Damit seien alle Ziele der sogenannten Stimulationstests für den Tiefengeothermie-Standort erreicht, hiess es weiter. Diese Tests dienten dazu, die Reaktion des Gesteins auf die Einleitung von Wasser unter Druck in die Risse zu untersuchen und damit das Erdbebenrisiko besser quantifizieren zu können.
3800 Meter Tiefe
Der Schweizerische Erdbebendienst in Zürich konnte nur vier Erschütterungen bei der Einleitung durch die Oberfläche feststellen und lokalisieren. Die stärkste Erschütterung betrug 0,3 Mlhc (Lokalbeben-Magnitude), wie es im Communiqué hiess. Der nächste Schritt besteht in einer Analyse der gesammelten Daten, um das geologische Modell und die Risikostudien zu aktualisieren. Geo-Energie Suisse wird prüfen, ob das Projekt fortgesetzt werden kann.
Die Tests fanden in etwa 3800 Metern Tiefe statt. Das vom Bund unterstützte Energievorhaben, das mehr als 6000 Haushalte mit Strom versorgen soll, kann nur weitergeführt, wenn alle Sicherheitsanforderungen erfüllt sind. In den kommenden Monaten werden die operativen Aktivitäten auf Wartungsarbeiten beschränkt sein.
Teile der jurassischen Bevölkerung und der Politik haben sich aufgrund von Bedenken zur Umwelt und zum Erdbebenrisiko besorgt geäussert. So kam es etwa vergangenes Jahr zu Protestaktionen bei der Bohrstelle.
Umstrittenes Projekt
Das Geothermieprojekt galt aufgrund einiger Zwischenfälle in der Vergangenheit als umstritten: Zum einen wegen des Erdbebens von 2017 in Südkorea, das möglicherweise von einer Geothermie-Tiefenbohrung ausgelöst worden war. Zum anderen waren in der Schweiz zwei Geothermie-Projekte gestoppt worden – 2014 im Kanton St. Gallen und 2006 wegen eines Erdbebens in Basel.
2018 hatte das Bundesgericht einen Rekurs gegen die Baubewilligung in der jurassischen Gemeinde Haute-Sorne abgewiesen und für das Vorhaben grünes Licht gegeben. Im April kündigte die Regierung indes an, die Bewilligung zu überprüfen. Ende 2018 hatte das Parlament des Kantons dann in einer Motion den sofortigen Geothermie-Verzicht gefordert. 2022 gab der Kanton Jura schliesslich bekannt, das Projekt unter Berücksichtigung verstärkter Sicherheitsauflagen weiterführen zu wollen.
Die Vereinigung Citoyens Responsables Jura verlangte bis zuletzt die sofortige Einstellung des Pilotprojekts. Nebst den Risiken für Erdbeben würden Tiefenbohrungen das Grundwasser und die Wasserversorgung gefährden, sowie radioaktive Gefahren bergen, warnte die Vereinigung im Frühjahr 2023.
