Die Bayer AG schliesst nicht mehr aus, die Produktion des Herbizidwirkstoffs Glyphosat einzustellen. «Es könnte sein, dass die Umstände uns dazu zwingen», sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson dem Handelsblatt in einem Mitte April veröffentlichten Interview.
Nachahmerprodukte überschwemmen den Markt
Das Herbizid sei zwar für die Landwirtschaft in den USA ein «essenzielles Produkt» und Bayer dort einziger Hersteller. Fakt sei jedoch auch, dass das Unternehmen mit Glyphosat viel Geld verliere, und das nicht nur wegen der Klagen in den USA. «Nachahmerprodukte von ausserhalb – deren Hersteller übrigens nicht verklagt werden – überschwemmen den Markt», konstatierte der Bayer-CEO gegenüber dem Handelsblatt. Das Produkt belaste die Marge der Division CropScience dadurch «erheblich», so Anderson weiter.
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Am Freitag nach Ostern findet die diesjährige Hauptversammlung des Chemiekonzerns in Leverkusen statt. Dort sollen die Anteilseigner eine Kapitalerhöhung beschliessen, «um der Gesellschaft zu ermöglichen, auf künftige Entwicklungen reagieren und ihren Finanzbedarf kurzfristig und flexibel decken zu können», wie es in der Einladung zu dem Aktionärstreffen heisst. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Unternehmen darauf angewiesen sein könnte, etwa für «mögliche zukünftige Vergleichsvereinbarungen mit Klägern in den USA oder andere Massnahmen im Zusammenhang mit einer weitgehenden Eindämmung von Klageverfahren», heisst es zur Begründung.
