2014 dürfte als überdurchschnittliches Futterbaujahr in die Geschichte eingehen. Der erste Aufwuchs brachte eine energiereiche, leicht verdauliche Silage und zuckerhaltiges Heu – wenn er früh gemäht wurde.
Im Frühling 2013 fiel die Raufutterernte buchstäblich ins Wasser. Alt, rohfaserreich und zuckerarm waren Heu und Silage vielerorts. Dieses Jahr ist das Gegenteil der Fall. «Der Zuckergehalt in den von uns bisher untersuchten Silageproben ist mit über 90g/kg Trockensubstanz (TS) rund doppelt so hoch wie im Frühling 2013. Er liegt auch im langjährigen Schnitt leicht höher», sagt Hansueli Rüegsegger von der UFA. Diese hat 35 Silagen analysiert, die vor Mitte Mai gemäht wurden.
Silagen bezüglich Energie top
«Die 2014er-Silage enthält teilweise sehr hohe Werte an gut verdaulichen Zellwandanteilen (NDF) und verdaulicher organischer Substanz. Solches Futter kann nicht allein verfüttert werden. Die Passagerate ist zu hoch.» Die Silagen sind auch bezüglich Energie top. Der Rohproteingehalt liegt laut Rüegsegger leicht höher als andere Jahre, der Anteil weniger gut nutzbarer Zellwandbestandteile ist deutlich tiefer als 2013 und leicht tiefer als im 5-Jahres-Schnitt.
Beim Dürrfutter liegen weniger Analysen vor. Doch die Tendenz gehe in die gleiche Richtung, meint Rüegsegger: «Auffällig ist die gute Verdaulichkeit der organischen Substanz und der NDF. Der Zuckergehalt liegt mit knapp 160g/kg TS auf einem hohen Niveau.»
Hansueli Hofmann vom Inforama Rütti bestätigt Rüegseggers Aussagen: «Wer im Berner Mittelland früh gemäht hat, konnte sehr gutes Futter einpacken.» Schnitte nach dem Rispenschieben brachten mehr Futter, aber schlechtere Qualität. «Doch das ist Jammern auf hohem Niveau», so Hofmann. In Lagen über 500m über Meer hätten die Bauern das Gras sowieso fast immer im passenden Stadium mähen können.
Gutes Futterbaujahr
Herbert Schmid vom BBZN Hohenrain LU hat ebenfalls beobachtet, dass der Schnittzeitpunkt meist optimal lag: «Man musste aufgrund des frühen Frühlings einfach den Mut haben, früh genug zu mähen. Dann konnte man dank viel Sonne und wenig Regen Top-Futter konservieren.»
Aussergewöhnlich früh mähen musste man auch im Kanton Zürich, wie Werner Hengartner vom Strickhof betont: «Der 1. Aufwuchs hat sehr gutes Futter gebracht, sofern er früh gemäht wurde. Beim 2. Schnitt war das Gras teilweise etwas älter. Übers ganze Jahr gesehen, rechne ich mit überdurchschnittlicher Qualität.»
Im Kanton Luzern haben laut Schmid einzig Mäuseschäden die Futterqualität geschmälert. Wie Hengartner denkt er trotzdem, dass 2014 ein sehr gutes Futterbaujahr wird, und wie Hofmann rechnet auch er bei den nächsten Schnitten mit guter Qualität: «Eine Trockenheit ist ja nicht in Sicht.»