Gold ist wieder gefragt

Als Inflationsschutz für Anleger wird das Gold gepriesen. Die weltweite Stabilisierung liess das Interesse an dem Edelmetall über Monate sinken. Mit Zunahme der Ungewissheiten im Nahen Osten, aber auch über das Ende der Geldflut steigt die Nachfrage wieder.

Als Inflationsschutz für Anleger wird das Gold gepriesen. Die weltweite Stabilisierung liess das Interesse an dem Edelmetall über Monate sinken. Mit Zunahme der Ungewissheiten im Nahen Osten, aber auch über das Ende der Geldflut steigt die Nachfrage wieder.

Kaum ein Thema polarisiert Anleger so stark wie Gold: Während Fans das Edelmetall nach wie vor als Krisen- und Inflationsschutz sehen, hatten sich Profianleger in Scharen aus dem Markt verabschiedet. Dreh- und Angelpunkt am Goldmarkt ist derzeit die Frage: Wird die US-Notenbank Fed ihre Flut billigen Geldes rasch eindämmen oder nicht?  

Feinunze wieder über 1400 US-Dollar

Neue Konjunkturdaten aus den USA wurden am Freitag als möglicher Hinweis auf eine zunächst weiter ungebremste Geldschwemme gedeutet. Prompt schoss der Goldpreis in die Höhe. Das gelbe Edelmetall gilt vielen Anlegern nach wie vor als Absicherung gegen Geldentwertung infolge einer Liquiditätsflut.  

Am Montag setzte sich der Aufwärtstrend fort - erstmals seit fast drei Monaten stieg der Kurs für eine Feinunze des gelben Edelmetalls (31,1 Gramm) wieder über die Marke von 1400 Dollar. 

Talsohle Ende Juni durchschritten 

Dem «Comeback» war allerdings ein Ausverkauf vorausgegangen: Anfang April stand der Goldpreis noch bei 1600 Dollar. Einen Monat später warfen institutionelle Anleger nach Verkaufsempfehlungen von führenden Investmentbanken und Hedgefonds-Managern in grossem Stil Gold auf den Markt.  

Ende Juni fiel der Preis mit 1180 Dollar auf den tiefsten Stand seit drei Jahren - Experten sprachen vom «Gold-Crash». Anleger erwarteten, dass die US-Notenbank Fed bald weniger ultrabilliges Geld in die Finanzmärkte pumpt. Seitdem wurden aber immerhin 18 Prozent wieder aufgeholt. Alleine am vergangenen Freitag kletterte der Goldpreis innerhalb von Minuten um etwa 30 Dollar nach oben. 

Schleppende Hausverkäufe in den USA als mögliche Ursache 

Auslöser war nach Einschätzung von Analysten ein überraschender Einbruch bei den Häuserverkäufen in den USA. Der Rückgang hätte kurzzeitig die Frage aufgeworfen, ob die Fed - wie erwartet - wirklich bereits im September anfängt, ihre Geldschleusen langsam wieder zu schliessen, sagten Händler.  

Die Notenbank hat bis Jahresende eine Drosselung ihrer milliardenschweren Anleihekäufe zum Ankurbeln der Wirtschaft angekündigt. Das gilt aber nur solange die US-Wirtschaft in Schwung bleibt. Jede schwache Konjunkturzahl löst seither Spekulationen auf eine ungebremste Geldschwemme aus. Das spielt Gold-Fans in die Karten, die in der Geldflut der Notenbanken seit jeher  Inflationsrisiken wittern. 

Spekulanten setzen wieder auf steigenden Goldpreis 

Die Frage, ob die Fed den Fuss bei ihrer Geldpolitik früher oder später vom Gas nimmt, führt am Goldmarkt zwar zu kräftigen Kursschwankungen. Allerdings wollen Experten die fundamentale Bedeutung nicht zu hoch hängen. Denn über kurz oder lang dürfte die geldpolitische Wende sich abzeichnen, daran zweifeln nur die wenigsten Notenbankbeobachter.  

Offenbar wird der jüngste Preisanstieg beim Gold auch von spekulativen Finanzinvestoren begleitet. Laut jüngsten Daten der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) zogen die Wetten auf einen steigenden Goldpreis zuletzt um rund 30 Prozent an. Dagegen sei die Zahl der Optionsgeschäfte auf einen fallenden Goldpreis auf den niedrigsten Stand seit Mitte Februar gefallen. Das könnte für eine weitere Erholung sprechen.

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