichen Einkommen sind 2023 spürbar zurückgegangen. 

AgE |

Der Wert der französischen Agrarproduktion dürfte 2024 das zweite Jahr in Folge zurückgegangen sein. Das zeigen vorläufige Zahlen zur landwirtschaftlichen Gesamtrechnung, die das staatliche Statistikamt (INSEE) kürzlich vorgelegt hat.

Ohne Subventionen haben Frankreichs Landwirte demnach in diesem Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 89.3 Mrd. Euro (82.91 Mrd. Franken) bereitgestellt; gegenüber 2023 würde das einem Rückgang um 7,5% entsprechen. Die Bruttowertschöpfung soll laut INSEE um 6,6% auf 36.8 Mrd. Euro (34.17 Mrd. Franken) schrumpfen; zu Faktorkosten je selbstständigem Landwirt wird ein Rückgang um 5,4% erwartet.

Nach zwei Jahren des Anstiegs folg Einschnitt

Die landwirtschaftlichen Einkommen dürften sich damit 2024 kaum verbessert haben. Wie die jüngsten Zahlen der Kommission für die landwirtschaftliche Gesamtrechnung zeigen, hat es 2023 nach zwei Jahren des Anstiegs bereits spürbare Einschnitte gegeben.

Demnach belief sich das durchschnittliche Einkommen vor Steuern pro selbstständig Erwerbstätigem (RCAI) in der Landwirtschaft auf 36.195 Euro (33.60 Franken); das waren 38,8% weniger als im Vorjahr. Das mittlere Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) der Betriebe ging um 26,0% auf 90.775 Euro (84.27 Franken) zurück.

Schweinehalter erneut mit Spitzeneinkommen

Zwischen den Betriebszweigen gab es indes auch 2023 erhebliche Unterschiede. Dem Trend trotzen konnte allein der Gartenbau; hier konnte das RCAI gegenüber 2022 um 6,3% auf 31.829 Euro (29.54 Franken) zulegen. Spitzenreiter nach Durchschnittseinkommen waren erneut die Schweinehalter, die im Mittel 106.283 Euro (98.67 Franken) und damit 14,1% weniger als im Vorjahr erwirtschafteten.

Auf Platz zwei lagen die Ackerbauern, deren RCAI um 26,9% auf 65.427 Euro (60.74 Franken) zurückging. Nicht eingeschlossen sind dabei die Erzeuger von Getreide und Ölsaaten, für die 2023 ein besonders hartes Jahr war. Ihr Durchschnittseinkommen brach laut den Statistikern regelrecht ein, und zwar um 82,7% auf nur noch 11.969 Euro (11.10 Franken).

Am geringsten fielen die Einbussen bei den Schaf- und Ziegenhaltern aus, allerdings gehört das RCAI hier regelmässig zu den niedrigsten der gesamten Branche. Im vergangenen Jahr belief sich das Durchschnittseinkommen der Schaf- und Ziegenhalter auf 17.641 Euro (16.38 Franken) und lag damit um 11,5% unter dem Niveau des Vorjahres. Die Rindfleischproduzenten erzielten ein RCAI von 22.911 Euro (21.27 Franken); das entsprach einem Minus von 16,3%. Das Durchschnittseinkommen der Winzer ging ebenfalls deutlich zurück, und zwar um 32,5% auf 57.141 Euro (53.05 Franken).

Bordeauxwinzer in der Krise

Innerhalb der Weinwirtschaft bestanden allerdings erhebliche regionale Unterschiede. Verhältnismässig normal verlief das vergangene Jahr für die Winzer im Einzugsgebiet der Loire. Dort erreichte das RCAI 61.629 Euro (57.21 Franken) und lag damit nur 0,8% unter dem von 2022. Vergleichsweise gering fielen die Einkommensrückgänge mit 11,2% und 12,7% auch im Elsass und der Region Burgund-Beaujolais aus. Allerdings erzielten die Winzer nahe der deutschen Grenze ein RCAI von 35.267 Euro (32.74 Franken), während es im Burgund 117.485 Euro (109.07 Franken) waren.

Das höchste Durchschnittseinkommen erzielten erwartungsgemäss die Winzer in der Champagne, auch wenn es mit 132.128 Euro um 19,0% geringer als im Vorjahr ausfiel. Spitzenverdienste ermöglichten auch die Weinberge der Charente, wo auch das Anbaugebiet Cognac liegt. Allerdings lag das RCAI in der Charente mit 110.356 Euro (102.45 Franken) um 58,4% unter dem von 2022.

Besonders deutlich zeigte sich die Krise des Weinbaus im Anbaugebiet Bordeaux. Für die dortigen Winzer weist die Statistik einen Rückgang des Durchschnittseinkommens um 212,8% auf, sodass sich rechnerisch ein Verlust von 8.013 Euro (7.44 Franken) ergibt.

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